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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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Silbers an. Dann eine dritte. Lena steht mitten im Chaos und besiegt jeden Königstreuen, der sich in die Reichweite ihres Schwertes wagt. Körper stürzen um sie herum zu Boden. Einige gehen schon im Fallen in den Äther. Ihre Seelenschatten schweben nach oben und vermischen sich mit anderen. So vielen anderen. Das Flussufer sieht aus, als ob es in Nebel gehüllt wäre.
    Ich werde immer nervöser und sehe mich nach Aren um. Er ist in der Unterzahl, aber es ist alles okay. Nein, es ist mehr als okay. Innerhalb von Sekunden streckt er zwei seiner Gegner nieder, dreht sich um und blockt den Angriff eines dritten. Heilige Scheiße, er kann wirklich gut kämpfen. Auch er ist von Seelenschatten umgeben, und mir wird klar, dass es einen verdammt guten Grund dafür gibt, dass diese Rebellion schon so lange andauert: Ihre Anführer führen ihr Schwert ebenso gut wie der Schwertmeister des Königs.
    Der Schwertmeister. Ich rapple mich auf und mustere die Gesichter der Fae, die an mir vorbeilaufen, aber ich sehe ihn nicht. Das Chaos ist zu groß, als dass ich irgendjemanden erkennen könnte.
    »Zum Tor, McKenzie!«, brüllt Aren, der auf dem Silber steht.
    »Pass auf!« Die Warnung kommt mir über die Lippen, als ich sehe, wie sich ein blutender Fae am Boden auf einen Ellbogen stützt und sein Schwert schwingt, um Arens Fußknöchel zu treffen. Aren springt über die Klinge des Königstreuen hinweg und versenkt dann sein Schwert im Bauch des Fae.
    »Geh!«, befiehlt mir Aren.
    Wie erstarrt sehe ich den sterbenden Fae an, bis er verschwunden ist und der weiße Nebel seines Seelenschattens in die Luft steigt. Was habe ich gerade getan? Meine Warnung hat ihn das Leben gekostet. Ich habe einen königstreuen Fae getötet. Ich schrecke vor der Szene zurück und balle meine Hände zu Fäusten, damit sie nicht zittern.
    Jemand prallt gegen mich. Dann noch jemand.
    »Tchatalun« , flüstert eine Stimme. Das Wort bedeutet »der Geschändete«, ist aber praktisch auch ein Synonym für »Mensch«.
    »Tchatalun«, sagt der Händler erneut, dieses Mal etwas lauter. Ich mache einen Satz nach hinten, als er ausholt, und erkenne erst beim zweiten Mal, als er zum Schwung ansetzt, dass er einen Dolch in der Hand hält. Aren tötet den Mann, bevor er mich ein drittes Mal angreifen kann. Wie betäubt starre ich den roten Fleck auf meinem Bauch an, der immer größer wird.
    Eine Sekunde später ist Arens Hand da, schiebt sich unter mein Shirt und wirkt seine Magie. Lena kommt ihm zu Hilfe und wehrt Fae ab, während er mich heilt. Er schiebt mich immer näher an das Tor heran, aber zu viele Leute versperren uns den Weg. Als sich ein Königstreuer auf uns stürzt, schiebt mich Aren zum Karren eines Händlers.
    Ich rutsche auf dem Silber aus und lande auf meiner Seite. Schmerz, brennend heiß und Übelkeit verursachend, schießt durch meine Körpermitte. Mein Bauch ist noch nicht völlig geheilt. Ich beiße die Zähne zusammen, ignoriere die Wunde, krieche zum Karren und schlüpfe darunter.
    Es dauert einen Moment, bis ich wieder Luft bekomme. Als ich mich auf das Blut und das Chaos außerhalb meines Unterschlupfs konzentriere, sehe ich ihn – Kyol, der sich den Weg durch die Rebellen bahnt. Ein Sturm von Emotionen fegt durch mich hindurch. Ich möchte seinen Namen rufen, wieder an seiner Seite sein, aber ich halte den Mund aus Angst, ihn abzulenken. Ich bezweifle, dass er weiß, dass ich hier bin. Wenn er es täte, würde er an den Fae, gegen die er kämpft, vorbeisehen und in der Nähe des Tors oder am Rand des Schlachtfelds nach mir Ausschau halten, um sicherzustellen, dass die Rebellen mich ihm nicht erneut wegnehmen. Stattdessen zeichnet sich auf seinem Gesicht kalte Gleichgültigkeit ab, während er seine Gegner niedermetzelt. Es ist eine Maske. Er schaltet seine Emotionen während des Kampfes ab. Ich glaube, Atroth und ich sind die Einzigen, die wissen, wie ungern er tötet, aber für seinen König würde Kyol alles tun und jeden umbringen.
    Er würde sogar Aren töten.
    Ich weiß nicht, warum mir dieser Gedanke kommt. Vielleicht liegt es daran, dass mein Bauch wehtut und geheilt werden muss. Oder es ist das Stockholmsyndrom, das sich bemerkbar macht. Oder … oder es liegt daran, dass ich Aren den Tod nicht wünsche. Wie immer der Grund auch aussehen mag, auf einmal suche ich in dem Gewühl nach ihm, nach seiner groß gewachsenen Gestalt und dem wilden, zerzausten Haar.
    Ich entdecke ihn in Kyols Nähe. Sie sind sich viel zu nah. Sie kämpfen

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