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Die Schatten schlafen nur

Die Schatten schlafen nur

Titel: Die Schatten schlafen nur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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deutlich gemacht?«, erwiderte Cox.
    Toppe nahm seinen Notizblock aus der Innentasche seiner Jacke und blätterte ein paar Seiten hin und her. »Sie sind verantwortlich für die Bürgerproteste, Sie haben die Versammlungen einberufen.«
    »Einberufen!«, fiel von Bahlow ihm ins Wort. »Wir sind eine fest gefügte Gemeinschaft, da muss man nichts einberufen. Und um auf Ihre unglaubliche Unterstellung zurückzukommen: Wir alle lehnen Gewalt ab.«
    Toppe sah ihn kühl an. »Es gibt ausreichend Zeugen dafür, dass Sie auf der letzten Versammlung gesagt haben, Sie würden Ihr Dorf verteidigen. Erklären Sie uns bitte, in welcher Art und Weise.«
    Wieder unterbrach ihn von Bahlow. »Ich muss Ihnen gar nichts erklären! Ich bin Christ, ich bin Protestant. Ich lebe meinen Glauben. Und wenn ich mich für einen Gedanken oder für einen Satz rechtfertigen muss, dann mache ich das mit meinem Gott ab und nicht mit der Polizei.«
    »Hoffentlich bleibt das auch so«, meinte Cox. »So etwas kann sich manchmal ganz schnell ändern.«
    »Ich wüsste nicht, warum. Ich habe keine Straftat begangen und ich weiß von keiner Straftat, um Ihrer nächsten Frage zuvorzukommen. Mehr habe ich Ihnen nicht zu sagen.«
    »Vielleicht können Sie uns in anderer Hinsicht weiterhelfen«, sagte Toppe. »Wie alt sind Sie?«
    »Zweiundachtzig.«
    »Sie sind verwitwet?«
    »Seit fünfzehn Jahren.«
    »Die Gärtnerei hier, leiten Sie die noch?«
    »Mein Sohn.«
    »Ein schöner Betrieb.«
    »Die größte und lukrativste Orchideen- und Anthurienzucht im Kreis.«
    »Wie viele Kinder haben Sie?«
    »Drei Söhne.«
    »Leben die alle in Nierswalde?«
    »Alle! Mein Ältester hat den Betrieb übernommen, der mittlere ist Besitzer der örtlichen Tankstelle und meinem Jüngsten gehört das Hotel. Und jetzt erklären Sie mir bitte endlich, warum Sie mich mit diesen Fragen belästigen?«
    »Sie wohnen von Anfang an in Nierswalde?«
    »Ich habe das Dorf 1949 mitbegründet! Ohne mich und meine Generation, ohne unseren Fleiß, unsere Arbeitskraft und unsere grenzenlose Zuversicht gäbe es die Reichswaldsiedlung nicht.«
    »Sie wissen, dass wir einen Toten gefunden haben.«
    Von Bahlow grunzte und deutete auf den Zeitungsständer vor der Heizung. »Über die Geschichte ist ja genug geschmiert worden.«
    »Der Mann wurde vor ungefähr acht bis zehn Jahren ermordet und hier im Dorf verscharrt.«
    »Sie brauchen gar nicht erst zu fragen. Ich habe mir selbst schon meine Gedanken gemacht. Schließlich ist dies mein Dorf und ich verabscheue es, dass unser Name so in den Dreck gezogen wird. Ich weiß nicht, wer der Mann ist.«
    »Können Sie uns sagen, wann das Spielhaus gebaut wurde?«
    »Spielhaus? Was soll das sein?«
    »Das kleine Haus neben dem Spielplatz, unter dem der Tote gefunden wurde.«
    »Da müssen Sie andere fragen. In meinem Alter wird man vergesslich.«
    »Wer hat es gebaut?«
    »Eltern, Kinder, die Gemeinde. Wir haben unser Dorf mit unseren eigenen Händen gestaltet und wir tun es noch heute. Für Gottes Lohn, und mehr braucht hier auch keiner.«

    »Ich habe gedacht, Menschen wie den gäb’s schon lange nicht mehr.« Peter Cox wühlte in seinen Manteltaschen. Sie standen wieder vor dem Haus.
    »Schön wär’s«, sagte Toppe. »Ich fürchte sogar, solche sterben nie aus. Suchst du was?«
    »Ich glaube, ich habe meine Zigaretten im Büro vergessen.«
    Toppe grinste. »Darfst du denn schon wieder eine rauchen?«
    »Jeder hat so seine Marotten«, entgegnete Cox milde.
    »Ich hab mich nicht beklagt.«
    »Ich beklage mich auch nicht. Hör mal, Henrys Rekonstruktion geht mir nicht aus dem Kopf. Wann arbeitet er denn daran? Abends? Wenn’s dir nichts ausmacht, würde ich mir das nach Feierabend gern mal anschauen. Oder hätte er was dagegen?«
    »Henry? Bestimmt nicht. Der freut sich.«
    »Ich kenne ihn kaum.«
    »Keine Sorge.« Toppe war erleichtert und das sagte er auch. Er wäre sonst selbst wohl oder übel abends in die Pathologie gefahren, weil sein Gewissen schlug. Schließlich tat Henry ihm einen persönlichen Gefallen.
    »Das übernehme ich gern«, meinte Cox. »Erstens finde ich die Sache hoch interessant und zweitens habe ich keine Familie, die auf mich wartet.« Er nahm seinen Hut ab, drehte ihn hin und her, bürstete einmal mit dem Mantelärmel über die Krempe und setzte ihn wieder auf. »Was jetzt?«
    »Wir müssen herausfinden, wann das Spielhaus gebaut worden ist. Lass uns den Pastor besuchen. Der war bis jetzt immer hilfsbereit.«
    »Wenn ich mir

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