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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Fersen. »Ja, das ist es.« »Sehr gut. Ich wünschte, alle meine Kunden würden solche Dinge bemerken. Sie holen die Schuhe einfach ab, und dann beschweren sie sich, dass sie ihnen nicht passen, obwohl sie sich gar nicht die Zeit genommen haben, sie anzuprobieren.«
»Ich hab bereits vor langer Zeit gelernt, auf meine Füße zu achten, da ein drückender Schuh mir sehr schnell die Laune verdirbt.« Sie kehrte zur Bank zurück und sah zu, wie der Schuster ein kleines Lineal mit geheimnisvollen Markierungen hervorholte, an ihren Füßen Maß nahm und nickte. Schließlich war er zufrieden, zog Margaret die Schuhe wieder aus und steckte sie in einen weichen Stoffbeutel. Er versprach, sie am nächsten Tag auf Burg Comyn liefern zu lassen. Bevor der Schuster verschwinden konnte, bat ihn Margaret noch. Donals Füße abzumessen, und der Junge grinste sie zufrieden an.
Margaret saß nur in Strümpfen auf der Bank, zu müde, um ihre Stiefel wieder anzuziehen. Ethan setzte sich neben sie, während bei Donal Maß genommen wurde. »Du bist ganz schön gewachsen, oder?«, fragte sie Ethan.
»Ja, das stimmt. Sowohl mein Körper als auch mein Verstand. Ich lerne sogar Mathematik, wie Ihr vorgeschlagen
habt. Das ist sehr schwer, aber es macht mir Spaß. Der Captain sagt, ich habe viel Talent. Und wenn die Terraner den Raumhafen nicht schließen, fange ich im Frühjahr dort ein paar technische Kurse an.« »Den Raumhafen schließen?«
»Im Terranischen Hauptquartier kursieren mehr Gerüchte als auf ganz Darkover zusammen, und eins davon besagt, dass sie den Raumhafen schließen. Aber der Captain sagt, ich soll mir keine Sorgen machen, also mache ich mir keine. Jedenfalls nicht viele.« Die Verehrung in seiner Stimme war unüberhörbar, wenn er Rafe Scotts Titel aussprach, und Margaret hatte das Gefühl, es war eine gute Idee gewesen, Ethan zu ihrem Onkel zu schicken.
»Ist denn auch alles so, wie du es dir erhofft hast, Ethan?« Der Junge antwortete nicht sofort, sondern musterte sie nachdenklich. »Es ist ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe«, sagte er schließlich. »Vollkommen anders. Aber es ist interessant Mathematik ist einfach wunderbar. Ich lerne jetzt Differenzialrechnung, weil der Captain sagt, ich brauche sie, um die Beziehungen im Raum zu verstehen.«
»Differenzialrechnung? So weit bin ich nie gekommen.« Ethan grinste. »Es strengt mein Hirn ganz schön an.« Er war offenkundig stolz auf seine Leistungen, und Margaret wurde schmerzhaft bewusst, dass wahrscheinlich niemand in seiner näheren Umgebung sie richtig zu würdigen wusste.
»Was sagt denn deine Familie zu all dem?«
»Am Anfang gefiel es ihnen nicht so sehr, aber Vater meinte, ich müsste tun, was das Richtige für mich ist. Mutter wollte mir das Versprechen abnehmen, dass ich nie mit einem Raumschiff fliege, sondern nur im Hauptquartier sitze und Berichte schreibe, aber Vater sagt, ich soll nicht so dumm sein. Falls ich das Angebot bekomme zu reisen, dann wäre es eben mein Schicksal, zu reisen. Mutter hat viel geweint, aber irgendwann
hat sie wieder aufgehört. Jetzt ist sie auf der Suche nach einem Mädchen für mich, damit ich meine Meinung ändere oder so. Mütter!«
»Wie geht es Geremy?« Margaret dachte daran, wie Ethan und sein Vetter sie am Tag ihrer Ankunft auf Darkover zum Haus von Meister Everard geführt hatte. Seit diesem Tag war erst ein halbes Jahr vergangen, doch in dieser Zeit war so viel geschehen, dass sie das Gefühl hatte, ein völlig anderer Mensch geworden zu sein einer, den sie kaum kannte und dem sie nicht ganz traute. Der Gedanke war sehr entmutigend, und sie ließ ihn schnell wieder fallen.
Ethan verdrehte die Augen spaßig zu den schweren Balken an der Decke und hob die Arme in einer hilflosen Geste. »Geremy hat sich verliebt und läuft den ganzen Tag wie ein Dussel herum und träumt von Rachel MacIvan. Es ist wirklich abstoßend! Rachel laufen noch ein paar andere Kerle hinterher, wie die Gänseküken ihrer Mutter, sie ist nämlich sehr hübsch. Aber ziemlich eitel und wirklich dumm.«
»Hast du Geremy das gesagt?« Margaret war amüsiert, und sie merkte, dass Donal neben ihr aufmerksam zuhörte. Für ihren kleinen Vetter musste das hier ein sonderbares Erlebnis sein. Er hatte sein gesamtes junges Leben im Schatten seiner nervösen Eltern verbracht und vermutlich keine Vorstellung davon, wie sich andere Jungen in seinem Alter benahmen. In ein paar Jahren würde er alt genug für die Kadettenschule sein, falls Ariel Alar

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