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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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auch wenn er noch nicht alles davon verstand. »Ich habe eine große Kiste mit Sprengstoff auf der anderen Seite des Turms entdeckt - in dem Steingebäude mit der roten Tür, das wir bei unserer Ankunft gesehen haben.«
»Wie hast du das denn geschafft? Ich verstehe immer noch nicht, wie du diese kartografische Erfassung zu Stande bringst - weißt du es inzwischen?«
»Nein. Ich vermute, es ist eine von vielen Funktionen der Matrix, und ich nehme es einfach hin, wie es ist. Ich weiß nur, dass ich Räume erfühlen kann, was ich vorher nicht konnte, und manchmal nehme ich sogar wahr, was sich in ihnen be
findet. Zum Beispiel weiß ich, dass es im anderen Turm einen richtigen Bankettsaal gibt - sehr imposant, wenn auch ein bisschen kalt. Dom Padraic verbringt viel Zeit dort und träumt wahrscheinlich davon, Thendara zu zerstören. Ich habe mich nicht lange dort aufgehalten, weil ich Angst hatte, meine Anwesenheit könnte bemerkt werden.«
»Ich bin mehr daran interessiert, endlich hier herauszukommen.« »Das wird aber nicht so einfach. Die Tür am Ende des Flurs, die zur Küche führt, ist von außen abgesperrt. Es gibt einen Koch und mehrere Diener, aber sie reden nicht viel, deshalb konnte ich bisher keinen Klatsch aufschnappen. Ich habe allerdings eine Atmosphäre der Erwartung wahrgenommen, eine Art allgemeine Aufgeregtheit, deshalb glaube ich, dass sich die Dinge zuspitzen. Wenn wir irgendwie durch diese Tür und an der Küche vorbeikämen, wären es noch etwa hundert Meter bis zu den Ställen. Dann kommt allerdings ein Tor, das wir selbst zu zweit nicht öffnen könnten.«
»Ach, ich weiß nicht.« Marguerida öffnete und schloss die linke Hand. »Ich glaube, wenn wir tatsächlich bis zu dem Tor gelangten, könnte ich eventuell etwas tun.«
Mikhail betrachtete seine Frau lange. Sie schlief eine Menge und war über lange Phasen still, was ihn zunächst beunruhigte. Die Marguerida, die er kannte, war viel wacher und aktiver. Jetzt träumte sie die meiste Zeit vor sich hin. Doch er wusste, dass sie in irgendeiner Weise arbeitete, denn während er schlief, erhielt er oft Eindrücke von ihrem Geist, die sehr kompliziert waren. Der Kontakt mit Varzils Matrix hatte offenbar große Veränderungen bei Marguerida bewirkt, die sie erst noch verarbeiten musste. Mikhail hatte das gleiche Problem, und er war froh, dass Amirya sie links liegen ließ, anstatt sie zur Arbeit einzusetzen, wie sie es ihrem Bruder versprochen hatte.
»Ja, wahrscheinlich könntest du das sogar. Falls wir wirklich bis zum Tor kämen. Woran im Moment nicht zu denken ist.« Er rutschte auf dem Bett herum. »Ich habe versucht, eine Karte von dem ganzen Gebäude zu zeichnen, aber es gibt einen Bereich, in den ich nicht vordringen kann, er liegt genau über unseren Köpfen. Ich spüre sehr viele Schirme da oben, aber der Raum ist so gut gedämpft, dass die Kristallkammer dagegen wie ein Sieb wirkt. Und ich weiß, dass die Leute in den anderen Zimmern da hinaufgehen und dass sie krank sind. Ich habe so etwas noch nie gesehen, Marguerida. Sie siechen förmlich dahin.«
In der zweiten Nacht hatte Mikhail vor der Tür das Scharren vieler Füße gehört. Er hatte die Krankheit der Leute deutlich gespürt und auch das Schweigen ihrer Seelen. Sie schienen ihre eigenen Namen nicht zu kennen, und er hörte nichts von dem üblichen Summen von Gedanken. Sie sprachen auch nicht, was noch beunruhigender war. Er folgte ihnen mental und war überrascht, als sie einige Minuten darauf alle vollständig zu verschwinden schienen. Bei dieser Gelegenheit hatte er entdeckt, dass die oberen Stockwerke des Gebäudes von telepathischen Schirmen abgedeckt wurden, an denen man nicht vorbeisehen konnte. Fast so, als wären die Obergeschosse unsichtbar, obwohl er wusste, dass sie existierten.
»Ich weiß, und es macht mich sehr wütend. Man hat sie mit Drogen willenlos und folgsam gemacht, und vermutlich hat Amirya das Gleiche mit uns vor. Aber ich glaube nicht, dass sie nur von den Drogen so krank werden. In diesem Gebäude steckt irgendein Gift, und ich bin mir nicht sicher, ob wir nicht auch bald erkranken, wenn wir noch lange hier bleiben. Nur schade, dass wir uns den Weg nicht einfach freisprengen können.«
»Ich weiß, aber Laran hat seine Grenzen, selbst dieses hier.« Er blickte auf den glitzernden Ring an seiner Hand und fragte sich, ob er wohl lange genug leben würde, um jemals zu lernen, wie man ihn benutzte. Immerhin hatte er bereits entdeckt, wie man mit seiner Hilfe

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