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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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sollte ihn umbringen wollen. Er hat mich entführt . Er hat auch nicht vor, mich gehen zu lassen. Ihn zu töten könnte der einzige Weg sein, zu Kyol zurückzukommen.
    »Du wirst mich nicht erschießen«, wiederholt er.
    Ich lege meine schwitzenden Hände fester um die Pistole. Denk nach, McKenzie. Denk nach! Mein Blick wandert durch die Küche, findet eine Inspiration und kehrt zu Aren zurück.
    »Du hast recht«, entgegne ich. »Aber ich werde sie da erschießen.«
    Aren erstarrt, als ich die Waffe auf Lena richte. Oh ja. Er weiß, dass ich gute Gründe habe, sie tot sehen zu wollen.
    Zu meiner Überraschung fängt Lena an zu lachen. Ihre Armbrust liegt auf ihrem Schoß. Ich warte auf ein Zucken, das andeutet, dass sie sie abfeuern will, aber sie wirkt in ihrer Position unter dem Fenster total entspannt.
    »Lass sie gehen, Aren«, meint sie grinsend. »Deine Nalkin-Shom ist selbst schuld an dem, was aus ihr wird.«
    Mist. Wenn Lena bereit ist, mich gehen zu lassen, dann sagt Naito die Wahrheit. Diese Menschen wollen mir nicht helfen. Aber da ist ja noch Tom. Er wird ihnen sagen, was hier passiert ist. Das muss doch für irgendwas gut sein.
    »Erschieß sie«, sagt der Mensch und versucht, sich aufzusetzen. Naito drückt ihn wieder nach unten.
    »Sethan«, sage ich, ohne mein Ziel aus den Augen zu lassen. »Wenn deine Schwester leben soll, dann musst du Tom und mich gehen lassen.«
    Es ist zu ruhig, als ich auf Sethans Antwort warte, und die Schwerkraft scheint die Waffe in meiner Hand seltsam zu beeinflussen, die trotz ihres geringen Gewichts immer schwerer wird, bis mir die Schultern wehtun. Ich kann sie kaum noch auf Lenas Brust richten.
    »In Ordnung«, sagt Sethan. »Naito.«
    Als sich Naito bewegt, huscht mein Blick zu Tom. Böser Fehler. In dem Moment, in dem ich Lena nicht mehr ansehe, stürzt Aren nach vorn. Er schlägt mir die Pistole aus der Hand und hält mein Handgelenk fest, bevor mein Gehirn überhaupt registriert, dass er sich bewegt hat. Er kommt näher, und ich taumele nach hinten, bis er mich an die Wand drückt. Mein Arm wird zwischen mein durchgeschwitztes Nachthemd und seine mit Silberstaub bedeckte Brust gedrückt. Als seine Edarratae auf mich überspringen, versuche ich, ihn mit meiner freien Hand wegzudrücken, aber ich rutsche an seiner blutigen Schulter ab. Sein Griff um mein Handgelenk wird fester.
    »Es wird immer schwieriger, dich am Leben zu lassen«, sagt er mit leiser Stimme, während seine Augen zu brennen scheinen. »Bleib hier, und rühr dich nicht vom Fleck.«
    Meine Knie scheinen aus Wackelpudding zu sein, als er mich loslässt. Er kehrt zu Tom zurück, der mich tief enttäuscht ansieht. Ich kann es ihm nicht verdenken.
    »Tut mir leid«, murmele ich.
    »Niemals zögern«, sagt er. »Wenn du noch eine Gelegenheit bekommst, dann ergreife sie.«
    Naito hebt die Waffe vom Boden auf, legt den Sicherheitshebel um und stopft sie dann tief in seine Hosentasche. »Sie wird keine Gelegenheit mehr kriegen.«
    Tom sieht ihn mit seinem unverletzten Auge an.
    »Töte diese Dämonen, Naito. Töte sie, dann wird dein Vater dich wieder zu Hause aufnehmen.«
    Naito zieht einen Mundwinkel zu einem freudlosen Grinsen hoch. »Danke, ich verzichte.«
    »Wir sind euch zahlenmäßig überlegen. Wir können warten, bis ihr rauskommt. Deine Fae können keine Risse öffnen, um Lebensmittel oder Hilfe zu holen. Ihr werdet hier sterben. Vergeude dein Leben nicht.«
    Naito sieht Sethan an. »Glaubst du, sie arbeiten für den Hof?«
    »Ich denke, der Hof benutzt sie, um McKenzie zu finden«, antwortet Sethan. »Atroth würde sie eher töten lassen als riskieren, dass sie für uns arbeitet.«
    »Atroth weiß, dass ich euch niemals helfen würde«, bemerke ich. Aren wirft mir einen warnenden Blick zu, aber ich habe mich nicht einen Zentimeter vom Fleck bewegt.
    »Da irrst du dich.« Sethans Worte werden von Donnergrollen unterstrichen. Seine Aussage klingt so nüchtern, dass ich nicht weiß, was ich sagen soll. Ein winziger Zweifel nagt an meinem Vertrauen.
    »Ich werde einen Deal aushandeln«, schlägt Tom vor. Ich bin erleichtert, als sich alle Augen wieder auf ihn richten. »Ich werde mit Nakano reden, damit er eure Kapitulation akzeptiert. Vielleicht lässt er einige von euch gehen, zum Beispiel die Frauen.«
    Naito schnaubt. »Mitleid von meinem Vater? Ich bin kein Kind mehr, Tom. Ich weiß, was für ein Mann er ist.«
    Tom wischt sich mit dem Ärmel übers Gesicht und schmiert das Blut aus Mund und Nase

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