Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
.. « , murmelte Lonerin, der di eses G eschenk gar nicht fas se n konnte. Fest d r ückte er s i e an s i ch, wie g te s i e in s einen Ar m en.
»Es wird alles gut, Dubhe, es wird alles gut. I ch habe dir d a s Mittel gegeben, jetzt musst du dich nur noch erholen . «
Sie blickte ihn an und murmelte seinen Namen. Dann schwanden ihr wieder die Sinne.
Ich beobachtete, wie die beiden den Drachen bestiegen, zunächst Nihal, dann Sennar. Wie sie es gewünscht hatten, waren nur Soana und ich anwesend. Ein Wunsch, den ich verstehen kann und den wohl jedermann respektieren muss. Der Abschied war kurz, Umarmungen, einige wenige Worte. Alles, was zu sagen war, hatten wir uns am Vorabend schon gesagt. Dann breitete Oarj seine mächtigen Flügel aus, bewegte sie ein paarmal in der frischen Morgenluft auf und nieder und hob schließlich mit Leichtigkeit ab. Soana und ich sahen ihnen nach, wie sie am Himmel immer kleiner wurden, wie sie von uns fortflogen, dem Saar entgegen.
Sie sind fort. Das ist eine Tatsache. Und sie werden nicht mehr zurückkehren. Sie sind fortgezogen in die Unerforschten Lande.
A u s IDOS AUSSAGE VOR DER VOLLVERSAMMLUNG DES R ATS ANLÄSSLICH DES V ERSCHWINDENS DER DRACHENRITTERIN N IHAL UND DES MAGIERS SENNAR
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Die Rettung
Die leere Ampulle in einer Hand, mit der anderen Dubhes Kopf stützend, saß Lonerin d a . N a ch all dem K a mpfeslä r m schien die Stille zu dröhnen.
Entgeistert b lickte er s i ch um. Jenseits d e s G e röllhaufens lag Reklas Lei c he, kaum mehr als ein schwarzes Bündel in e i n e r Blut l ache. D ie s sei t s die von F i l la, ebenfalls verr e n k t u nd zerfetzt, f a st spie g elb i ldl ic h z u r P o si t ion s e iner Her r in, der Wächterin der Gifte.
Einen Augenblick verweilte Lonerin bei d ies em G esicht, d e n weit a u f g eri s senen Augen, die voller Trauer auf die Frau g e richtet waren, die e r geliebt hatt e . Das Letzte, was er im Leben sa h , sein let z ter Gedanke. Der Hass auf diesen Mann, den Lonerin verspürt hatte, verrauchte volle n ds, l ö ste s i ch in Mitgef ü hl a u f. Wozu all di e s e s L e id? Für w e n? Für Thenaar?
Er senkte den Blick und betrachtete Dubhe, die in seinen Armen lag. Sie war totenblass. Wie sollte er ihr bloß helfen? Trotz seiner Liebe und Hingabe war die Bestie im Begriff, sie für immer zu verschlingen. Lonerin war müde, hatte k eine Kraft mehr weiterzumachen. Es war a ll e s zu vi e l. Er dr ück te D u bhe an s ic h u nd spürte die schwachen Schlä g e ihres H er zens. Ihm war nach Weinen zumute.
Sie braucht deine Hilfe, Dummkopf, mach schon!
Er riss sich zusammen, versuchte klar zu de n ken, ihre Si tua t ion und Dubhes körperliche Verfassung nüch t ern einzu schätzen. Aber es f i el ihm sc h wer: Ang s t u n d Sorge setzten ihm zu, und nu r mit größter An s trengu n g gelang es ihm, die Gedanken zu ordnen.
Dubhe hatte eine lange Fleischwunde in der Brust, und eine Klinge hatte ihre Hand durchbohrt. Praktisch überall hatte s i e Kratzer und B l utergüsse, ihr Atem war schwach, i hre Blä s se en tmu ti g end. W e nn ihm nicht b ald etw a s e inf i el, lief er Gefahr, sie diesmal für immer zu verlieren. Kühlen Kopf, Lonerin, du musst jetzt kühlen Kopf bewahren Übelkeit. Er spürte einen Brechreiz in d er Kehle, zus a mmen m it dem salzi g en G eschmack von Tränen. A m liebs t en hät t e er laut geschr ien und gar ni c ht mehr aufgehö r t, den Himmel um Hilfe anzu f lehen. D o ch er war allein, entset z l i ch all e in.
Mit zi t ternder Hand fuhr er über Dub h es W unden: Wahrscheinlich waren sie an sich nicht lebensgefährlich, aber sie hatte s c hon so v iel Bl u t verloren. Er h ätte den Blutfluss sto p pen müssen, aber noch nie h a t t e er jemanden gesehen, der so übel zugerichtet war, und stand je t zt der Situation hilfl o s gegenüber.
Er spürte sein Herz heftig hämmern, und es dröhnte in den Ohren. Eine Stimme in seinem Innern schrie in ei n em fort.
Beh u tsam bett e te er D u bhes K opf a u f dem B o den, schlug d i e Hände vors G esicht und begann am ganzen Körper zu zitter n . Wirre Gedanken rasten ihm durch den Kopf, B i ld er v o n Tod u nd Ve rd erben, und d a runter eines b e sonders: ein Leichnam in einem langen weißen Gewand mit einem großen Blutfleck auf der Höhe der Br us t u nd schwarz e m Haar, d a s ze rza u st in d ie S t irn u nd a u f die Schultern fie l . Seine Mutter in dem M a ssengrab.
Dubhe und seine Mutter. Bei der einen war er noch
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