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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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ist stärker und agiler. Er legt seine Arme um den sich wehrenden Menschen und wirft ihn aufs Linoleum.
    Etwas rutscht über den Boden. Eine Handfeuerwaffe. Naito greift danach und hilft dann Aren. Gemeinsam zerren sie den Menschen durch die Küche und verfrachten ihn auf einen Stuhl.
    »Wie habt ihr uns gefunden?«, will Aren wissen, das Gesicht nur wenige Zentimeter von dem seines Gefangenen entfernt. Ich glaube, der Mann ist einer der beiden Menschen, die ins Haus gestürmt sind, als ich die Treppe runterlief, aber ich konnte ihn nicht genau genug sehen, als dass ich mir sicher sein könnte. Außerdem wurde er ziemlich übel zugerichtet und kann kaum noch aufrecht sitzen. Seine Nase sieht aus, als wäre sie gebrochen, sein Mund und sein Kinn sind voller Blut, und seine Wange ist so geschwollen, dass er das linke Auge kaum noch aufkriegt.
    Arens Gesicht sieht besser aus, verletzt ist er aber auch. Blut läuft ihm über den Rücken und die Brust, da er eine Schusswunde in der linken Schulter hat. Er trägt kein Hemd. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Kugel glatt durch seinen Muskel gegangen ist. Hätte sie ihn wenige Zentimeter tiefer getroffen, dann wäre er jetzt vermutlich tot.
    »Wie habt ihr uns gefunden?«, fragt er erneut. Er lässt dem Mann keine Zeit zum Antworten, sondern schlägt ihm sofort ins Gesicht.
    »Beantworte seine Frage, Tom«, sagt Naito, tritt vor und streicht mit den Händen über die Tarnhose des Mannes. In einer Tasche auf dem Oberschenkel scheint er etwas gefunden zu haben. Ich erkenne das schwarze Rechteck erst, als Naito es in den Magazinschacht der Waffe schiebt.
    »Naito«, erwidert der Gefangene und zieht den Namen des Schattenlesers dabei merkwürdig in die Länge. »Dein Vater hat sich schon gedacht, dass wir dich bei dieser Gruppe finden.«
    »Setzt er deswegen seine ganze Feuerkraft gegen uns ein? Woher weiß er das mit dem Silber?« Er schiebt die Pistole in den Bund seiner Jeans.
    »Das ist eine alte Legende, Naito. Wir haben nur einen Weg gefunden, sie umzusetzen.« Er deutete auf die Überreste eines verbeulten Metallobjekts. Es sieht aus wie eine alte Kaffeekanne. Die Vigilanten müssen sie voll Silberstaub und etwas Sprengstoff gestopft und dann ins Gasthaus geworfen haben. Auf dem Boden liegen noch weitere Metallsplitter. Draußen vermutlich noch viel mehr.
    »Bullshit«, entgegnet Naito. »Wer hat euch das erzählt?«
    Tom zuckt mit den Achseln, als wäre er nicht zu Brei geprügelt worden. Sein Blick schweift durch die Küche und bleibt schließlich an mir hängen. »Gehörst du zu ihnen?«
    »Nein. Sie haben mich entführt.«
    Er will schon etwas erwidern, doch Aren unterbricht ihn. »Wie habt ihr uns gefunden?«
    »Fahr zur Hölle«, sagt Tom. Ich muss dem Menschen Respekt zollen. Wenn Aren mich mit diesem Gesichtsausdruck verhören würde, dann würde ich nicht so mit ihm reden.
    Aren überragt den Vigilanten. Seine Stimme ist eiskalt, als er weiterspricht. »Du weißt, wozu ich fähig bin?«
    Tom drückt den Rücken durch und sieht dem Fae in die Augen.
    In Arens Schläfen pocht es, als er den Kiefer anspannt. Er wirft Lena einen Blick zu, als ob er sie um Erlaubnis fragen würde. Sie presst die Lippen zusammen und nickt kurz.
    »In Ordnung«, meint er. Dann legt er die Hände um die Unterarme des Menschen. Tom schreit und zuckt zusammen. Sein Stuhl kippt nach hinten, steht nur noch auf zwei Beinen und fällt schließlich um. Aren lässt den Menschen nicht los, seine Hände verbrennen Toms Tarnjackenärmel und die Haut darunter. Der Schrei und der ekelhafte Geruch rufen Erinnerungen an Brykeld wach, und mir dreht sich der Magen um.
    »Okay!«, brüllt Tom. Aren lässt ihn jetzt los. Schweiß glitzert auf dem Gesicht des Mannes, und seine Brust hebt und senkt sich schnell, als er nach Luft schnappt. Er starrt seine Arme an, die vom Feuer, das ihn verbrannt hat, ganz rot sind, dann sieht er mir in die Augen. Es liegt so viel Schmerz in seinem Blick. Ich muss etwas unternehmen. Ich darf nicht zulassen, dass Aren ihm erneut wehtut. Leise ziehe ich eine der Schubladen hinter mir auf.
    »Wie habt ihr uns gefunden?«, verlangt Aren erneut zu wissen.
    Ich werfe einen Blick in die Schublade. Keine Messer. Nicht einmal eine verdammte Gabel.
    »Wir …«, Tom holt rasselnd Luft, »… haben ihr Handy geortet.«
    Ich drücke die Schublade mit der Hüfte zu, bevor Aren und Naito zu mir rübersehen. Ich weiß, dass ich ein schuldbewusstes Gesicht mache. Hoffentlich denken sie,

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