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Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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hier mit dir liegen, wenn dem so wäre?«
    »Entschuldige«, sagte sie beschämt, und er vergab ihr auf der Stelle. »Das war dumm und unhöflich von mir.«
    »Und eifersüchtig.« Er musste es einfach aussprechen.
    »Auch das.« Sie sah ihn verärgert an. Himmel, sie konnte fürwahr beängstigend wirken, wenn sie wollte! »Und es gefällt mir überhaupt nicht.«
    Bishop hingegen gefiel dieses Geständnis durchaus. Er fand es schön, dass sie ihn ganz für sich haben wollte.
    »Ich frage doch schließlich auch nicht nach deinen Liebhabern!«
    »Ich hatte nur einen: meinen Verlobten.«
    Das traf ihn wie ein Eisregen. Ein Verlobter! Den hatte sie nie zuvor erwähnt. Ihm war klar gewesen, dass er nicht der erste Mann in ihrem Leben war, und es interessierte ihn nicht, wer vor ihm da gewesen war. Aber die Vorstellung, dass es jemand anders in ihrem Leben gab, der noch bliebe, wenn er längst wieder fort wäre, weckte ein Gefühl in ihm, das er nur als Wut bezeichnen konnte.
    Rasende Wut.
    »Du bist verlobt?«
    Nun lächelte sie wieder ein bisschen. »Eifersüchtig?«
    »Mach dich nicht über mich lustig, Marika!«
    »Ich war verlobt, ja.« Sie zupfte am Bettüberwurf, um seinen Blick zu meiden. »Aber Grigore überlegte es sich anders, nachdem ich seinen Vater umgebracht hatte.«
    Im Laufe der Jahrhunderte hatte Bishop schon viele befremdliche Dinge gehört und gesehen, aber das überraschte selbst ihn. »Du hast was?«
    »Der alte Herr stieg als Vampir aus seinem Grab und griff ein Kind an. Da habe ich ihn getötet.«
    Die Vorstellung hinterließ einen bitteren Nachgeschmack bei Bishop. »Ein neuer Vampir braucht dringend Nahrung. In einer Kiste aufzuwachen und sich mit bloßen Händen freizugraben, kann manchen wahnsinnig machen. Folglich ist es nicht ungewöhnlich, dass sie sich auf die erste Beute stürzen, die sie sehen.«
    »Beute! Siehst du Menschen als Beute?«
    »Nein, aber ich brauche menschliches Blut, um zu überleben, Marika. Daran wird sich nie etwas ändern. Akzeptier es oder lass es bleiben!«
    In ihren unendlich schwarzen Augen blitzte es zornig. »Vor dir hielt ich alle Vampire für seelenlose Monstren.Ich kann mich nicht von heute auf morgen mit allem abfinden, egal, wie sehr du es dir wünschst.«
    Seufzend nahm Bishop sie in seine Arme und legte sich auf den Rücken, so dass ihr Kopf an seiner Schulter ruhte. »Es tut mir leid. Vieles konnte ich anfangs auch nicht akzeptieren.«
    »Du redest, als sei ich ein Vampir. Das bin ich nicht!«
    »Zur Hälfte schon«, widersprach er.
    »Aber das ist nicht dasselbe. Es gibt Dinge an dir, die ich nicht verstehe.«
    »Und was ist mit deinen wunderbaren Menschen? Gibt es Dinge an ihnen, die du nicht verstehst?«
    Sie stemmte sich von ihm ab und stützte sich auf, um ihn anzusehen. »Warum bist du so?«
    »Glaubst du, dein menschliches Blut macht dich mir überlegen?«
    »Natürlich nicht!«, entgegnete sie und starrte ihn an. »Ich weiß, dass du denkst, die Menschen würden alles hassen, was sie nicht verstehen, Bishop. Ich hasse dich nicht, verstehe dich allerdings auch nicht vollkommen. Aber du solltest mich nicht voreilig mit jenen vergleichen, die nicht einmal wissen wollten, wie du wirklich bist.«
    Ihre Worte verwiesen ihn in seine Schranken, wiewohl sie ihn auch erfreuten. Da er es für unangemessen hielt, es ihr zu sagen, küsste er sie stattdessen. Er küsste sie, bis sie beide außer Atem und alle unangenehmen Gefühle verschwunden waren.
    Als sie nach dem Kuss die Augen wieder öffnete, blickte sie ihn erschrocken an. »Ich erinnere mich jetzt wieder, wo ich einen Ring wie jenen, den Sergej fand, vorher schon gesehen habe.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du denkst an den verdammten Ring, während ich dich küsse? Wo hast du ihn gesehen?«
    Nun wirkte sie geradezu verängstigt – und verletzt. »Marika? Wer besitzt einen solchen Ring?«
    Sie schien den Tränen nahe. »Mein Vater.«
     
    Bishop wollte nicht, dass sie ihren Vater allein besuchte. Das hatte er ihr hinlänglich klargemacht.
    Also wartete Marika bis kurz nach Tagesanbruch und schlich sich zum Stall, während Bishop tief und fest schlief.
    Es mochte dumm von ihr sein, allein hinzureiten, zumal wenn ihr Vater tatsächlich mit den Männern unter einer Decke steckte, die sie entführen wollten, aber sie war nicht gänzlich blöd. Immerhin hatte sie Bishop eine Nachricht dagelassen, aus der hervorging, wo sie hinwollte – für den Fall, dass sie nicht zurückkam. Sie wollte nicht, dass er

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