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Die Schatten der Vergangenheit

Die Schatten der Vergangenheit

Titel: Die Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
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Worten. »Eine Familie zu haben. Das ist cool. Unerwartet, aber cool.«
    Die Gesichtszüge meines Vaters wurden weich. »Nicht alle Familien sind gleich. Ich hoffe, es gibt keine Enttäuschung, wenn du deinen Großvater kennenlernst.«
    »Was weißt du denn über ihn?«
    »Nicht viel. Deine Mom hat ihn kaum erwähnt. Irgendwas muss da losgewesen sein, und sie hat sich die Schuld dafür gegeben. Hab mich immer gefragt, was da eigentlich genau vorgefallen ist.«
    »Jepp, so was in der Art hat sie mal erwähnt.«
    In der Aufnahme, die sie mir hinterlassen hatte, hatte sie erzählt, sie sei diejenige gewesen, die den Beschützern den Aufenthaltsort ihrer Mutter enthüllt habe. Als diese sie umgebracht hatten, hätte mein Großvater ihr die Schuld dafür gegeben. Sobald sie achtzehn gewesen sei, sei sie von zu Hause abgehauen.
    »Bist du dir sicher, du willst da allein durch? Ich könnte mir etwas Zeit freischaufeln und dich begleiten. Als Puffer für dich und deinen Großvater agieren.«
    Gerührt von dem Angebot, grinste ich. »Ich denke, mit einem alten Mann werde ich schon fertig. Mit dir krieg ich’s ja auch hin, oder?«
    »Freche Göre, du!«
    Nachdem Ben bezahlt hatte, gingen wir zu meinem Auto, dem roten Mustang, den er mir gekauft und den zu fahren er mir beigebracht hatte.
    Er legte mir den Arm um die Schulter. »Ich werde dich vermissen, Kiddo. Mir ist, als würde ich gerade erst anfangen, dich kennenzulernen.«
    Ich strich ihm das Sägemehl von der Schulter. Irgendwo an seinem Körper fanden sich immer Spuren davon. Sogar schon, bevor er zur Arbeit ging. Ich hatte den Duft von frisch bearbeitetem Holz lieben gelernt.
    »In null Komma nichts bin ich doch wieder da.«
    Er tätschelte mich unter dem Kinn. »Ich nehme dich beim Wort!«
    Ich hoffte, was ich sagte, stimmte auch. Ich würde meineFamilie schrecklich vermissen. Wenn ich meinem Vater über alles die Wahrheit hätte sagen können, dann müsste ich das nicht allein durchstehen. Allerdings wäre das eigensüchtig. Meine Mutter hatte mir befohlen, über Ben Stillschweigen zu bewahren. Sie hatte alles geopfert, um sein Beschützerblut vor meinem Großvater geheim zu halten.
    Fröstelnd fragte ich mich, was sie über die Heilerinnen gewusst hatte und dann dazu bewogen hatte, meinen Vater zu verlassen, obwohl sie ihn über alles liebte. Und ich hoffte, ich wäre nicht gezwungen, eine ähnliche Entscheidung zu treffen, was Asher betraf.

    Als ich in dieser Nacht aufwachte, entdeckte ich Lucy, die sich neben mich gekuschelt hatte. Sie schniefte, und ich dachte, vielleicht hätte mich dieses Geräusch geweckt. Seitdem Dean auf sie geschossen hatte, huschte sie oft mitten in der Nacht zu mir, verließ mein Zimmer aber vor dem Morgengrauen immer wieder. Ihr war nicht klar, dass ich von diesen Nächten und ihren schlechten Träumen wusste.
    Nur ein Jahr jünger als ich, wirkte sie, wie sie so dalag, klein und zerbrechlich. Dean hatte sie mit einer albtraumartigen Welt bekannt gemacht, und wäre ich nicht nach Blackwell Falls gekommen, wäre sie nie auf ihn getroffen. Ich fand es schrecklich, dass ich sie vor dieser Welt mit Dean, Beschützern und Heilerinnen nicht hatte bewahren können.
    Sie dämpfte ein weiteres Schluchzen, und ich hielt es nicht mehr aus. Ich strich ihr vorsichtig übers Haar, und sie fuhr kurz zusammen.
    »Geh nicht, Remy!«
    Im Dunkeln klang sie so ängstlich. Nichts hatte mich von meinem Kurs abgebracht, aber ihre Worte taten es nun fast. Als würde sie merken, dass ich schwach wurde, drehte sie sich zu mir herum. In den glänzenden Tränen auf ihren Wangen spiegelte sich das Mondlicht wider, und ich wischte sie ihr weg.
    Ich gab keine Antwort und sie flüsterte: »Bitte!«
    »Wenn es nur um mich ginge«, antwortete ich mit zitternder Stimme, »dann würde ich bleiben. Aber was ist, wenn mein Großvater eine Möglichkeit sieht, wie Asher wieder sterblich werden könnte? Ich möchte den Gedanken an ein Leben mit ihm nicht aufgeben. Ich muss etwas tun, Lucy, ich liebe ihn!«
    Ich fing auch an zu weinen, und irgendwie beruhigte sich Lucy dadurch. Sie umfasste fest meine Finger, und wir lauschten der friedlichen Stille im Haus, einem Frieden, der vor gar nicht langer Zeit zerstört worden war. Als Dean uns überfallen hatte. Jener Abend war geprägt von Tränen, Blut, Schmerz und Gewalt. Vielleicht erinnerte sich Lucy auch gerade daran.
    »Scheiße!«, sagte sie in normalerem Ton, und ich musste unwillkürlich lachen. »Ich möchte weiter sauer

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