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Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes

Titel: Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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auch nicht, die Fenster zu öff n en. Ihr Schweigen respektierend, b lickte er ihr nicht in die Augen, so n dern kümmer t e s i ch nur um seine Aufgabe, sah nach ihren Wunden und brachte ihr zweimal am Tag zu e s sen. I n gewi ss er Hinsicht war s eine s t il l e An w esenheit e in T r ost f ü r s ie.
    Während ihr Körper heilte und ihre Kräfte zurückkehr ten, schwankte sie im Ge is t i mmer wieder h i n und her. Ein Teil ihrer selbst fragte sich, ob sie ni c ht etwas f a l s ch g e m acht, einen entsetz l ichen F ehler be g an g en hatte. In gewi s ser We i se f ehlte ihr Loneri n . Doch eine Antwort fand sie n icht. Und so fragte sie sich weiter, warum es nur so schwierig war, sich zu entschei d en, w arum jede Entscheidung wie ein Sprung ins Unbekannte war.
    Am Mor g en d e s dri t ten Ta g es endete ihr sel b st g ewählter Rü c k z ug . Im hellen Viereck der T ü r erschienen nicht wie son s t d ie Umrisse des jungen Heilpriesters, sondern die eines anderen, g r ößeren und äl t eren Gnomen.
    »Heute ist der Tag eures Aufbruchs«, sagte er mit einem Lächeln. Er sprach mit s tarkem, aber k eine s wegs unang e nehmem Akzent.
    Dann legte er eine Hand auf die B ru s t und e r klärte: »Ich bin Yljo, euer Führer. Mach d i ch fert i g, ich warte d r außen.«
    So l e i s e, wie er gekomm e n war, ging er wieder hinaus und sc h loss die Tür hinter sich.
    D u bhe blieb ei ni g e A ug enbli ck e a u f der B et tk ante im Hal b d u n k el des Ra um s sitzen.
    Es ist so weit, dachte sie. Rasch zog sie sich an und nahm zum ersten Mal, seit sie ins Dorf g e k o mm en waren, ihre Waffen an sic h . S ie ste ck te die W u rf m esser an ihren Platz, den Dolch ins Futteral, hängte si ch den Bo g en ü ber die Sch u l t er. Langsam w u rde s i e wi e der z u r Kriegerin u nd sp ü rte, da s s i hr das Ge wicht der Waffen in gewisser Weise gefehlt hatte.
    Da fiel ihr Blick auf den Brief, der auf der Truhe zwischen den alten Kleidern lag, die niemand weggeräumt hatte. Sie spürte einen Kloß ihm Hals. Jahrelang war er ihr Leben gewesen. Ein großes Verlangen, ihn erneut einzustecken, an der Brust zu tragen, überkam sie. Aber damit war e s nu n zu Ende, d a s w u sste s ie. Al s s ie Lonerin abwi es , hatte sie s ich i m G r u nd a u ch von ihrem Me is ter vera b schi e det, hatte ihn ins Schattenreich zurückkehren lassen, für immer auf ihn ve r zichtet. Daher riss sie j etzt die Fenster auf und atme t e tief d ie fr i sc h e Luft aus dem nahen Wald ein. Ein Windstoß wehte den Brief zu Boden. Sie hob i h n nicht a u f. W a ndte s ich stat t dessen z u r T ü r un d ging hinaus.
    Schon von Weitem sah sie Lonerin, der sich bemühte, einen jener kleinen Drachen zu besteigen, die sie auf ihrem gemeinsamen Spaziergang durch das Dorf gesehen hatte. Drei Tiere standen b e isammen. Offensichtlich so l lten s ie a u f d e ren Rücken reisen.
    Einen Moment lang war Dub h e versucht, sich die Kapuze ü b erzuziehen, li e ß es aber bleibe n . Was hätte es a uch g e n u tzt? A n ihrer Be k le mmu ng u nd den Schuldgefühlen hätte sich nichts geändert. S ie waren u nver m eidbar, u nd zu dem hatte sie s ie a u ch ver d ient.
    Lonerin sah sie nicht sogleich, und so konnte sie, wie sie es mochte, ihn noch einige Augenbli c ke beobach te n, ohne be m e rk t zu werden. Er wir k te ein w enig unbeholfen, eing e schüchtert von den T i eren und zudem e r schöpft, wie sie an seinem G es i cht er k annte. Sie e rrötet e , senkte den Blick und trat näher.
    Die Gnomen d rehten sich zu i hr um, u n d Yljo läch e lte ihr au fmunternd z u . Mit e iner Kop f bewegung begrüßte Dub h e die versa m melten Gnomen - neben Yljo noch die D rachenwächter und Ghu a r, das Dorfoberhaupt, vor dem sich Dubhe tief ve r neigte. Dabei wandte s i e d i e Augen nicht ab, um Lonerins Blick zu entgehen. So s t and s i e dann au f die Krücke gestützt, d ie s i e noch zum Gehen ben u tzte, u nd be mü hte sich, g leic h m ü tig zu erscheine n .
    Yljo half ihr a u s der Verle g enheit, i n dem er auf einen der k leinen Drachen deutete. »Wir n ehmen die Ka gu a, der d i rekte Weg führt über unwegsame P f ade, und für solch ein Gelände si n d d i ese Drach e n besonders g e eignet.«
    Zum ersten Mal sah sie jetzt solch einen Drachen. Sie waren den Erddrachen sehr ähnlich: die gleichen Sch u ppen, wenn auch kleiner und we n iger lederartig, die gleichen Farben. Die Mäuler waren etwas ru nder, und der Kamm am Hinterkopf niedriger. Vor allem aber

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