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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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Er hat gewusst, dass Kyol den Lebensbund verweigert hat.
    Ich springe von meinem Stuhl auf. Bevor mir auch nur in den Sinn kommen kann, den Stift als Waffe zu benutzen, reißt ihn mir Aren auch schon aus der Hand. Er schreit Lorn auf Fae an.
    »Ich war nur neugierig«, erwidert Lorn mit einem Achselzucken. »Sie hat jetzt genauso wenig eine Wahl wie vorher. Bring sie dazu, sich wieder zu setzen und die Karte fertigzustellen.«
    Ich werfe ihm einen finsteren Blick zu. »Fahr zur Hölle.«
    Arens Hand legt sich fest um meinen Arm. »Es wird wehtun, wenn Lorn es mit Gewalt aus deinem Kopf holen muss.«
    »Es ist mir schei …«
    Die Tür wird aufgerissen. Versh stürmt herein. »Der Hof! Taltrayns Männer, sie …«
    Ein Pfeil dringt in den Rücken des Fae ein.

14
    E in unnatürlicher Windhauch lässt die Tür zuschlagen. Dafür ist vermutlich Lena verantwortlich, aber jetzt bewegen sich auf einmal alle. Ich drücke mich an die Wand, während Lorns Wachen an seine Seite eilen. Naito schubst Kelia hinter sich, und Aren rennt zur Tür und drückt sich mit der Schulter dagegen, als sie wieder aufgeht. Dann verriegelt er sie.
    Lena wirft Lorn einen zornigen Blick zu. »Sag, dass du einen geheimen Ausgang hast.«
    »Natürlich« , erwidert er und hastet hinter seinen Schreibtisch. Er drückt auf eine Stelle hoch oben an der Wand. Ein blaues Leuchten breitet sich unter seiner Handfläche aus, und dann vibriert der ganze Raum, als die burgunderrot gestrichene Steinplatte zur Seite gleitet.
    Irgendetwas stößt mit Wucht gegen die Tür.
    »Kelia!«, brüllt Lorn aus dem Loch in der Wand und bedeutet ihr, ihm zu folgen.
    »Geh!« Naito schiebt sie vorwärts, aber sie lässt seinen Arm nicht los.
    Kelia wirft Lorn einen Blick zu. »Kommt man da zum Tor?«
    Die Verzweiflung ist ihm deutlich anzusehen. »Du kannst nicht bei ihm bleiben, Kelia. Die Königstreuen werden …«
    »Kommt man da zum Tor?«, wiederholt sie ihre Frage.
    Er zuckt zusammen, als die Tür knackt. » Nom Sidhe . Ja! Ja! Komm jetzt!«
    Naito schiebt sie auf Lorn zu. »Kümmer dich um sie.«
    »Naito, nein!«
    »Geht beide«, höre ich mich sagen. »Ich werde sie aufhalten.« Das ist mein Ernst. Ich will nicht, dass Naito oder Kelia verletzt werden. Irgendein Märchen muss doch ein Happy End haben.
    »Wir werden alle gehen«, ruft Aren. »Jetzt. Lauft!«
    Nachdem Lena in dem dunklen Loch verschwunden ist, greift Lorn nach Kelias Hand und zieht sie und Naito hindurch, bevor Aren ihnen folgt. Ich mache einige Schritte nach hinten, doch er packt meinen Arm. Eine Sekunde später stürze ich beinahe eine Treppe hinunter. Aren sorgt dafür, dass ich nicht falle. Aber er bewegt sich zu schnell, und ich kann nichts sehen. Ich rutsche aus und stoße mir heftig das linke Knie. Doch es bleibt keine Zeit, den Schmerz richtig zu spüren. Aren zieht mich wieder auf die Beine. Ich erblicke einen weißen Blitz, als Edarratae auf Naitos Wange aufleuchten. Naito ist dicht vor uns. Hinter uns splittert Holz, als die Soldaten des Königs schließlich durch die Tür brechen. Sie werden in wenigen Sekunden in dem Tunnel sein.
    Ich versuche, Aren meinen Arm zu entziehen. »Sie sind meinetwegen hier, Aren. Ich werde sie aufhalten.«
    Sein Griff wird fester. »Nein.«
    »Dann hast du Zeit genug, um zu entkommen.«
    »Nein!«
    Verdammt, warum lässt er mich nicht zurück? Ich halte ihn doch nur auf, und ich habe keine Ahnung, wie er an den Inspektoren am Tor vorbeikommen will. Wenn sie mich nicht den Bürgern von Lyechaban übergeben, dann werden sie zumindest die Wachen rufen und mich festhalten, bis Kyol da ist, und sie werden Aren verhaften oder töten.
    »Ich versuche, dir zu helfen!«, schreie ich.
    »Du hilfst mir, wenn du schneller läufst.«
    Okay. Gut. Ich weiß sowieso nicht, wieso ich mir um ihn Sorgen mache. Er hat mich belogen. Wenn er will, dass ich ihn und seine Rebellen gefährde, bitte schön.
    Ich höre auf, mich zu sträuben, und renne. Was blind schwierig ist. Ich fahre mit einer Hand die feuchte Steinwand entlang und halte mich mit der anderen an Aren fest. Wir sind noch immer nicht schnell genug. Die Soldaten holen auf.
    »Beeilt euch!«, ruft Lorns Stimme aus der Dunkelheit. Eine Sekunde später zerbricht irgendetwas nicht Greifbares. Es fühlt sich an, als würde ein Seil durchtrennt. Die Spannung in der Luft zerspringt, und die Temperatur fällt. Ein tiefes Rumpeln hallt durch den Tunnel.
    Aren bleibt stehen. Er drückt mich an die Wand, presst seinen Körper an

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