Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)
umfassen meine Schultern. »Ich werde mit Atroth reden, McKenzie. Wenn du mir vergibst, wenn du mich immer noch willst, dann werde ich mit ihm reden. Ich werde ihn davon überzeugen, dass wir beide zusammen sein müssen.«
Wirklich? , hätte ich am liebsten gefragt, aber ich bringe die Worte nicht heraus. Das ist es, was ich immer gewollt habe, die Hoffnung, an die ich mich zehn Jahre lang geklammert habe, und jetzt habe ich Angst, dass alles nur ein Traum ist. Vielleicht hat Aren mich doch getötet, als er mir die Kehle verletzte. Etwas kann hier nicht stimmen, das ist alles zu simpel, zu einfach, um wahr zu sein.
»Was ist mit dir?«, frage ich, als ich meine Stimme wiedergefunden habe. »Wird Atroth nicht wollen, dass du mit jemand anders zusammen bist. Jemand wie Jacia?« Obwohl Lorn gesagt hat, dass Kyol den Lebensbund verweigert hätte, fällt es mir schwer, ihren Namen auszusprechen.
Er runzelt die Stirn. »Wie … Wer hat dir das erzählt?«
Meine Lippen verziehen sich zu einem dünnen, entschuldigenden Lächeln.
»Jorreb«, sagt er dann und lässt meine Schultern los. »Das hat Atroth gewollt – die Tochter von Srillan ist eine gute Partie für mich –, aber ich werde nie einen Bund eingehen. Niemals, McKenzie.«
»Weiß der König auch, warum?« Wenn Atroth weiß, dass Kyol mich liebt, warum hat er dann nichts unternommen? Warum hat er das Gesetz nicht geändert, eine Ausnahme davon gemacht oder mich einem anderen Fae zugewiesen?
Kyol stößt einen Seufzer aus. »Ich bin mir sicher, dass er es vermutet, aber wenn ich nichts sage und es keine Beweise gibt, die diese Behauptung stützen, dann gehe ich davon aus, dass er uns weiterhin ignorieren wird.«
Aber wenn er etwas sagt …
»Wirst du deine Position verlieren?«, will ich wissen.
»Das Risiko besteht. Ich würde gern …« Er hält inne und schließt die Augen. Als er sie wieder öffnet, scheint er mich mit seinem Blick um Verzeihung zu bitten. »Ich brauche ein paar Tage. Du musst uns alles sagen, was du über die Rebellion weißt. Wir müssen ihre Anführer finden und ausschalten. Wenn der Krieg vorbei ist, wird Atroth eher bereit sein, uns zuzuhören. Falls nicht … Wenn er uns nicht erlaubt, zusammen zu sein, dann werde ich den Hof verlassen. Ich werde bei dir bleiben.«
Alles, was ich jemals wollte, baumelt jetzt wie eine Karotte vor mir.
»Und wenn der Krieg weitergeht?«, frage ich mit leiser Stimme.
»Wenn wir den Sohn des Jorreb ausschalten, wird er enden.«
Ich kenne einen Weg, um Aren zu töten, er hängt um meinen Hals. Mein Herz zieht sich zusammen. Ich liebe Kyol – das habe ich immer getan und werde ich immer tun –, aber ich kann noch immer Arens Lippen spüren, die sich verzweifelt auf meine pressen. Ich höre noch seine letzten Worte, mit denen er mir das Versprechen gegeben hat, mich holen zu kommen, ein Versprechen, von dem ich irgendwie weiß, dass er es halten wird. Ich habe die letzten Wochen damit verbracht, zu versuchen, von ihm wegzukommen, und nun, da ich frei bin …
Ist das nicht großartig? Ich habe zehn Jahre lang nach jemandem gesucht, der den Platz in meinem Herzen einnehmen kann, der für Kyol gedacht war, und als ich endlich jemanden finde, ist es ein Feind, und er ist ein Fae.
Warum zum Teufel kann ich mich nicht einfach in einen Menschen verlieben?
Ich ziehe heftig die Luft ein. Nein. Auf keinen Fall. Ich liebe Aren nicht. Das kann ich nicht, weil ich keins von diesen Mädchen bin, hinter denen immer zwei Männer her sind und die sich nicht entscheiden können, welchen davon sie haben wollen. Wenn man sich nicht entscheiden kann, wen man mehr liebt, dann liebt man keinen von beiden genug. Also habe ich keine Gefühle für Aren. Ich will das nicht.
Aber ich will auch nicht, dass er stirbt.
Ich schließe die Augen. Ich weiß nicht, was der größere Betrug ist, Kyol den geprägten Diamanten zu geben oder ihn für mich zu behalten.
»McKenzie?«
»Ich will, dass das vorbei ist«, sage ich.
Kyol stößt einen hörbaren Seufzer aus, und die Anspannung in seinen Schultern lässt nach. »Ich weiß. Komm her, Kaesha .«
Er stellt mein Weinglas zur Seite und zieht mich in seine Arme. Edarratae zucken über seine Haut. Er streichelt meinen Nacken mit den Fingerspitzen. Ein Blitz kitzelt die kurzen Härchen dort, bevor er meinen Rücken hinunterzuckt.
»Das hat mir gefehlt«, murmelt er. »Mir war gar nicht klar, wie sehr mir das fehlen würde.« Seine Daumen bewegen sich im Rhythmus meines
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