Die Schattenkämpferin 02 - Das Siegel des Todes
derte R e kla zornig.
Sie versuchte, sich freizumac h en, d o ch F i lla ließ es nicht zu. Dabei war sie für ihr Alter immer noch unerwartet stark, wah r scheinlich dank der täglichen Übungen, die sie n ie ve r sä um t h atte.
»Wenn Ihr Euch weiter so verausgabt, bringt Ihr Euch selbst um, noch bevor wir sie gefunden haben. Und wem wäre damit gedient?«
»Du kannst das nicht verste h en, niemand kann das verstehen«, zischte R e kla mit fiebrigen Augen. »Ich bin anders als a l le a nd eren. N u r The n aar k ennt m ich. Fü r ihn muss ich w eiter, für ihn darf ich nicht r a sten, u nd w enn ich sterbe b e i dem Bemühen, ihm treu zu dienen, wird das ein gu ter Tod sein.«
»Ich verstehe Euer Verlangen und weiß, dass Thenaars Schweigen Euch zu schaffen m ach t «, sa g te F ill a , w ährend er ihr i n die A ug en s a h.
Einen Moment war Rekla sprachlos. Das war noch niemals vorgekommen, dass jemand den w a hren Grund ihres Schmerz e s e rkannte. »Wag es nicht, dich au f meine Stufe zu st e llen! Niem a ls! « , rief sie d a nn aber empört und verset z te i hm eine Ohrfeige.
Ohne auch nur einen Schritt zurück z uweichen, blickte er sie weiter a n . »T h enaar will E u ren Di e nst, n i cht E u r e n Tod. Und s ei n Wohlwollen werdet Ihr n ic ht zurückerobern, in dem Ihr bei der Verfolgung dieses Mädche n s ums Leben kommt. I hr müsst leben, um ihm dienen zu können.«
Re k la ballte d ie F ä us te u nd se n k te den B l ic k . Schwer a tm end stand s ie da, u nd F illa m er k te, d ass sie am l ieb e n lo sg ehe u lt hätte, s i ch vor ihm aber nicht ge hen lassen k onnte.
»Lasst mich die Führung übernehmen«, sagte er da, mit unerwartetem Schwung in der Stimme.
Sie b lic k te in v erw u ndert an.
»Ich werde an Eurer Stelle führen, meine Beine werden Eure Beine sein, und ich werde sc hnell s ein, schneller a ls Ihr es b i s h er sein konntet. Doch nun rastet, ich flehe Euch a n .«
Für einen Moment leuchtete so etwas wie D ankbarkeit in Reklas blauen Au gen auf. Doch g l e i c h darauf verhärteten s i ch wi e der ihre Zü g e. » F ür so schwa c h hältst du m ich also? Fü r eine mü de G reisin, eine Larve, d i e zu nichts mehr taugt?« In ihrer Verzweiflung hatte Rek l a die Worte geschrien, die nun von den steilen Wänden der Schlucht widerhallte n . E in Stein löste s i ch oben am K a mm, stürzte herab und rollte bis zu ihren F ü ßen. Keiner der b e i den rührte sic h .
»Ich möchte Euch doch nur helfen. Durch hinterlistigen Betrug seid ihr in diesen Zustand geraten. Mit meinem Körper kann ich es Euch ermöglichen, Euch das zurü ckzu hole n , was Euc h ge n ommen wur d e . «
Filla spürte, dass sein Herz raste. Eine Weile, die ihm endlos lange vorkam, stand Rekla schwei g end vor ihm, so als hätten se i ne Worte sie n i cht im M indes t en berührt. Doch schließ l ich deutete sie ein L ä cheln an, kurz, a ber fast verständnisv o l l .
»Meinetwegen. Aber b itte m i ch nicht, z u rückzubleiben und auf dich zu warten. Das könnte ich nicht.«
F illa v erzichte t e dara u f, seiner F re u de Ausd ru ck zu g eben, vernei g te s i ch n u r tief und antwortete: »I ch w e iß, H errin, ich weiß.«
Ein paarmal kniff Dubhe die Augen zusammen, um sich aus der Dunkelheit zu lösen. Sie war zutiefst verwirrt.
»Kannst du mi r m al sa g en, was du da vorhattest?«
Sie schrak auf. Ja, d iese S t imme hätte sie unter Tausenden w iedererkannt. E r war es. Das Wams zerrissen, wo R eklas Dolch i h n verletzt hatte, das G e s icht v i elle ic ht noch d ü nner u nd bla s ser, d i e g r ü n e n A ug en wach u nd vo ll er Leben.
»Bist du in Or d nun g ?« Lonerin kam näher an sie h e ran, um sie genauer zu betrachten, u nd erst jetzt warf s i ch ihm Du b he an den H a l s , ver g aß ihre v on der Eis e skälte klammen Knochen und die Ang s t, die sie e b en noch dazu getrieben hatte, ins Wasser zu gehen. Sie konnte es n i cht fasse n . Lon e rin lebte, war h ier, bei ihr, u nd m it e i nem Mal war d as Ge f ü hl der E insam k eit, das sie a ll d i e l etzt e n Ta g e g eq u ält hatte, völ l ig ver s chw u nden. N o ch nie im Leb e n war sie so glück lich gewe s en.
»Langsam«, murmelte er, ab e r sie hörte i hn gar nicht, drückte ihn nur noch fester an sic h . S eine Haut roch so v ertra u t, und erst in di es em M oment, in dem sie n o ch einmal mit G e nuss tief eina t mete, wur d e Du bhe bewusst, wie sehr sie d i e sen G er u ch vermisst hatt e .
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