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Die Schattenseherin: Roman (German Edition)

Die Schattenseherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenseherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Hunter
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Werk gerade erst begonnen, und ich möchte ihn aufhalten, bevor er weitere Personen umbringt.«
    Zoe atmete tief durch und sah auf den Asphalt. Das Ganze fühlte sich seltsam an, verworren. Sie hob den Kopf wieder. »Mir ist kalt«, sagte sie schließlich. »Gehen wir ein Stück und sehen wir zu, dass wir irgendwo einen Kaffee bekommen. Und dann erzählen Sie mir bitte genau, woher Sie das alles wissen und worum es hier eigentlich geht.«
    Dumas schien diese Nachricht aufzumuntern. Er bewegte die Hand in einer fächernden Geste und hielt Zoe im nächsten Augenblick einen Pappbecher mit heißem Kaffee hin. Der Becher trug keinen Print, dafür war er bis zum Rand mit Milchkaffee gefüllt.
    Zoe konnte das Gefäß im ersten Moment nur anstarren. Sie wusste nicht, womit sie gerechnet hatte, aber die Mischung aus gewöhnlichem Kaffee und der Art, wie er einfach so aus dem Nichts erschienen war, raubte ihr die Fassung. Der Milchkaffee dampfte sogar noch! Vorsichtig, als könne er jederzeit explodieren oder sich wieder in leere Luft verwandeln, nahm Zoe ihn entgegen und nippte an der heißen Flüssigkeit. Milchkaffee mit ein wenig Zucker – so, wie sie ihn immer trank.
    »Da vorne ist eine Bank. Sie ist nah genug an der Straße, dass Sie keine Bedenken haben müssen, ich würde über Sie herfallen«, sagte Dumas und deutete auf eine nahe Bushaltestelle. Er wirkte amüsiert über Zoes Verwirrung.
    Sie legte ihre Hände um den Becher und ging direkt auf die Haltestelle zu. Der Sitz war aus Plastik und kalt, aber wenigstens trocken.
    Dumas folgte ihr und setzte sich neben sie. Sein dunkler Wollmantel bauschte sich auf dem orangefarbenen Plastik. »Ich möchte noch einmal betonen, dass mir nichts fernerliegt, als Ihnen Unbehagen zu bereiten«, begann Dumas abermals. »Aber wie ich schon sagte, es geht hier um einen Mord, dem bald schon weitere folgen werden. Dem Mord an unbeteiligten Unsterblichen. Ich bin durch Zufall auf Sie aufmerksam geworden, als ich die Akten der Polizei durchsah.«
    »Sie sind kein Polizist«, murmelte Zoe und trank einen weiteren Schluck von ihrem auf magische Weise erschienenen Kaffee. »Und auch nicht menschlich, oder?« Eine andere Möglichkeit gab es nicht, und trotz des warmen Getränks in ihrer Hand schauderte Zoe. Ihre eigenen Worte hallten laut in ihrem Kopf wider – nicht menschlich. Ihr wurde jetzt erst bewusst, was sie gesagt hatte, und zum ersten Mal schlug ihre Unsicherheit in Angst um. Plötzlich schien die Welt um sie unwirklich zu werden. Dumas schien nicht mehr hineinzupassen, wie ein seltsamer Fremdkörper. Sie hatte zwar immer schon gewusst, dass es andere Wesen in den Straßen Edinburghs gab – Wesen, die nicht menschlich waren –, aber es nun auszusprechen und erstmals wirklich Kontakt mit einem von ihnen zu haben, war etwas ganz anderes, als einfach nur zu ahnen, dass es sie gab.
    Dumas sah auf die Straße. »Sie haben recht – mit beidem. Aber es tut nichts zur Sache.«
    »Wenn ich für Sie arbeiten soll, tut es aber eine Menge zur Sache.« Zoe bemerkte den schrillen Klang ihrer eigenen Stimme, aber sie konnte nicht anders. Krampfhaft hielt sie sich an ihrem Kaffeebecher fest.
    »In der Hinsicht haben Sie natürlich recht. Aber würden Sie mir glauben, wenn ich Ihnen sagen würde, was ich bin?« Er hatte seinen Blick wieder Zoe zugewandt, und seine blauen Augen sandten einen Schauer über ihren Rücken. Diese Augen waren alt, und sie wussten so vieles, was ihr ihr Leben lang verborgen bleiben würde.
    »Versuchen Sie es«, schlug Zoe vor und atmete tief durch, um sich wieder zu fangen. Was auch immer Dumas war – gefährlich schien er nicht zu sein. »Jemand, der so guten Kaffee macht, kann nicht schlecht sein.«
    Dumas stand auf. Er sah sich um und legte dann seine Handflächen auf Zoes Schläfen. Noch bevor sie den Kopf zurückziehen konnte, drückte er zu, und gleißendes Licht explodierte in ihrem Kopf. Da war kein Schmerz, nur dieses Licht und das überwältigende Gefühl von Wärme. Zoes Augen tränten, aber sie konnte sie nicht schließen. Und in all dem Licht zeichnete sich eine Gestalt ab. Sie war kaum zu erkennen, nur die Umrisse, ein wenig dunkler als das Licht, waren zu sehen, und Zoe erkannte einen Menschen. Und hinter ihm ... das konnte nicht sein. Sie versuchte nun doch zu blinzeln, aber es war ihr unmöglich. Also sah sie genauer hin und erkannte, was sie dort sah. Flügel. Riesige Schwingen, groß genug, um einen Mann in den Himmel zu tragen.
    Sie spürte,

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