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Die Schatten von La Rochelle

Die Schatten von La Rochelle

Titel: Die Schatten von La Rochelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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W ege eingeschlagen hat, um eine höhere S t e l lung zu gewinnen, so ist das seine Sache. Ihr b egreift m eine Lage?«
    »Vollkommen, Mada m e . Aber da wir, wie Ihr so treffend be m erkt habt, nie m als Freundin n en waren warum sollte ich Euch h elfe n ? «
    Schweigen. Marie-Louise de Nevers war eine schöne Frau, und die souveräne S elbstverständlichkeit, mit der sie annah m , die Welt sei da, um ihr zu Diensten zu sein, m achte einen Teil ihrer Anziehungskraft aus. E s war leic h t zu e r kennen, was zuerst Gaston und dann Cinq Mars in ihr gesehen hatten, auch jenseits ihrer St e ll u ng und ihres Reic ht u m s. Es war ebenso l e icht zu verstehen, warum die Königin m utter bei der Aussicht, ihr Lieblingssohn könne diese Frau heiraten, ein paar ihrer berüh m ten Szenen aufgeführt hatte. J etzt v erengten sich ihre Augen.
    »Ihr m ögt für m i ch keine Freundschaft e m pfinden, Madame«, entgegnete sie honigsüß, »aber ganz g e wiß doch für Eure Cousine, Mada m e de Gr a mmont.«
    Marie war sofort auf der Hut. »Der N a m e von Mada m e de Gra m mont taucht etwas plö t zlich in unserem Gespräch auf, Mada m e. Da r f ich fragen, inwieweit er m it d e m Th e m a in Zus a mmenhang steht ? «
    Die Herzogin von Gon z aga lächelte. »Die teure Margot«, sagte sie.
    »Ein so char m antes W esen, aber lei d er hat sie einige Schwächen. Es wäre doch schade, wenn sie publik würden.«
    Hexe, dachte Marie. Wenn du glaubst, du kannst m i ch da m it erpressen, dann irrst du dich. » W ir alle«, entgegnete sie und erwiderte das Lächeln der Herzogin, »sind n u r Menschen. Ich bin sicher, der Hof vergäße Mada m e de Grammonts In d i skretionen zie m lich rasc h , wenn er da m it beschä f tigt ist, dar ü ber zu klatschen, daß sich eine Prinzessin von Geblüt und eine sta d tbekannte Kurtisane, wie, sagen wir, Marion de Lor m e, denselben L i ebhaber teilten.«
    Marie-Louise de Nevers schlug ihren Fächer auf. Eine Wolke teuren Parfü m s schwebte zu Marie h i nüber. »Aber Mada m e«, sagte die Herzogin, »wer hätte das gedacht? Nun, ich habe im m er ver m utet, daß sich hi nter Eu r er Heiligen m iene etwas D era r tig e s v e rbir g t. I h r seid eine beachtliche Gegnerin. All e rdings fehlt Euch eine entscheidende Infor m ation, dank derer Ihr m ir geben werdet, was ich m öchte. Eure Cousine hat nä m lich bei m einer Korrespondenz m it dem hof f entlich bald verblich e nen Cinq Mars g ele g entlich a l s, sagen wi r , Sekretärin fungiert. Sie war in alles eingeweiht, versteht Ihr? In alles.«
    Marie verstand nur allzugut. Und das Schlimmste war, sie konnte noch nicht ein m al einige Minut e n unsicher sein und vermuten, die Herzogin lüge, um ihr Ziel zu err e ichen. Margot war durchaus dazu i m stande.
    »Ihr könnt gehen, Mada m e«, sagte sie steinern. Die Fürstin erhob sich. Sie fragte nicht, ob und wann ihre Korrespondenz nun vernichtet würde; sie hatte es nicht nötig.
    »Es war angeneh m , m i t Euch zu plaudern, Mada m e«, sagte sie freundlich. Marie sah, wie Ch i m ène, die in einem Korb nahe des Schrei b tisc h es gesc h l afen hatte, gä h nte, einen Buckel m achte, sich strec k te und sich ihr z u wandte. Chi m ène, dachte sie so int e nsiv, wie sie konnte, wenn du jetzt tust, was ich m öchte, gibt es eine W oche lang nur s or g f ältig z e rl e gten Fisch u nd gebrate n e Täubchen.
    Die grünen Augen der Katze schlossen sich kurz. Sie begann, auf die Tür zuzugehen, verfing sich a b er in den Röcken der Herzogin, die dasselbe Ziel hatte. Marie konnte nicht s e hen, was geschah, aber sie hörte ein Fauchen, und die Herzogin schrie auf.
    Ch i m ène tauchte wie d er aus d en R öcken auf u nd lief zu Marie.
    »Euer Biest hat m i ch gekratzt, Mada m e«, zischte Marie- L ouise de Nevers. »Habt Ihr es darauf dressiert ? «
    »Man sieht, wie wenig Ihr von Katzen versteht, Mada m e«, a ntwortete Marie, bückte sich und hob Chi m ène auf, die sofort anfing, zu schnurren. »Sie lassen sich nicht dressieren.«
     
    »D a m it stehen wir bei Gericht vor einem Engpaß, Monseigneur«, schloß Mazarin. »Es muß de Thous Einfall ge w esen sein. E r hat die Rechte studiert, und Cinq Mars ist nicht intelligent genug, um auf so etwas zu kommen. Da Fontrailles in England ist und Bouillon zwar all e s ande r e gestehen will, ab e r s chwört, er habe den Vert r ag nie vollständig zu Gesicht bekommen, brauchen wir je m anden, der die Korrekth e it der Abschri f t best ä ti g t. Natürlich

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