Die Schattenplage
wacht und herausfindet, so viel ihr nur könnt.«
»Ich habe die Elfen heute etwas Seltsames sagen hören«, warf Kendra ein. »Es könnte damit zusammenhängen. Sie haben über eine Möglichkeit gesprochen, dunkel zu sein wie Kobolde, aber trotzdem schön. Eine Fee schien ganz verliebt in den Gedanken. Die andere ist sofort davongeflogen.«
»Es ist jedenfalls Seltsames im Gang in Fabelheim«, sagte Opa. »Ich sollte besser mit ein paar Leuten telefonieren.«
Opa, Oma und Warren verließen den Raum.
»Seth, auf ein Wort, wenn ich darf«, sagte Tanu.
Seth ging zu dem massigen Samoaner hinüber, der ihn in die Ecke führte. Kendra verweilte, um das Gespräch zu belauschen. Tanu sah sie an und fuhr fort.
»Auf der Wiese der Sieben Königreiche sind mir einige interessante Spuren aufgefallen«, meinte Tanu beiläufig. »Sah so aus, als hätten die Satyre Hilfe dabei gehabt, sich Zutritt zu verschaffen.«
»Erzählen Sie es nicht Opa«, flehte Seth.
»Wenn wir es ihm hätten erzählen wollen, hätten wir es bereits getan«, erwiderte Tanu. »Coulter und ich fanden, du steckst schon tief genug in der Klemme. Vergiss nur nicht, dass Hugo kein Spielzeug ist, um den Satyren beim Stehlen zu helfen.«
»Kapiert«, sagte Seth mit einem erleichterten Lächeln.
Tanu sah Kendra an. »Kannst du das für dich behalten?« Seine Augen verlangten ein Ja.
»Sicher«, antwortete sie. »Ich habe mein tägliches Pensum erfüllt, was das Verpfeifen von Seth betrifft.«
KAPITEL 4
Neue Ritter
A ls das Förderband sich in Bewegung setzte, drängten sich die Passagiere von Kendras Flug vor die Öffnung, die jeden Moment ihr Gepäck ausspucken würde. Eine Parade von Koffern und Taschen begann, viele davon schwarz und ungefähr gleich groß. Mehrere hatten Bänder an den Griffen, damit ihre Besitzer sie leichter erkannten. Kendra hatte einen Smiley-Sticker auf ihren Koffer geklebt.
Es war seltsam, mit Tanu, Coulter und Warren an der Gepäckausgabe herumzuhängen. Sie verband die drei mit magischen Tränken, verzauberten Reliquien und übernatürlichen Kreaturen. Diese Szenerie schien viel zu alltäglich. Tanu tunkte eine Brezel in einen kleinen Plastikbehälter mit Käsesauce. Warren blätterte zur letzten Seite seines Taschenbuchs weiter. Coulter füllte das Kreuzworträtsel in dem Magazin aus dem Flugzeug aus. Um sie herum wartete eine bunt zusammengewürfelte Schar von Passagieren. Gleich neben ihr standen zwei Geschäftsleute; sie trugen leicht zerknitterte Anzüge und teure Armbanduhren.
Kendra machte einen Satz nach vorn, als ihr Koffer erschien, zwischen einer Nonne und einem schmuddeligen Burschen in Batikhemd und Sandalen hindurch, und Tanu nahm den Koffer entgegen, nachdem sie ihn vom Band gerissen hatte. Die anderen Gepäckstücke folgten kurz darauf.
Tanu knüllte seine Servietten in seinen Käsebecher und warf ihn in einen Mülleimer, Coulter legte die Zeitschrift beiseite.
»Möchte irgendjemand etwas über einen gentechnisch optimierten Superspion lesen?«, fragte Warren und schwenkte sein Taschenbuch. »Ist ein Bestseller. Jede Menge Action. Wirres Ende.« Er hielt das Buch über den Abfalleimer.
»Ich könnte mal einen Blick hineinwerfen«, meinte Kendra, die sich nicht wohl bei dem Gedanken fühlte, ein unbeschädigtes Buch wegzuwerfen. Sie schob das gerettete Taschenbuch in eine Außentasche ihres Trolleys und zog den Griff heraus, damit sie ihn hinter sich herziehen konnte.
Zu viert entfernten sie sich von der Gepäckausgabe und gingen auf eine automatische Doppeltür zu, wo ein Mann mit Anzug und schwarzer Kappe ein Schild mit dem Namen Tanugatoa hoch hielt.
»Wir haben einen Chauffeur?«, fragte Kendra beeindruckt.
»Eine Limousine kostet kaum mehr als ein Taxi, wenn man über die Stadtgrenze raus will«, erklärte Tanu.
»Warum steht mein Name nicht auf dem Schild?«, beschwerte sich Warren.
»Mein Name ist der seltenere«, erwiderte Tanu mit einem Lächeln. Er begrüßte den Mann mit dem Schild und hinderte ihn freundlich daran, ihre Taschen zu tragen. Dann folgten sie ihm nach draußen über einen Gehsteig, wo eine schwarze Limousine mit getönten Scheiben und bereits laufendem Motor wartete. Der Fahrer lud ihre Koffer ein und hielt ihnen die Tür auf, als sie in den Wagen stiegen. Warren behielt den kleineren von seinen Koffern bei sich.
»Ich bin noch nie zuvor in einer Limousine gefahren«, vertraute Kendra Coulter an.
»Bei mir ist es auch schon eine Weile her«, sagte Coulter.
Sie und
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