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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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bin mir sicher, dass ich durchgefallen bin –, wollte ich meinen Rückzug vom Hof verkünden. Mir ist klar geworden, dass ich nur ein normales, menschliches Leben führen kann, wenn ich dem Hof und allem, was mit den Fae zu tun hat, aus dem Weg gehe, und da ich damit gerechnet hatte, meinen Abschluss zu machen, habe ich mich als Junior-Lektorin in einem Vorort von Houston beworben. Ich habe Pläne geschmiedet, um neue Freunde zu finden, einem Buchklub beizutreten, ins Kino, zu Konzerten, in Klubs und an andere Orte zu gehen, die normale Menschen aufsuchen, aber das wird jetzt nicht passieren, es sei denn, ich entkomme diesen Fae und finde irgendeinen Weg, meinen Professor davon zu überzeugen, die Abschlussprüfung wiederholen zu dürfen.
    Als ich an Flucht denke, richte ich meine Aufmerksamkeit sofort auf den dunklen Wald, der uns umgibt. Es weht ein leichter Wind, und ich erwarte schon fast, dass Kyol heraustritt, eine schweigende, tödliche Gestalt in der Nacht. Eine leise Sehnsucht lässt mein Herz schwer werden.
    Arens Stimme übertönt das Geräusch der raschelnden Blätter. »Sie glaubt, der Hof würde sie gehen lassen.«
    Ich sehe das Falschblut an. »Natürlich lassen sie mich gehen. Sie sind nicht diejenigen, die mich entführt haben. Sie sind nicht diejenigen, die mich erpressen wollen, damit ich für sie arbeite. Ich kann gehen, wohin ich auch will.«
    Aren wirft Sethan einen vielsagenden Blick zu. »Siehst du?«
    »Was?«, verlange ich zu erfahren.
    »Deine Ignoranz.« Er grinst, als hätte er gerade einen verdammt guten Witz erzählt. Dann überquert er die Veranda Richtung Eingang und legt eine Hand auf den Türgriff. »Red du mit ihr, Sethan, und sag mir danach, wie du dich entschieden hast.«
    Die Tür fällt hinter ihm ins Schloss. Mein Magen scheint nur noch aus einem dicken Knoten zu bestehen, aber dieses Mal weiß ich nicht, ob es an meinem Hunger liegt oder daran, dass mich Aren mit einem fremden Fae alleine lässt. Mir ist klar, dass das keinen Sinn ergibt. Aren ist der Mann, der mich entführt und auf die andere Seite des Planeten gebracht hat, und er ist für das Massaker in Brykeld verantwortlich. Nur hat er mir mit Ausnahme der einen Aktion, bei der er mich im Rohbau des neuen Ingenieurgebäudes bewusstlos geschlagen hat, nie wehgetan. Eigentlich ist er sogar sehr nett zu mir gewesen. Er hätte mich für meinen Fluchtversuch übelst beschimpfen können – vermutlich sogar sollen –, doch stattdessen hat er mich geheilt.
    Sethan lehnt sich gegen das Geländer. »Aren glaubt, dass dich der Hof in die Irre geführt hat. Er denkt, wenn du die Wahrheit über diesen Krieg erfährst, wirst du mit uns zusammenarbeiten wollen.«
    »Ich kenne die Wahrheit bereits.« Der Knoten in meinem Magen zieht sich enger zusammen. Ich bin nicht völlig verblödet und weiß, wie leicht es dem Hof fallen würde, mich zu belügen. Ich spreche ihre Sprache nicht. Ich habe keine Ahnung von ihrer Politik. Ich kenne nur die Teile der Geschichte, die sie mir erzählt haben. Aber ich habe gesehen , was diese Rebellen getan haben, und Kyol … Kyol würde nicht auf der falschen Seite des Krieges stehen. Er ist ein guter Mann, und auch wenn ich mir wünsche, dass da mehr wäre, ist er ein Freund. Und das schon seit zehn Jahren. Er hätte mich nicht jede Sekunde, die wir zusammen waren, täuschen können.
    »Der König hat dir erzählt, es gäbe dreizehn Provinzen«, sagt Sethan. »Er lügt. Es sind siebzehn. Er hat dir bestimmt auch gesagt, wir würden die komplette Kontrolle über die Tore anstreben, doch das tun wir nicht. Wir wollen nur den gleichen Zugang zu ihnen und vernünftige Zölle.«
    Wer ist dieser Kerl? »Das hättet ihr schon vor Jahren mit Atroth besprechen können – er gab euch die Gelegenheit dazu –, aber alles, was Aren interessierte, war die Übernahme des Silberpalastes. Falschblute sind immer so machthungrig.«
    Sethan lächelt mich auf eine Art und Weise an, die vermutlich Geduld und Sympathie vermitteln soll, aber auf mich wirkt sie einfach nur gönnerhaft. »Aren will nicht auf dem Thron sitzen, McKenzie. Ich will es.«
    Ich sitze ganz still und versuche, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich seine Worte schockieren. Sethan ist das Falschblut, nicht Aren? Der König hat keine Ahnung davon. Wenn er es wüsste, hätten Kyol und Lord General Radath mich immer, wenn wir einen Rebell gejagt haben, auch nach ihm Ausschau halten lassen, nur für den Fall, dass er in der Nähe war.
    »Ich bin

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