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Die Schatten von La Rochelle

Die Schatten von La Rochelle

Titel: Die Schatten von La Rochelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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gekauft für etwas, das für ihn nur ein Nadelgeld gewesen sein kann.«
    Vater und S ohn Condé starrten sie in selten ein m ütiger, sprachloser Entrüstung an. Marie drängte sich durch die kleine Zuschauer m eng e , die sich um Margot und die bei d en Prinzen von Geblüt versam m elt hatte, und ergriff den A r m ihrer Cousine. »Mada m e de Gr a mmont ist nicht wohl«, sagte sie kühl zu Brautvater und B r äutiga m , » e ntschuldigt uns bitte.«
    »Du hast lange gewartet, bis du m i ch herausgeholt hast«, m ur m elte Margot. Marie schwieg. »Ach, komm schon, Marie. Die beiden hatten es verdient, und früher oder später hätten sie es ohnehin herausgefunden.« Marie sch w ieg noch im m er. »Heißt das, ich muß m ich wieder verprügeln lassen, um dich zum Reden zu bringen ? «
    Maries Schultern zuckten, und Mar g ot erkannte, daß sie die ganze
    Zeit das Gelächter unterdrückt hatte, dem sie sich jetzt hilflos hingab.
    »Margot«, keuchte Marie, als sie w i eder zu Atem ka m , »Margot, es war unbeza h lbar.«
     

12. KAPITEL
     
    Raoul hatte sich s einen ersten Besuch im weithin gerüh m ten Salon der Marquise de R a m bouillet and e rs vorgestellt. Er hatte angeno mm en, es würde der glücklichste Tag seines bis h erigen Lebens sei n ; statt dessen fühlte er sich durch und durch unglücklich. Das lag daran, daß ihm nicht sein Werk Einlaß in je n en e rlauc h ten litera r ischen Zirkel gewährte, s ondern ver m utlich der m ysteriöse E i nfl u ß seines Bruders.
    Er dachte gerade daran, wie i h m d e r Held seiner Kindheit immer unhei m licher wurde, als Paul, der i h m die s m al eine Kutsche bezahlte und ihm g e genüber saß, nicht unfreun d lich sagte: »Du scheinst dich von deiner Wunde recht gut erholt zu haben.«
    »Ja«, gestand Raoul ein. »Talle m a nt wird m ir kaum glauben, daß ich ausgerechnet von der Nichte des Kardinals gerettet wurde.«
    »Du wirst Talle m ant nichts von ihr erzählen.«
    Das brachte seinen jüngeren Bruder dazu, aufzubegehren. »Aber warum nicht? Er ist m e in bester Freund! W ir haben keine Gehei m nisse voreinander.«
    »Jetzt habt ihr eines. Im übrigen nützt dich dein bester Freund seit Monaten scha m l os aus.«
    » W enn du auf die Tatsache anspiel s t, daß ich ihm ab und zu Geld leihe, so etwas versteht sich unter Freunden. Ich zu m i ndest«, sagte Raoul bedeutsa m , »habe nicht ver g essen, was es heißt, von der Fa m i lie versto ße n zu werden und m ittell o s dazuste h e n .«
    »Raoul«, e n tgegnete Paul, »du b i st noch ein K i nd. Sei n e F a m ilie hat ihn nicht verstoßen. Soweit ich weiß, finanzierte sie ihm gerade erst seine zweijährige Reise durch Europa, oder hat er d i r etwa erzählt, er hätte das Geld dafür von gehei m nisvollen unbekannten Gönnern bekom m en oder m it seinen lächerlichen Pa m phl e t en verdient? W enn du dir die Mühe m ac h en würdest, dir die Kleidung anzusehen, die er trä g t, würde dir au f f allen, daß nichts davon sehr alt ist. Schneiderrechnungen sind teuer. Außerdem hält er sich einen Diener, was du dir beispielsweise n i cht leisten kannst. Und er scheint die Angewohnheit zu haben, gelegentl i ch in der hiesigen Niederlassung des Bankhauses Talle m ant vorbeizuschauen.«
    »Aber…« Raoul verstummte. Es klang alles depri m ierend logisch und folgerichtig, und er war de m zufolge ein gutgläubiger Narr.
    Er entschied sich, b e i der Marquise m it der Lesung aus seiner Tragödie zu beginnen. Er war gen a u in der richtigen Laune dazu.
    Als er den Salon betrat, einen hellen, freundlichen Rau m , der m it exquisiten Möbeln ausgestattet war, die aus Italien stam m en m ußten, hob sich seine Stim m ung wieder ein wenig. Die ac h t großen W andteppiche waren beste A rbeit aus Brüssel. Raoul stellte fest, daß die roten Hocker für die Herren re s er v iert zu sein sc h i enen, die entweder auf ihnen saßen oder in der Nähe standen und debattierten. E r identifizierte ei n i g e seiner Idole, die er bi s her nur aus der Ferne im Theater gesehen hatte oder aus den Sti c hen in ihren Büchern kannte.
    »Paul«, flüsterte er, »da ist Des m a r ets. Und Chapelain, und Corneille. Ich dachte, die b e iden seien F einde! Und…«
    Er hielt inne. Zehn weiße Lehnstühle zur Linken waren für die D a m en reserviert, und auf ein e m von ihnen erkannte er m it sinkendem Herzen die Herzogin von Aiguillon.
    »Du hast gewußt, daß sie hier sein würde, nic h t wahr?« sagte er tonlos.
    »Es war nur logisch. Wem

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