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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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ein hübsches Kind.
»Hmm. Vielleicht, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob die Farbe Mestra Davidson stehen wird. Das Violett, das wir seit Sommer hier haben, ist möglicherweise besser.«
»Ja, Manuella.« Nella und Ida verschwanden hinter den Vorhängen im hinteren Teil des Ladens.
»So, junger Mann. Welches Blau hast du dir denn vorgestellt?« »Haben Sie vielleicht etwas sehr dunkles, wie der Himmel nach Sonnenuntergang, beinahe purpurn?« Er schien genau zu wissen, was er wollte, und Margaret war leicht überrascht. Seine Eltern waren beide sehr unentschlossen, und sie konnte sich nicht erklären, wo er diese Sicherheit gelernt hatte.
»Und warum willst du genau diese Farbe?«
Donal sah Manuella an, runzelte die Stirn und zuckte dann die Achseln. »Ich weiß nicht - sie kommt mir einfach geeignet vor, oder so.«
Die Schneiderfrau sah Margaret an, als wollte sie sagen, dass junge Burschen, die eine neue Jacken wollen, ein seltsames Ereignis für sie waren. Dann lächelte sie Donal wieder an.
»Ich glaube, wir haben tatsächlich einen kurzen Ballen in einer Farbe, die dir zusagen dürfte – er liegt seit langem auf dem Speicher, weil sie niemandem recht gefiel.«
»Vielleicht hat er auf mich gewartet«, verkündete Donal, als rechnete er mit solchen Begebenheiten.
Margaret merkte erst, wie angespannt sie gewesen war, als sie sich in der ruhigen Atmosphäre des Ladens allmählich entspannte. Ida glaubte, sie hätte das Lied für Ivor geschrieben, aber Donal hatte sofort gewusst, dass es für Domenic war, und sich angenehm diskret verhalten. Sie fragte sich, was für ein Mann wohl einmal aus diesem gescheiten kleinen Jungen werden würde, und wollte es sehr gern miterleben.
Dennoch hatte der Vorfall recht widersprüchliche Gefühle bei Margaret ausgelöst. Der Geruch von Wolle, Seide und Leinen, vermischt mit Staub und dem Duft nach Tee umwehte sie. Die Gerüche ließen sie wieder an ihren ersten Besuch hier denken, und der Schmerz über Ivors Tod schien sie von neuem zu erfassen. Doch die beruhigende Stimmung des Ladens nahm ihrem Kummer die Schärfe und dämpfte ihn auf ein erträgliches Maß. Sie musste sich im Augenblick über nichts den Kopf zerbrechen, keine streitenden Herrscher von Domänen, keine Gisela Aldaran, die an Mikhails Arm hing.
Aaron stampfte mürrisch in den Laden und murmelte leise vor sich hin, dann blieb er stehen und lächelte, als er Margaret sah. Er war ein breitschultriger Mann mit schwarzem Haar, der eher wie ein Fuhrmann aussah als wie ein Schneidermeister. Nur die Fasern und Fusseln, die an seinem Ärmel klebten, deuteten auf seine Beschäftigung hin. Er verbeugte sich kurz, sah Donal neugierig an und sagte: »Domna Alton! Welche Freude, Euch zu sehen. Hat Euch das weiße Kleid gefallen, das Euer Vater kürzlich für Euch bestellt hat?«
»Ich liebe es, Aaron. Es ist wunderschön, und ich habe schon unzählige Komplimente dafür bekommen. Der Schnitt
ist fantastisch, und ich glaube, Lady Linnea und Domna Aillard waren fast neidisch. Zweifellos werden sie selbst etwas in der Art haben wollen.«
»Also, wenn sie darauf schon neidisch waren, dann werden ihnen erst die Augen aus dem Kopf fallen, wenn sie Euch beim Mittwinterball sehen.«
»Aaron! Wie kannst du nur so etwas sagen«, bemerkte Manuella und fuchtelte mit den Armen, als wollte sie ausdrücken, dass ihr Mann leider unverbesserlich war.
»Unsinn! Du hast selber gesagt, dass es eine bemerkenswerte Arbeit ist. Ich muss gestehen, Domna, dass mir seit Jahren nichts mehr so viel Spaß gemacht hat wie das Schneidern von diesem Kleid. Ich war schon langsam aus der Übung, weil ich nur noch gewöhnliche Kleider für diese und jene ge-, schneidert habe. Wusstet Ihr, dass Rafaella hier war und ein Kleid für den Ball bestellt hat? Ich habe mich sehr gewundert, aber sie scheint ernsthaft zu glauben, dass sie daran teilnimmt.«
»Sie hat mir auf dem Rückweg von Neskaya erzählt, dass sie mit einem Freund zum Ball gehen wird.« Margaret wollte nicht erwähnen, dass der Freund ihr Onkel Rafe Scott war, weil sie fand, das ging niemanden etwas an. Sie wünschte ihnen das Beste für ihre ungewöhnliche Verbindung. Wenn doch nur ihr eigenes Leben so einfach wäre.
»Ach so. Ich muss gestehen, ich habe ihr nicht ganz geglaubt. Entsagende besuchen nicht gerade häufig die Bälle auf der Burg«, schloss Aaron. Er war eindeutig der Ansicht, dass man wissen sollte, wo man hingehörte, und auch dort bleiben. »So, jetzt wollen wir mal sehen, ob das

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