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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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Jalousien am Fenster über meiner linken Schulter öffnen und hinaussehen, aber im Moment möchte ich mich lieber noch nicht umdrehen. Mein Gleichgewichtssinn funktioniert noch nicht wieder so, wie er sollte.
    »Was ist passiert?«, will ich wissen.
    Aren konzentriert sich auf das Wasser über meinem nackten Bauch. »Ich … dir wurde mehr Energie entzogen, als ich beabsichtigt hatte. Ich konnte dich nicht aufwecken.«
    Ich ziehe die Knie an die Brust, einerseits, um meinen Körper zu verbergen, andererseits aber auch, weil ich mich auf einmal wie betäubt fühle. Mir ist kalt, aber ich schwitze. Ich balle die Hände zu Fäusten und versuche, das Prickeln in meinen Fingerspitzen loszuwerden.
    »Das Zwischenreich hat dich krank gemacht«, sagt er. Er reicht mir eine Flasche mit einer dunkelroten Flüssigkeit. »Trink das.«
    »Was ist das?«
    »Danach fühlst du dich besser.« Er hält mir die Flasche an die Lippen.
    Sobald ich daran genippt habe, will ich die Flüssigkeit sofort wieder ausspucken. Aren hält mein Kinn fest und drückt mir den Kopf in den Nacken. »Schluck es runter.«
    Seine Finger bohren sich in mein Kinn. Das bittere Getränk fließt in meinen Mund, und ich kann entweder ersticken oder es runterschlucken. Der erste Schluck scheint mir die Kehle zu verbrennen, dann läuft die Flüssigkeit nach unten und zischt in meinem Bauch. Ich packe Arens Handgelenk und versuche, die Flasche wegzudrücken, aber er gibt nicht nach, erst, als ich seiner Meinung nach genug getrunken habe. Als er mich endlich wieder atmen lässt, setze ich mich hustend und spuckend in der Wanne auf. Ich schaufele mir etwas Wasser in den Mund und versuche, den Geschmack wegzuspülen.
    »Versuchst du jetzt doch, mich zu vergiften?«
    Ein leichtes Grinsen zeigt sich auf Arens Lippen. In meinem Magen brennt etwas, das heißer ist als die Flammen des Tranks, den er mir verabreicht hat. Verdammt, muss er denn so attraktiv sein? Wieso behält er mich noch immer bei sich, und wieso sieht er mich mit diesem dummen, sardonischen Grinsen an?
    »Wir haben doch schon darüber gesprochen«, sagt er und stellt die Flasche zur Seite. »Es wäre ineffizient, dich zu vergiften, meine Nalkin-Shom .«
    »Du hättest mich nicht mit durch das Tor nehmen dürfen.«
    Er zuckt mit den Achseln. Bei der Bewegung fällt mein Blick auf seine Brust und die Narbe unter seinem Schlüsselbein. Die Stelle, an der die Schusswunde gewesen ist. Die Stiche sind jetzt verschwunden. Es ist nicht mal mehr Schorf zu sehen. Die Wunde sieht aus, als wäre sie seit Wochen verheilt.
    Heilige Scheiße. »Wie lange war ich weggetreten?«
    »Nur circa eine halbe Stunde«, versichert er mir. »Lena hat mich geheilt.«
    »Lena.« Ihr Name bewirkt, dass ich einen üblen Geschmack, schlimmer noch als dieses fürchterliche Getränk, im Mund habe. »Sie ist eine Heilerin?«
    Aren nickt. »Und sogar stärker als ich.«
    Und sie hat mich mit einem gebrochenen Arm in ein Zimmer eingesperrt, obwohl sie mich hätte heilen können. Miststück.
    »Dann hat die Rebellion also wenigstens zwei Heiler«, stelle ich fest. »Dann sind die gefährdeten magischen Künste doch nicht so gefährdet, was?«
    »Ah, du hast dem Hof die Propaganda abgekauft.« Er stützt die Unterarme auf den Rand der Wanne. »Atroth will das Reich glauben machen, dass alles von Menschen Geschaffene unsere Magie zerstört. Er behauptet gern, es würde sich wie eine Krankheit ausbreiten, den Karren mit den von Menschenhand geschaffenen Waren durch das Reich folgen. Wenn Fae Angst haben, stört es sie nicht, dass ihr König die Tore kontrolliert. Sie glauben sogar, dass es für ihr Wohlbefinden notwendig wäre, was es jedoch nicht ist.«
    »Wie erklärst du dir dann die Zunahme der Tor’um?«
    Er zögert lange genug, dass es mir auffällt, und dann wechselt er überhaupt nicht unauffällig das Thema. »Hier.« Er holt die Flasche mit dem »Gift« wieder hervor und hält sie mir hin. »Noch einen Schluck.«
    Ich schiebe sie weg. »Nein.« Nie im Leben. »Erzähl mir von den Tor’um. «
    »Nur noch einen Schluck, McKenzie.« Er legt seine Hand auf meinen Nacken, und sein Edarratae lässt mich schaudern. Wieder explodiert diese angenehme Hitze in mir. Sie ist schön, anregend und durch und durch falsch.
    Meine Frustration über ihn, über mich, über uns, kocht über. Bevor er mich zwingen kann, das grässliche Gebräu zu trinken, reiße ich ihm die Flasche aus der Hand und werfe sie an die gegenüberliegende Wand. Sie

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