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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Jedes Mal, wenn ich das Haus verließ, war sie da und hat mich angesehen wie ein Falke. Guter Trick - eine Krähe, die sich wie ein Falke benimmt. Ruhe, oder ich erzähle dir die Geschichte nicht zu Ende. In Haus Halyn gab es eine ganze Menge gewöhnlicher Krähen. Ich gewöhnte mich mit der Zeit an das Geräusch ihrer Füße auf dem Dach, das ich jeden Morgen hörte. Aber diese eine war anders. Sie schien ernsthaft an mir interessiert zu sein, und als ich gegen die Stechpuppe kämpfte, rettete sie mein Leben oder verhinderte zumindest, dass das verdammte Ding mich für eine Woche lahm legte. Meine Männer halten die Krähe für einen gelungenen Witz. Bei unserer Abreise kletterte das Vieh doch tatsächlich auf das Dach unserer Kutsche und fuhr mit uns. Die Sache ist höchst merkwürdig.
Wir hatten Seekrähen auf Thetis, und sie waren ziemlich intelligent. Meinst du, der Vogel folgt dir bis nach Thendara? Ja - er scheint mich adoptiert zu haben.
Na, dann freue ich mich schon darauf, ihn kennen zu lernen. Wie läuft es in Neskaya?
Ich glaube, ich mache Fortschritte, und dennoch kommt es mir immerzu vor, als würde mir alles, was ich lerne, gleich wieder durch die Finger gleiten. Es ist sehr frustrierend, vermutlich mehr noch für Istvana als für mich, obwohl sie sich nie etwas anmerken lässt. Aber ich bin froh, dass ich jetzt hier bin und nicht mehr in Arilinn. Die Leute bei Istvana sind freundlich, und sie lachen mich nicht aus, wenn ich einen Fehler mache … Und jetzt ins Bett mit dir! Wir können ein andermal weiterreden. Ich liebe dich, Mik. Es geht mir schon viel besser, weil ich mit dir geredet habe, aber falls du vorhast, mich herumzukommandieren, wenn wir … wenn wir ver…
Das habe ich vor, deshalb solltest du dich lieber gleich daran gewöhnen. All deine Titel beeindrucken mich nicht im Geringsten, und ich bin sehr energisch veranlagt! Wie deine Mutter! Ich weiß, meine Geliebte, ich weiß. Gute Nacht.
Mikhail legte seinen Stein weg, dann schaute er ins Feuer und trank sein Bier aus. Er genoss Marguerida Altons Kraft, ihre Stärke und die Leidenschaft, die er dahinter deutlich spürte. Er fragte sich, wie es wohl war, wenn er diese Leidenschaft endlich direkt spüren konnte? Er stellte sich vor, wie ihre Hände über seinen nackten Rücken strichen, und war trotz seiner Erschöpfung auf der Stelle hellwach. Würde er je erfahren, wie es war, sie ohne Einschränkung zu lieben? Mikhail wagte es nicht zu hoffen.
Er stieg langsam die Treppe hinauf, seine Beine waren steif von dem langen Tag im Sattel. Nachdem Mikhail sich ausgezogen hatte, lag er zwischen den Decken, roch die frische Bettwäsche und lauschte dem Wind in den Dachziegeln. Kurz bevor der Schlaf ihn ereilte, hörte er noch den rauen und vertrauten Ton seiner Krähe, als wollte sie ihm eine gute Nacht wünschen. Dann fiel er in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Am nächsten Morgen hatte sich der Himmel zugezogen; bei ihrem Aufbruch schneite es. Die Kinder waren unruhig, und Liriel wurde jede Minute verdrießlicher. Mikhail, der in seinem Leben noch nie in einem Luftauto gefahren war, sehnte sich plötzlich nach einem, das ihn und seine Gesellschaft in einer Stunde nach Thendara bringen würde, statt der mindestens drei oder vier öden Tage, die noch vor ihnen lagen.
Am späten Vormittag fiel der Schnee gleichmäßig, wenn auch nicht sehr dicht. Sie fuhren am Fluss entlang, und das Gurgeln des Wassers, das noch nicht gefroren war, klang an
genehm zum leisen Knirschen des Schnees. Ein leichter Wind kühlte Mikhails Wangen und zerzauste sein Haar, und er war dankbar dafür. Er kannte sich gut genug mit dem Wetter aus, um ein wenig besorgt zu sein.
Die Krähe, die immer noch auf der Kutsche mitfuhr, hob plötzlich ab und flatterte durch die Luft. Sie landete mit einem dumpfen Geräusch auf Mikhails Schulter. Er spürte, wie die scharfen Klauen durch die Wolle seines Mantels drangen, und roch den leichten Fischgeruch des Vogels. Die Krähe wechselte von einem Bein aufs andere, bevor sie einen Platz fand.
»Willst du das jetzt etwa ständig machen?« Er ging immer unbefangener mit dem Vogel um, vermutete jedoch, dass ihm nie ganz wohl sein würde, wenn er diesem Schnabel so nahe war. Die Krähe war schon aus der Ferne ein Respekt einflößendes Tier und erst recht aus der Nähe. Sie krächzte rau, was Mikhail als ein Ja auffasste.
Er war froh über diese Ablenkung, da die Beschäftigung mit der Krähe ihn davon abhielt, über die Kinder

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