Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schatten der Vergangenheit

Die Schatten der Vergangenheit

Titel: Die Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corrine Jackson
Vom Netzwerk:
zu mir.
    Der schwarzhaarige Kerl seufzte. »Hab schon damit gerechnet, dass du das vielleicht sagst.«
    Dann hob er den Revolver und feuerte dreimal hintereinander ab. Schüsse von ohrenbetäubender Lautstärke zerfetzten den Raum, und meine Trommelfelle drohten zu platzen. Asher hätte ausweichen können, doch stattdessen trat er in die Schusslinie, machte sich zu einem menschlichen Schutzschild. Durch die Wucht der Kugeln wurde er nach hinten gegen mich geschleudert. Wir stürzten auf den harten Betonboden, wobei Asher auf mich fiel und ich mit dem Hinterkopf auf den Boden knallte. In meinen Ohren klingelte es, und der Geruch von Eisen stieg mir in die Nase. Die Geräusche um mich herum nahm ich nur noch wie unter Wasser wahr.
    Benommen wartete ich, dass sich meine Augen wieder fokussierten und ich keine Sternchen mehr sah. Mit einem Mal begriff ich, dass Asher reglos auf mir lag. Asher, der jeden Tag ein bisschen sterblicher geworden war.
    »Asher?«
    Er reagierte nicht.
    »Asher?«, schrie ich.
    Nichts. Ich öffnete meine Sinne, um ihn zu scannen. Ich hatte gerade damit angefangen, als ihn jemand von mir wegstieß und mich auf die Füße zog. Instinktiv wehrte ich mich so, wie es Gabriel mir beigebracht hatte, und verpasste demjenigen einen Kinnhaken.
    Fühlen konnte der Scheißkerl zwar nichts, aber durch die Wucht lockerte sich sein Griff, und ich fiel sofort wieder neben Asher auf die Knie. Ich legte eine Hand auf seine Brust, wo sein Shirt bereits tropfnass von Blut war.
    Ich konnte keinen Herzschlag mehr spüren.
    »Nein, nein, nein …!«
    In Panik schickte ich meine Sinne spiralförmig zu ihm aus, um ihn erneut zu scannen. Gejammer wie bei einer Totenklage lenkte mich ab, bis ich begriff, dass ich es war, die schluchzte. Ich würgte die erstickten Schreie ab.
    Ich kann ihn heilen, ich kann ihn heilen. Ich kann …
    »Jetzt gib endlich Ruhe!« Arme packten mich um die Taille, rissen mich zurück. Als ich mich zu wehren begann, drückten sie fester, gruben sich in meine Rippen, schnitten mir die Luft ab. Mark flüsterte mir ins Ohr. »Spar dir deine Energie für uns auf, Schätzchen. Wir haben Großes mit dir vor.«
    »Nie«, versuchte ich herauszupressen, doch es kam nichts.
    Sie wussten es nicht. Vielleicht würde Asher sich nicht erholen können. Nicht von einer so schweren Verletzung und nicht, nachdem ich dahergekommen war und ihn wieder sterblicher gemacht hatte.
    Ich trat um mich, so fest ich konnte, und Mark stutzte, als ich seine Schienbeine traf. Er umklammerte mich fester. Von der Sauerstoffzufuhr abgeschnitten, verschwamm alles vor meinen Augen, und überall, wohin ich sah, poppten helle Punkte auf. Ich wollte zu Asher. Um seinen reglosen Körper entstand eine Blutlache. Mit letzter Kraft versuchte ich, meine Kräfte gegen den Beschützer zu mobilisieren.
    Der schwarzhaarige Mann beugte sich über Asher. Ohne zu lächeln, richtete er den Revolver auf seinen Kopf.
    »Dass wir den am Leben lassen sollen, hat er nie gesagt.«
    Ich drehte durch, zerkratzte die Arme, die mich hielten, riss an der Haut, die ich zu fassen bekam. Die Arme um mich verwandelten sich in Stahlschellen.
    Mir wurde schwarz vor Augen, aber der Schuss hallte wider und wider, bis ich nichts mehr wahrnahm.



Oh Gott, Asher!
    Die Beschützer hatten mich mit den Händen über dem Kopf an die Wand gekettet und mich zurückgelassen. Ich saß auf dem Boden, und meine Finger waren in der Zwischenzeit schon ganz taub. Sie schmerzten, wenn ich versuchte, mich aus den Handschellen zu befreien. Ich schaffte es nicht, egal, wie sehr ich es probierte. Ich wandte meine Aufmerksamkeit dem Raum zu, aber man sah so gut wie nichts. Ohne Fenster oder Lampe konnte ich schwer beurteilen, wie lange ich bewusstlos gewesen war oder auch nur, wie viel Uhr es gerade war. Befand ich mich eigentlich noch im selben Raum?
    »Asher?«, flüsterte ich mit heiserer Stimme.
    Keine Antwort. Ich streckte meine Beine aus, um zu sehen, ob ich ihn um mich herum am Boden spüren konnte. Allerdings war ich mir nicht sicher, ob ich ihn finden wollte. Falls Asher am Leben war, hätten die Beschützer ihn nie bei mir gelassen. Sie wussten, dass ich versuchen würde, ihn zu heilen.
    Ich machte mich möglichst flach, um meine Reichweite zu vergrößern. Als ich das Bein über den Boden bewegte, sog sich meine Jeans mit etwas Feuchtem voll, ansonstenaber war da nichts. Ich seufzte vor Erleichterung, hoffte, sie hätten Asher mitgenommen, um ihm zu helfen.
    Wussten sie,

Weitere Kostenlose Bücher