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Die Schatten der Vergangenheit

Die Schatten der Vergangenheit

Titel: Die Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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dich.«
    Als ich etwas erwidern wollte, verfinsterte sich sein Gesicht. Er rückte von mir ab, und ich vermisste sofort seine Wärme.
    »Keine Diskussion«, fuhr er fort. »Du hast dich entschieden, ohne mich zu fliegen, und ich versuche, das Beste daraus zu machen. Aber wag’s bloß nicht, mir zu sagen, ich solle zu Hause bleiben, während du für uns alle dein Leben riskierst!«
    Ein Flugbegleiter blieb in dem engen Gang bei uns stehen, und Asher bestellte ein Wasser fürsich und einen Kaffee mit extra viel Zucker und Kaffeesahne für mich. Der Mann zog ab, und Asher sprach weiter, als sei er gar nicht unterbrochen worden.
    »Du bist stinksauer. Schon klar. Damit kann ich leben, Remy. Aber nicht ohne dich!«
    Er drehte sich nach vorn und tat ganz entspannt, aber sein Körper verriet ihn. Seine zu Fäusten geballten Hände ruhten auf seinen Knien. Eines Tages würde ihm noch der Kiefer brechen, so, wie er immer mit den Zähnen knirschte, wenn er aufgebracht war. Ausnahmsweise wünschte ich, ich könnte seine Gedanken lesen, damit ich begriff, was in ihm vorging. Aber in der Hinsicht war ich wie jeder andere Sterbliche auch.
    »Asher?«
    Dunkelgrüne Augen blickten in meine. Trotzig.
    »Ich will da ja gar nicht allein durch.« Ich zog eine seiner Fäuste auf meinen Schoß und glättete die Anspannung weg, bis seine Handfläche flach auf meinem Oberschenkel lag. »Sobald ich an Bord ging, wünschte ich mir nichts mehr, als dass du bei mir wärst. Ich hätte mit dir reden sollen, und es tut mir unendlich leid, dass ich es nicht getan habe.«
    Er drehte seine Hand um und verflocht seine Finger mit meinen. »Du tust, als würdest du dich vor nichts und niemandem fürchten. Das macht mir Angst, Remy!«
    Bestimmt wirkte mein Lächeln verschämt. »Ich hab auch Angst. Und wenn ich noch mehr Angst hätte, dann würde ich mich zusammengerollt in irgendeiner Ecke vor- und zurückwiegen. Du verstehst, denke ich, nicht ganz, was diese Jahre mit meiner Mutter mit mir angerichtet haben.«
    Nicht fähig, ihm in die Augen zu sehen, betrachtete ich eingehend unsere Hände. Wenn es möglich war, mied ich es, über meine Mutter und die Zeit, bevor ich nach Blackwell Falls gekommen war, zu sprechen. Asher wusste ziemlich gut,was geschehen war – wie auch nicht, bei all der Zeit, die er in meinem Kopf herumgeisterte? –, aber das war etwas anderes, als wenn ich über meine Gefühle sprach.
    »Ich habe Jahre damit verbracht, Annas Wunden zu heilen. Jedes Mal, wenn Dean sie zusammenschlug, habe ich hinterher den Scherbenhaufen zusammengekehrt.« Ich kniff die Augen zusammen. »Sie hat mich angefleht, es für mich zu behalten. Ich habe mir gesagt, dass es sowieso nichts ändern würde, wenn ich andere um Hilfe bitten würde. Egal, was ich täte, sie ginge ja sowieso zu Dean zurück. Aber ich hätte es erzählen sollen, Asher. Ich hätte es jemandem erzählen müssen. Wenn ich das getan hätte, dann wäre sie jetzt vielleicht noch am Leben.«
    »Das kannst du nicht wissen.«
    »Nein? Aber weißt du, was das wirklich Kranke daran war? Mir kam es vor, als würde ich Dean Beihilfe leisten. Wenn jemand ihre Verletzungen gesehen hätte, dann hätte er uns wahrscheinlich geholfen. Aber ich habe die Beweise immer vertuscht. Wie eine Komplizin. Und die ganze Zeit über hoffte ich auf ein Wunder. Wünschte, jemand würde uns retten.«
    Asher unterbrach mich nicht, auch wenn ich spürte, wie gern er das getan hätte. Ich brauchte ihn nicht, um mit mir darüber zu debattieren. Ich brauchte ihn, damit er mich verstand.
    »Du hast gesagt, sie würden Jagd auf mich machen«, fuhr ich fort. »Gabriel und Lottie sind derselben Meinung. Ich glaube euch. Schluss damit, Däumchen zu drehen und auf ein Wunder zu warten. Ich werde dein Wohl und das meiner Familie nicht aufs Spiel setzen. Kannst du das verstehen?«
    Ausgerechnet in diesem Augenblick kehrte der Flugbegleiter mit unseren Getränken zurück, und wir mussten uns trennen und unsere Tischtabletts herunterlassen. Ungeduldigwartete ich, bis er alles abgestellt hatte und wieder verschwunden war. Dennoch blieben Asher und ich stumm. Ich wusste nicht, was ich noch hätte sagen können, und sah deshalb aus dem Fenster. Der Blick auf die Wolkendecke da draußen bot leider keine Antworten. Und der Kaffee schmeckte einfach scheußlich.
    »Okay.«
    Asher schien zu einem Entschluss gekommen zu sein.
    »Okay?«, fragte ich hoffnungsvoll.
    »Okay, wir ziehen das durch. Wir treffen deinen Großvater und kriegen

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