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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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in der Hand hielt. Der Gardist setzte zu sprechen an, doch dann zuckte er bloß die Achseln. Er bezog Stellung an der Tür zum Gemeinschaftsraum und richtete sich auf eine lange Wartezeit ein.
Mikhail saß nur da und nippte an seinem Bier. Er fühlte sich allein allein und trübsinnig. Er wünschte, er hätte jemanden, mit dem er sprechen konnte, aber seine Schwester schlief schon, und sie brauchte ihre Ruhe dringend. Genau wie er. Seine Augen brannten vor Müdigkeit, doch er fand keine Ruhe. Wie sollte er Regis das Durcheinander erklären, das er angerichtet hatte?
Im Gasthaus wurde es still, und das Feuer loderte um die Scheite im Kamin. Draußen hörte Mikhail das leise Seufzen des Windes. Er würde während der Nacht möglicherweise auffrischen und die bevorstehende Reise erschweren. Mikhail war ganz froh, dass der erste Tag so annehmbar verlaufen war. Er fühlte sich gleich besser, als er daran dachte, und trank noch einen Schluck von seinem Bier. Er kostete seine Müdigkeit aus und spürte, wie das Bier seine schmerzenden Muskeln lockerte. Er war immer noch nervös und viel zu unruhig, um schlafen zu können, obwohl sich sein Körper nach Erlösung sehnte. Schließlich nahm Mikhail seine Matrix vom Hals, entfernte die Seidenhülle und konzentrierte seinen Geist auf die einzige Person, die seinen inneren Aufruhr vielleicht verstehen würde.
Marguerida, Geliebte!
Mik, mein Liebling! Wie schön! Ich kann dich leider kaum wahrnehmen. Diese Wandbehänge, mit denen Istvana mein Zimmer verkleidet hat, schützen mich zwar wunderbar vor zu viel Matrixenergie, aber sie treiben auch ihr Schindluder mit der Telepathie. Ich gehe besser hinunter ins Gesellschaftszimmer warte einen Moment.
Sie klang so fröhlich und glücklich, wie Mikhail sie während ihrer gesamten Zeit in Arilinn nicht gehört hatte. In seiner Brust löste sich ein dicker Knoten, von dem er gar nicht gewusst hatte, dass er existierte.
Da bin ich wieder. Wie steht es in Haus Halyn? Wecken dich die Höllenkinder immer noch mitten in der Nacht auf?
Wir haben Haus Halyn heute Morgen verlassen, Chiya. Was ist denn geschehen?
Das ist eine lange Geschichte und eine traurige dazu. Mikhail erzählte ihr alles von Anfang bis Ende, ohne sich selbst zu schonen. Er konnte ihre Anwesenheit spüren, sah sie förmlich vor sich in ihrer gespannten Aufmerksamkeit, mit der sie ihm zuhörte. Es ist mir also nicht gelungen, die Kinder vor … diesem Wächter zu schützen, wer immer er war, auch nicht vor ihrer Mutter oder vor dieser scheußlichen Emelda. Alain Elhalyn ist praktisch geistesgestört, und Liriel und ich machen uns beide große Sorgen um Vincent. Ich kann nur hoffen, dass er nichts Gefährlicheres als eine leichte Gehirnerschütterung hat. Ich habe alles gründlich verpfuscht und …
Mik, sei doch nicht so ein Dummkopf!
Ihre herben Worte trafen ihn wie ein Kübel Eiswasser, erfrischend und abschreckend zugleich. Fast war er zu verdutzt, um etwas zu entgegnen. Wie meinst du das?
Ich meine, dass du in einer unmöglichen Situation dein Bestes getan hast, man könnte dir höchstens vorwerfen, dass du versäumt hast, früher Hilfe zu holen. Und jetzt weiß ich wenigstens auch, warum du so komisch warst.
Komisch?
Unkonzentriert und ausweichend. Ich habe mir schon alle möglichen kindischen Dinge eingebildet.
Zum Beispiel?
Na ja, Emelda ist schließlich eine Frau …
Marguerida, für mich gibt es doch nur dich.
Schon gut! Nun hör endlich auf, dir Vorwürfe zu machen. Überlass das besser meinem Vater. Er tut sich selbst so viel an, dass es für uns alle reicht, und er hat sehr viel mehr Übung darin! Das sage ich ihm aber, wenn ich ihn das nächste Mal sehe. Er wird sich bestimmt freuen.
Ich habe es ihm selbst schon ein paar Mal gesagt und Javanne ebenfalls! Hör zu, du bist müde, und dann sieht immer alles schlimmer aus. Schlaf jetzt ein wenig. Du wirst noch einige Tage unterwegs sein, und dafür brauchst du deine Krafi. Du kannst dich ein andermal wieder selbst ohrfeigen!
Wie praktisch du denkst, meine Liebe. Aber du hast Recht. Und es bringt dich fast um, das zuzugeben!
Ich kann dich wohl nicht einen Moment hinters Licht führen, oder?
Mikhail Hastur, du bist ein wundervoller Mann, selbst wenn du dich wie ein Idiot benimmst.
Ich habe dir noch nicht von der Krähe erzählt.
Von der was?
Er freute sich über die Genugtuung, sie überrascht zu haben.
    Als ich in Haus Halyn ankam, saß dort eine große Seekrähe, die mich ständig beobachtet hat.

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