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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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hast, die Musik auf Darkover weiter erforschen. Ich habe so viel Material gesammelt, dass du ein ganzes Jahrzehnt damit beschäftigt wärst, und ich habe nicht einmal an der Oberfläche gekratzt. Hier gibt es Lieder, die aus dem alten Schottland auf Terra stammen, aus einer Zeit, lange bevor die Terraner in den Weltraum flogen, und auch neue Lieder, die sehr interessant sind. Soweit ich sehen kann, hat niemand die symphonische Form erfunden, aber es gibt eine gewaltige Menge an Vokalmusik zu analysieren. Die Musikergilde würde dir mit Freuden helfen und dein Wissen mit dir teilen. Du wärst gewiss nicht untätig hier, es sei denn, du willst es sein.«
»Ich bin inzwischen so daran gewöhnt, um Gelder zu kämpfen, dass mir die Vorstellung noch ein wenig fremd ist, es nicht mehr tun zu müssen. Mehr noch, ich begreife gerade erst, dass es eigentlich nichts gibt, zu dem ich zurückkehren könnte. Das Haus gehört der Universität, und obwohl ich dort lebenslanges Mietrecht habe, weiß ich nicht, ob das bei all dem Unsinn mit der Streichung der Pensionen weiterhin gilt. Ich habe nicht gescherzt, als ich sagte, dass ich vielleicht bald auf der Straße lande.«
»Ich weiß, Ida. Mein Vater und ich diskutieren dieses Thema schon seit Tagen. Er hat sich zwar aus dem Senat zurückgezogen, aber er hat immer noch Kontakt mit unserem derzeitigen Senator Herm Aldaran und einigen anderen Leuten. Er meint, es wird alles erst einmal noch schlimmer werden, bevor sich die Lage wirklich bessert.«
»Falls sie sich überhaupt jemals bessert«, murmelte Ida verbittert. Es war beinahe Mittag, als die Kutsche auf die Kreuzung Nähnadelund Fingerhutstraße fuhr; näher kamen sie nicht an Meister Aaron MacEwans Geschäft heran. Zum Glück war es fast windstill, und nur wenige Stellen auf dem Kopfstein
pflaster waren vereist. Die drei gingen dennoch vorsichtig die Straße entlang und erreichten endlich ihr Ziel.
Manuella, Aaron MacEwans Frau, faltete mit ernster Miene einen Stoffballen auf dem großen Schneidetisch in der Mitte des Ladens. Margaret dachte daran, dass sie am Tag vor Ivors Tod auf diesem Tisch aufgewacht war. Sie schauderte, jedoch nicht vor Kälte; Ivor war heute allgegenwärtig.
Die Frau des Schneiders strahlte, als sie Margaret sah, und kam lächelnd auf sie zu. »Vai Domna! Wie schön, Euch zu sehen. Aaron wird in ein paar Minuten zurück sein. Er ist nur auf einen Sprung zu den Stickerinnen gegangen, um sie zu schikanieren, obwohl ich ihm gesagt habe, er soll es bleiben lassen.«
»Seid gegrüßt, Manuella. Darf ich Euch meine Lehrerin Ida Davidson und meinen Vetter Donal Alar vorstellen. Donal möchte eine blaue Jacke für das Mittwinterfest, und ich brauche wohl eine Anprobe für das Meisterstück, an dem Aaron für mich arbeitet. Und ich möchte einige Sache für Mestra Davidson nähen lassen, die bei mir zu Besuch ist. Ida, das ist Manuella MacEwan, und auch wenn ihr Mann hier der Meisterschneider ist, führt sie eigentlich den ganzen Laden.«
Die kleine Frau strahlte über dieses Lob. »Natürlich! Willkommen, Mestra Davidson.« Dann sah sie Ida unsicher an und überlegte, ob die alte Frau ihre Worte auch verstanden hatte.
»Danke für den freundlichen Empfang, Mestra.» Den Satz konnte Ida inzwischen wie am Schnürchen. Manuella war sichtlich erleichtert. »Ich freue mich auf meinen Besuch hier, seit mir Margaret von Ihrem Geschäft erzählt hat.« Ida benutzte ein Wort, das eigentlich so viel wie >Anwesen< bedeutete, und Manuella runzelte leicht die Stirn, aber der Sinn war dennoch klar. »Ich trage Sachen, die auf Burg Comyn vergessen wurden, aber sie sind ein bisschen zu groß, und ich kann keinen Stich nähen.« Ihre Verbformen waren noch nicht perfekt,
und sie benutzte gern den Infinitiv, statt das Verb zu konjugieren, aber man verstand sie dennoch. Offensichtlich war es Ida nicht in den Sinn gekommen, eine der Dienerinnen zu bitten, die Kleider zu ändern, die sie sich geliehen hatte. Ebenso wie Margaret wusste sie nicht recht, wie sie mit den Dienern und Zimmermädchen umgehen sollte.
»Warum solltet Ihr auch? Überlasst das ruhig den Fachleuten. Hierher, Nella! Wo steckt das Mädchen bloß? Ah, da bist du ja. Führe Mestra Davidson bitte nach hinten und nimm Maß. Dann schick Doevid in den Speicher um den Ballen taubengrauen Wollstoff, den grünen aus Ardais und …«
»Vielleicht diesen malvenfarbigen, den wir neu reinbekommen haben«, unterbrach das Mädchen. Sie war etwa fünfzehn, rundlich und frech -

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