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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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es gut, aber er braucht Ruhe. Ich brauche Ruhe. Mein Bauch schmerzt schlimmer als in dem Moment, in dem ich verletzt wurde.
    »Aren«, zische ich.
    »Fertig«, sagt er rasch. Zärtlich streicht er mir mit der Hand über den Bauch, als könne er die Erinnerung an den Schmerz wegstreicheln. Auf seiner Stirn stehen Schweißperlen.
    »Geht es dir gut?«, frage ich.
    Er legt den Kopf ein wenig zur Seite, und ich bereue es schon, meine Sorge in Worte gefasst zu haben. Bei der Art, wie er mich ansieht, bekomme ich das Gefühl, dass er mich will. Ich bin zwar dickköpfig, aber nicht völlig verblödet. Ich weiß, dass ich ihn auch will. Wie könnte ich ihn nicht wollen, wenn seine Berührung Blitze unter meiner Haut zucken lässt? Mit seinem teuflischen Grinsen und seinem zerzausten Haar sieht er unglaublich sexy aus, aber ich brauche schon weitaus mehr als ein hübsches Gesicht, um mich in einen Mann zu verlieben. Ich brauche jemanden wie Kyol, jemanden, der mich kennt, der mich wirklich kennt. Kyol sorgt sich nicht nur um mein körperliches, sondern auch um mein emotionales Wohlergehen. Er beschützt mich, so gut er kann, vor der Gewalttätigkeit in seiner Welt, und er macht sich Gedanken über mein anderes Leben. Als meine Eltern den Kontakt zu mir abbrachen, als sie nicht mehr mit mir sprechen wollten, sollte ich mir nicht in einer psychiatrischen Klinik »helfen« lassen, war er für mich da. Ich kann mich auf ihn verlassen. Und Aren? Tja, er hat bewiesen, dass ich in bestimmten Situationen entbehrlich bin.
    Ich schiebe seine Hand weg, die noch immer auf meinem Bauch liegt. »Gehen wir rein?«
    »Ja«, sagt er und steht auf. Dann hilft er mir auf die Beine und hält mich fest, bis sich die Welt um mich herum nicht mehr dreht. »Wir werden uns unterhalten, und dann kannst du dich waschen.«
    Arens Ton ist ernst. Zu ernst. Er hat gesagt, dass es ihm leidtut, dass er mich nicht verletzen wollte, aber wo soll das hinführen? Als ich dachte, dass er mich töten würde, habe ich dennoch nicht die Schatten für ihn gelesen. Er weiß, dass ich ihm nie helfen werde.
    Er geht langsam auf das Haus zu, doch ich bleibe, wo ich bin. Er zieht mich nicht mit sich, aber er dreht sich um und sieht mich an.
    »Du hast gewonnen, McKenzie«, sagt er. »Wir schicken dich zurück zum Hof. Wir werden dich gegen Lena eintauschen.«
    »Gegen Lena?« Ich habe ihn wohl falsch verstanden. Soweit ich weiß, war es doch Naito, den sie gefangen genommen haben.
    »Sie wurde in Lyechaban erwischt«, erklärt Aren. Er klingt angespannt, als würde er sich gegen meine Reaktion wappnen. Erwartet er, dass ich mich darüber freue? Dass ich darauf herumreite? Ich sollte es tun – das ist ein Sieg für den Hof –, aber ich habe den Grund für Arens Stimmung nun erkannt. Ich habe diesen Ton und diese Last auf den Schultern eines Fae schon früher erlebt. Aren fühlt sich für das, was mit Lena geschehen ist, verantwortlich.
    »Es ist nicht …« Ich schweige und sage ihm nicht, dass es nicht seine Schuld ist. Auch wenn ich nicht schadenfroh bin, Mitleid will ich auch nicht zeigen. Das ist gut für mich. Endlich kann ich nach Hause.
    Ich kann Kyol sehen.
    In mir ist alles in Aufruhr. Ich empfinde vor allem Vorfreude, bin aber auch nicht frei von Nervosität. Ich muss Kyol sehen. Er muss mir versichern, dass wir für die Guten arbeiten, dass Atroth der rechtmäßige König ist und dass die Behauptungen der Rebellen, was die Anzahl der Provinzen, die Torsteuern und die Verstöße des Hofs angeht, nichts als Lügen sind.
    »Wann?«, will ich von Aren wissen.
    »Morgen.« Er muss meine Überraschung bemerkt haben, denn er zieht eine Augenbraue hoch. »Zu früh?«, hakt er nach.
    »Nein. Nicht früh genug«, erwidere ich, da er nicht wissen soll, wie unangenehm mir … das alles ist.
    Er wendet kurz den Blick ab und meint dann: »Deine Freundin Paige. Ihre Hochzeit ist morgen Abend.«
    Überrascht ziehe ich die Augenbrauen hoch und wundere mich, dass er diesen Teil unserer Unterhaltung im Wald nicht vergessen hat. Er war damals verletzt und hat geblutet, und ich habe es ihm nur erzählt, um das Schweigen zu brechen. »Eigentlich heiratet ihre Schwester. Warum erwähnst du das in dem Zusammenhang?«
    »Taltrayn und ich werden uns dort unbewaffnet und sichtbar treffen. An einem öffentlichen Ort. Die Leute werden dich dort kennen.«
    »Da wird es Technologie geben«, warne ich ihn. »Elektrizität. Lampen. Musik.«
    »Das wird Taltrayn ebenso beeinträchtigen wie

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