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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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wieder zu Naito. »Geht es dir gut?«
    »Ich glaube, mein Gesicht ist im Eimer, aber ich bin am Leben.«
    »Wir müssen dich hier rausbringen.« Ich helfe ihm auf die Beine und sehe dann den anderen Menschen an. »Euch beide.«
    »Das ist nicht möglich«, stellt Kyol klar, der sein Schwert noch immer nicht gesenkt hat.
    »Du kannst dein Schwert wegstecken«, fordere ich ihn auf. Als er nicht reagiert, stehe ich auf, lege meine Hand auf seine und bringe ihn dazu, die Waffe zu senken. Edarratae tanzen über meine Finger.
    Langsam hebt er die Hand und streicht mir das Haar hinter das Ohr. »Wenn ich ihn nicht mit durch das Tor genommen hätte, wäre er getötet worden, Kaesha . Hätte ich später nicht zugestimmt, ihn zu exekutieren, dann wäre er jetzt tot.«
    »Was bist du doch für ein großer Held«, sagt Naito in meinem Rücken. Ein Muskel zuckt in Kyols Wange.
    Ich werfe Naito einen Blick zu. »Das ist nicht gerade hilfreich.«
    Naito verschränkt die Arme und lehnt sich an die Wand. »Ich will hier raus. Ich werde nicht wie der da Wochen oder Monate in diesem Kellerloch bleiben.«
    Der andere Mann sieht in der Tat so aus, als wäre er schon eine Weile hier. An seinem schmalen Körper hängt ein schmutziges Hemd, und ein ungepflegter Bart bedeckt sein Gesicht, das vermutlich sehr blass aussieht, wenn es nicht so dreckig wäre. Aber er ist am Leben. Sie leben beide. Kyol sei Dank.
    Ich drehe mich wieder zu ihm um. »Du kannst sie nicht ewig hierbehalten.«
    »Das habe ich auch gar nicht vor«, erwidert er. »Sag uns, wo wir die Rebellen finden, McKenzie. Wenn der Krieg zu Ende ist, schicken wir sie beide zurück in deine Welt. Das schwöre ich.«
    Die Diamanthalskette liegt schwer in meiner Hosentasche, aber meine Treue gehört nicht länger dem Hof. Ich werde ihm nicht helfen, nie wieder.
    »Ich habe dir alles gesagt, was ich weiß.«
    In seinen Augen schimmert irgendetwas. Schmerz? Enttäuschung? Ich bin mir nicht sicher.
    »Kyol, bitte«, versuche ich es erneut. »Sie können nicht hierbleiben …«
    »Sie sind am Leben. Mehr kann ich momentan nicht für sie tun.«
    Bevor ich noch etwas sagen kann, zerrt er mich aus der Zelle. Als er sich umdreht, um die Fackel aufzuheben, sehe ich Naito an. Ich hoffe, dass ich ihm mit meinem Blick etwas Zuversicht vermitteln kann. Ich hoffe, er weiß jetzt, dass ich ihm helfen werde. Ich werde einen Weg finden, die beiden Menschen da rauszuholen.
    Ich habe keine Ahnung, wie man einen Gefängnisausbruch plant, aber ich habe keine andere Wahl. Während mich Kyol aus dem Kellergewölbe des Palastes nach oben führt, überlege ich schon, wie ich hierher zurückkehren kann. Ich werde Hilfe brauchen, um Naito und den anderen Menschen rauszuholen. So viel steht fest.
    Wir reden nicht miteinander, während wir gehen, bis wir vor der Tür zu einem Raum stehen bleiben, in dem ich schon mal untergekommen bin. Kyol nimmt meine Hände. Ich sehe in beide Richtungen den Gang hinunter, aber es ist niemand zu sehen.
    »Ich liebe dich, McKenzie«, sagt er leise. »Trotz allem, was du heute gehört hast, habe ich das, was ich gestern Abend gesagt habe, ernst gemeint. Ich möchte mit dir zusammen sein. In deiner Welt oder in meiner, das ist mir egal. Aber ich kann Atroth nicht im Stich lassen, solange die Rebellen versuchen, ihn zu stürzen.«
    Edarratae schießen meine Arme hinunter, über meine Handgelenke und meine Hände und dann in ihn hinein. Zwischen uns ist nicht alles okay. Er hat Naito nicht getötet – Gott sei Dank –, aber er hat mich Dinge glauben lassen, die einfach nicht stimmen.
    Als ich nicht antworte, stößt er einen Seufzer aus. »Ich muss mich heute noch um einiges kümmern. Kommst du eine Weile alleine klar? Es könnte spät werden, bis ich wieder zurück bin.«
    Ich nicke und fühle mich schlecht wegen dem, was ich vorhabe.
    Er will noch etwas sagen, überlegt es sich dann aber anders und drückt stattdessen meine Hände. Dann küsst er mich auf den Scheitel, dreht sich um und geht weg, um sich um seine Pflichten als Atroths Schwertmeister zu kümmern. Es ist bitter, immer im Schatten des Königs zu stehen.
    Ich gehe nicht in mein Zimmer, als er verschwunden ist. Es wäre keine gute Idee, jetzt alleine mit meinen Gedanken zu sein. Stattdessen gehe ich zurück in den Skulpturengarten. Was ich vorhabe ist riskant, da man mich verraten könnte, woraufhin sie mich gefangen nehmen oder noch Schlimmeres mit mir anstellen könnten, aber ich muss das Risiko eingehen.
    Es dauert

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