Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
hatten sie überhaupt keine Flügel und trugen s ogar ähnli c hes Zaumzeug wie Rei t pfer d e.
»Vor dem Aufbruch noch ein Gebet zu unserem Gott«, erklärte das Dorfoberhaup t .
Seitlich des kleinen Platzes, auf dem sie sich befanden, stand eine hölzerne Statue, die einen großen Erddrachen darstellte. Die Huye knieten vor ihr nieder und verneigten s i ch so t i ef, d a ss ihre Stirn den Boden berührte. Dubhe tat es ihnen nach und beobachtete aus d e n Augenwinkeln, dass auch Lonerin niedergekniet war. Ghuar sprach einige W orte, die s i e n i cht verstan d .
»Antwortet: Hawas.«
Dubhe und Lonerin gehorchten.
Dann wandte sich das Dorfoberhaupt Dub h e z u . »I ch habe zu Ma k htahar, dem Dra c hengott, gebetet, er möge eu c h auf eurem Weg be sc h ü tzen und wohlbehalten eu er Ziel erre ich en lassen. >Wir bitten d i ch<, h abt ihr hinzugef ü gt . «
Er lächelte, und Dubhe nickte.
Die dr e i Re is e n den erhoben sich und bes t ie g en die Ka g ua.
»Diese Drachen sind Makhtahars Kinder, eine Kreuzung zwischen unserem Gott und d en mä c htigen Flu ss reptilien. Sehr beq u em für lange Reisen.«
In der Tat schienen sie, was die Bequemlichkeit betraf, nicht schlechter als Reitpferde zu sein, und Dubhe hatte keine Probleme, aufrecht im Sattel zu sitzen.
Zwar sch m erzten die M u s k eln noch ein w e nig, aber e s war t rotzdem gut zu ertragen.
»Möge eure R e ise s i cher und angenehm verla u fen, u nd m ö g et ihr all e s f inden, was ihr e u ch erhofft«, sagte G h u ar z u m Abschied.
»Nochmals danke für eure unschätzbare Hilfe«, antwortete Lonerin.
Seine S t imme klang rau und tief, und Dubhe fra g te sic h , ob er vi e l geweint hatte. Dann zogen sie los.
Rasch verschwand das Dorf h inter ihnen, w u rde ve r schl u ckt von e iner der ersten Kehren, die sie passierten. Vor ihnen l a gen v i ele neue H offnungen, und ebenso viele A b grün d e taten sich auf.
Der G ang der Ka gu a war recht sel t sam, pr ak tisch wan k ten sie bei je d em Sc hritt hin u nd her, w as e s nicht l e i c ht m achte, a u f ihrem R ü c k en das G l e ich g ew i cht zu halten. D u bhe hatte Reiten ge lernt u nd fand, die Z üg el f e st in der Hand, s c hnell einen Rhyth m us. Anders sah das bei Lon e rin aus, der bleich wie ein Leintuch vornüber gebeugt auf s einem Kagua hing.
Yljo lachte: »Keine Sorge, du wirst dich schon daran gewöhnen. Warte nur ein paar Stunden, dann hast du es raus . «
Lonerin versuchte ein Lächel n , doch es war ihm anzusehen, dass er lit t . Z u m ersten Mal tra f en s i ch nun ihre B lic k e , und D ubhe fühlte s ic h wie durchb o hrt davon. Ihr fi e l auf, dass seine Augen g e schwollen waren. Offenbar hatte er viel geweint und wenig geschlafen, und dies zu sehen, tat Dubhe weh. Sie fü h lte sich schuldi g , ein G ef ü hl, d a s sie n u r zu gu t k annte. Lange bl ic kte er sie a n , ste ll te es fast z u r Sc ha u , sein g eze ic hnetes, le id end e s G esich t , b e vor er seine Aufmerksamkeit wi e der et w as anderem z u wandte.
Den ganzen Tag über ritten sie, ohne ein W o rt miteinander zu wechseln. Nur Yljo sor g te daf ü r, d ass es n i cht zu sti l l w u rde. A ll em Anschein nach waren d i e H uy e ein munteres, l eutseliges Völ k chen, d a s vor a llem auch d a s Plaudern l i e b te. Yljo erklärte ihnen alles über d i e E igensc h aften und Verhaltensweisen der K a gua, berichtete von den Sagen, die sich um i h re D omestizierung rankten. Eher lustlos hörte Dubhe zu, war nur froh darüber, d a ss dies e s G epla ud er das Schw ei gen zwischen ihr und Lonerin fü ll te.
Zu Mittag hielten sie nic h t an, sondern aßen e twas auf den Rü cken ihrer Reitdrachen. D ie Kagua l i efen unermü d li c h, und Yljo beto n te immer wie d er, wie zäh sie s e ien u nd wie vi e le M eilen si e , ohne m ü de zu werden, z u r ü c k le g en konnten.
Erst aben ds , a l s e s dunkel w u rde, rasteten s i e. Den Pr o viant te i lten sie gut ein und nahmen nu r ein karges Mahl zu sich. G l eich darauf f iel Y ljo in ein e n tiefen Schlaf. So bl i e b en die be id en a llein vor d em F e u er sitzen, st a rrten schwei ge nd in die Flammen, und Dubhe überlegte, ob sie der pein l ichen Situation ein E nde machen soll t e, indem s i e er k l ä rte, d a ss es s chon spät und Z e it zum Schla fe n se i .
»Hier, nimm.«
Als s i e sp ü rte, wie Lonerins Hand ihren A r m streift e , z u c k te s ie z u sam m en. Sie schaute a u f u nd sa h , d a ss er i hr eine F eld f la s
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