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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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meinen und zieht meinen Kopf unter sein Kinn.
    Der Einsturz des Gebäudes wird uns einschließen. Welche magische Energie Lorn auch aktiviert haben mag, er hat es zu früh getan. Der Boden bewegt sich unter meinen Füßen. Meine Knie geben nach. Ich klammere mich an Aren und bete, dass er irgendeine Magie kennt, die uns retten kann, während das Donnern immer lauter und lauter wird.
    Er befördert mich mit Schwung von der Wand weg. Etwas schlägt gegen meine Schulter. Ich stolpere und lasse im Fallen Arens Hand los. Als die Decke herunterkommt, bedecke ich meinen Kopf und bete.
    Eine Ewigkeit vergeht, bis das Erdbeben endlich nachlässt. Ich bin voller Schrammen und blauer Flecken, aber noch am Leben. Ich habe mir nichts gebrochen.
    Steine rollen über den Boden. Ich habe keine Ahnung, aus welcher Richtung das Geräusch kommt, aber es ist bestimmt Aren, der sich einen Weg zu mir bahnt. Ich überlege, ob ich mich tot stellen soll, muss dann jedoch husten. Meine Lungen sind voller Staub und Mikropartikel, sodass es mir vorkommt, als würde ich eine Lawine aushusten.
    Aren kniet sich neben mir hin. »Bist du verletzt?«
    »Ja«, kriege ich zwischen zwei Hustenanfällen gerade so heraus.
    Vielleicht klingelt es in seinen Ohren wie in meinen, denn er sagt: »Dir geht es gut«, und er stellt mich auf die Beine. Er will mich durch den Tunnel führen, aber mein Umhang hält mich zurück.
    »Ich hänge fest.«
    »Zieh ihn aus.« Er öffnet die Spange, die den Umhang zusammenhält, und schiebt ihn mir von den Schultern. Ich sehe nach unten, als er zu Boden fällt, und sehe einen Edarratae über meinen Unterarm zucken. Kurze Ärmel in Lyechaban. Nicht gerade die beste Idee.
    »Ich kann so nicht weitergehen.«
    Er zieht meine Hand an seine Seite. »Bleib einfach in meiner Nähe.«
    Ich habe keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Meine Lungen kribbeln, und ich fühle mich so erledigt, dass mir nicht mal mehr die Hitze der Edarratae , die sich von mir zu Aren winden, zu schaffen macht.
    »Pass auf, wo du hintrittst«, sagt er, und ich habe ein Déjà-vu. Ich habe so etwas schon einmal gemacht, bin blindlings und verletzt hinter jemandem hergelaufen und habe mich darauf verlassen, dass er mich in Sicherheit bringt. Kyol hat sich immer um mich gekümmert, aber nach und nach hat Aren mein Vertrauen in ihn geschwächt. Das hätte nicht passieren dürfen. Ich kenne Kyol, und ich habe ihm immer vertraut. Er …
    Er hat meinetwegen einen Lebensbund verweigert.
    Schuldgefühle breiten sich in mir aus, stechen scharf zu wie ein Dolch. Das ist dieses Stockholmsyndrom. Es bringt meinen gesunden Menschenverstand völlig durcheinander und bringt mich dazu, Dinge anzuzweifeln, die ich immer für richtig gehalten habe. Aber alles wird besser werden, wenn ich Aren endlich los bin.
    Ich halte mich an seinem Arm fest, als ich stolpere. Da es so plötzlich geschieht, fällt er beinahe hin. Er fängt mich, bevor ich richtig stürze. Ich drehe mich in seinen Armen um, lege ihm eine Hand um den Hals und lasse die andere runterhängen.
    »Ist alles okay?«, fragt er.
    Himmel, seine Lippen sind so nahe. Ein Teil von mir möchte das nicht tun, aber sobald meine Finger einen lockeren Stein finden, schlage ich Aren damit gegen den Kopf.
    Er flucht. Obwohl ich in der Dunkelheit nichts sehen kann, hole ich erneut aus. Dieses Mal packt er mein Handgelenk.
    »Hör auf«, schnaubt er.
    Er mag wütend sein, aber das bin ich auch. »Du hast mich angelogen. Bewusst belogen!«
    »Ich wusste nicht, dass er sich geweigert hat.«
    »Ich glaube dir nicht.«
    »Ich wusste es nicht.« Er schiebt mich von sich weg.
    »Du hast mich von Anfang an manipuliert«, beschuldige ich ihn.
    Irgendwo zu meiner Linken lacht er auf. » Ich habe dich manipuliert? Ich habe dafür gesorgt, dass du am Leben und in Sicherheit bist. Ich habe dir nicht wehgetan. Ich habe dich nicht angelogen. Du hast in wenigen Tagen mehr über diese Welt und diesen Krieg gelernt als während der ganzen Zeit, die du für den Hof gearbeitet hast. Kelia hat dich unsere Sprache gelehrt. Ich habe dir das Leben gerettet. Ich habe dich geheilt. Du hast mir dafür gar nichts gegeben.«
    »Du hast mich entführt!«
    »Ich hätte dich töten sollen!«
    Da liegen so viele Gefühle in seiner Stimme. Ich schlucke meine Antwort hinunter. Ich bin mir nicht sicher, ob er nur wütend ist. Ist er verletzt? Ich habe ihn nur einmal getroffen. Vielleicht wurde er beim Einsturz der Decke schon verletzt? Ich weigere mich zu

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