Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)
Herzschlags auf beiden Seiten meines Halses, und er lächelt mir zu, wie er es nur selten und nur bei mir tut.
»Du solltest dich ausruhen«, sagt er und küsst mich auf die Stirn. Ein Chaosschimmer zuckt über meine Wange. Seine Lippen fahren die Spur nach und verharren dann wenige Millimeter von meinen entfernt.
Ich werde nicht schlafen können, solange diese Hitze in meinen Adern pulsiert. Also rücke ich an ihn heran. Er weicht nicht zurück. Seine Lippen drücken sich fest auf meine, und seine Chaosschimmer setzen meinen ganzen Körper in Brand. Mein Herz hämmert, und ich bin überrascht über die Intensität des Kusses. Ich rechne damit, dass er ihn jeden Moment unterbricht. Das ist der Moment, in dem er sich meist zurückzieht, damit er nicht mitgerissen wird, also wappne ich mich und warte auf den kalten Luftzug.
Er hört nicht auf. Seine silbernen Augen umwölken sich, und mir wird klar, dass er seine Worte wirklich ernst gemeint hat. Wenn der Krieg vorbei ist, werden wir zusammen sein, mit oder ohne den Segen des Königs.
Endlich.
Mein Kleid rutscht mir über die Hüften hoch, als er mich auf seinen Schoß zieht. Ich drücke mich an ihn, und er knurrt tief in seiner Brust. Daraufhin muss ich lächeln. Ich liebe es, wenn er so ist, wenn seine Selbstbeherrschung bröckelt und er anfällig für meine Berührungen wird.
Seine Bewegungen wirken verzweifelt, als er mich auf den langen Sitz drückt, sodass ich zwischen dem weichen Leder und seinem harten Körper gefangen bin. Er drückt den Mund auf mein Kinn und streicht mit den Lippen langsam bis zu meinem Ohr. Ich stöhne, und er wandert hinunter zu meiner Halsgrube und … Oh Scheiße! Die geprägte Halskette. Seine Lippen streichen darüber, halten inne und verweilen auf der Narbe an meinem Hals. Ich verspanne mich, aber er drückt mir nur einen Kuss darauf. Die besondere Wärme des Steins scheint ihm nicht aufzufallen.
Langsam schiebt er die Hand an meiner Seite entlang, über meine Hüfte und immer tiefer, bis sie auf meinem nackten Oberschenkel liegt. Er malt Muster auf meine Haut, winzige Kreise, die Edarratae über mein Bein jagen.
Seine Hand ist quälend heiß. Ich küsse ihn heftig und weiß jetzt, dass Naito recht hatte. Kein anderer Mensch könnte mir das hier bieten.
Ach verdammt.
»Naito.«
Kyol erstarrt, aber seine Brust hebt und senkt sich noch schnell. »Was?«
Ich schließe die Augen. Ich bin so eine Idiotin, dass ich diesen Moment ruiniere.
»Naito«, wiederhole ich und zwinge mich, Kyol in die Augen zu sehen. »Der Schattenleser, den du in Lyechaban durch das Tor mitgenommen hast. Geht es ihm gut?«
Er runzelt die Stirn. »Du denkst jetzt an Naito?«
»Nein, eigentlich nicht. Es ist nur so … Ich habe nicht gesehen, dass du ihm einen Ankerstein gegeben hast, und ich habe mir Sorgen gemacht.«
»Ich habe ihm einen Ankerstein gegeben«, sagt er nach einem Moment und nimmt die Hand von meinem Oberschenkel. »Ich wusste nicht, dass du dort warst.«
Verdammt, verdammt, verdammt!
»Dann geht es ihm gut?«
Eine weitere lange Pause, dann: »Es geht ihm gut.« Er streicht mein Haar glatt und küsst mich auf die Stirn. »Versprochen.«
Ich schneide eine Grimasse, als er wegrutscht und mich in der kalten Luft zurücklässt.
»Es tut mir leid«, sage ich und setze mich auf.
Zu meiner Erleichterung lächelt er. »Schon in Ordnung, Kaesha . Wir sind gleich bei Shane.«
Dennoch fühle ich mich schlecht und schuldig, weil ich nicht nach Naito hätte fragen sollen. Die Fae des Hofs sorgen immer dafür, dass den Menschen nichts passiert. Sie haben mich vor zehn Jahren vor Thrain gerettet und auch andere in Sicherheit gebracht, die den Falschbluten in die Hände gefallen waren. Aren hat mir nur etwas einreden wollen. Wenn ich noch ein paar Stunden Ruhe bekomme, dann wird alles wieder einen Sinn ergeben.
18
I ch wache auf, als mich jemand auf die Stirn küsst. Der Kuss ist so zärtlich, und ich fühle mich so wohl, dass ich erst reagiere, als mir Chaosschimmer über die Stirn zucken.
Voller Panik setze ich mich auf und will den Fae, der sich über mich beugt, wegschieben.
»Sch, Kaesha . Du bist hier in Sicherheit.«
Kaesha , nicht Nalkin-Shom . Doch wenn es Letzteres gewesen wäre, hätte es mich vermutlich genauso beruhigt. Ich atme aus, sinke wieder in meine Kissen und sehe Kyol an. »Wie spät ist es?«
»Es ist Morgen«, antwortet er. »Ich sollte nicht länger bleiben, und ich muss mit Atroth reden.«
Bleiben? Ich sehe mich
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