Die Schattenseherin: Roman (German Edition)
nicht zu Ende, denn Cale hatte ihre Oberarme gepackt und drückte schmerzhaft fest zu, bis sie gequält aufstöhnte. Sein Griff lockerte sich, löste sich aber nicht.
»Ein Amulett mit einem schwarzen Stein, der aussieht, als würde er Licht schlucken?«
Zoe nickte, und Cale ließ sie mit einem Fluch los. »Was ist denn los?«, fragte sie verwirrt.
Cale fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht. »Wenn ich das nur wüsste. Das ergibt alles keinen Sinn.«
Zoe betrachtete ihn. Anscheinend war sie nicht die Einzige, die bei dieser Geschichte nicht wusste, was gespielt wurde. Sie rückte näher und umfasste seine Handgelenke, brachte ihn dazu, sich nicht weiter über das Gesicht zu reiben. »Ich weiß nicht, was das alles bedeutet. Aber wir können es gemeinsam herausfinden. Sag mir nur ...« Sie stockte und brach ab.
Er hob den Kopf und suchte ihren Blick. »Was, Zoe?«, fragte er leise, und sie schauderte, als er ihren Namen sagte. Seine Stimme war warm, wie weiche Seide, und sie spürte eine Sehnsucht, die sie schon lange nicht mehr gefühlt hatte. Sie wollte, dass er noch einmal mit dieser Stimme ihren Namen sagte, sie wollte, dass er ihr näher kam, dass er ihr den Trost schenkte, den sie in den Nächten verspürt hatte, in denen er in ihre Träume gekommen war.
Sanft umfasste sie einen Unterarm und hielt den Blick darauf gesenkt, konzentrierte sich auf das Gefühl seiner Haut, der Struktur der feinen Härchen darauf. »Du warst das wirklich in all den Nächten, oder? Falls ja – warum bist du zu mir gekommen?« Sie fürchtete sich vor der Antwort, aber gleichzeitig musste sie es wissen.
Er zögerte und hob sanft ihr Kinn an, brachte sie so auch dazu, ihn wieder anzusehen. »Es gab so viele Gründe, Zoe«, sagte er leise und musterte sie. Seine Fingerkuppe streichelte ihre geschlossenen Lippen, und diese zarte Berührung sandte ein Kribbeln durch ihren gesamten Körper, das sich tief bis zwischen ihre Schenkel zog. »Aber alle führten mich doch immer wieder zu dir.«
»Du bist wegen mir gekommen?«
Er lächelte, und etwas von seiner Bedrückung verschwand. Sie wollte ihm mehr davon nehmen, ihre eigene Sehnsucht und ihren Hunger nach ihm stillen. Doch er kam ihr zuvor. Seine Hand fand den Weg von ihrem Mund zu ihren Nacken. Fordernd zog er sie an sich und küsste sie doch so sanft. Zoe gab ihm nach. Sie fragte sich, woher er seine Geduld nahm, sie selbst konnte nicht mehr warten. Sie verging ohne seine Nähe und endlich, endlich konnte sie ihn mit all ihren Sinnen wirklich spüren.
Langsam ließ sie den Kuss leidenschaftlicher werden, spielte mit seiner Zunge und eroberte sich seinen Mund Stück für Stück. Er stand ihr in nichts nach, als er bemerkte, wie sehr ihre Gier seiner glich. Zoe keuchte überrascht, als sein Arm sich um ihre Taille schlang, sie an sich zog und an seinen harten Körper drückte. Sie wurde anschmiegsamer und schlang ihre Arme um seinen Nacken, brauchte irgendeinen Halt in diesem Augenblick, in dem alles andere um sie herum an Kontur und Farbe verlor, einfach ineinander verschwamm und unwichtig wurde. Wichtig war nur noch Cale.
Er löste sich, und sie knurrte unwillig, was ihm ein Lächeln entlockte. »Wildkatze«, sagte er und drückte sie zurück auf das Bett. Die Decke wurde einfach beiseitegeschoben, und er beugte sich über sie. »So ist es besser.«
»Was ist besser?«, fragte sie und sah zu ihm herauf. In einer fließenden Bewegung zog er sich das Hemd über den Kopf und beugte sich über Zoe.
Sie stockte beim Anblick seines nackten Körpers. Er war glatt, ohne jede Narbe, was sie verwunderte, doch sie wollte nicht fragen. Nichts sollte sie weiter davon abhalten, Cale wirklich berühren zu können, nicht einmal ein paar wenige Worte.
Er legte sich neben sie, zog sie an sich, und sein Mund fand ihren. Zoe gab einen erstickten Laut von sich, als sie die Wärme und Nässe seiner Zunge zwischen ihren Lippen spürte, und sie zog ihn näher auf sich, bis sie das beruhigende Gewicht seines Körpers auf sich spürte. Ein Seufzen entfuhr ihr, und sie unterbrach den Kuss, um ihn anzusehen.
Sein Blick fand ihren, und er sah sie forschend an. Sein Mund öffnete sich, als wollte er etwas sagen, aber sie brachte ihn mit einem Kuss zum Schweigen. Ihr Hunger war nun nicht mehr zu bändigen, und sie wollte ihn so unbedingt, dass in ihr kein Platz für irgendeinen anderen Gedanken blieb. Sie öffnete ihre Beine und schlang die Schenkel um seine Hüften, zeigte ihm so überdeutlich,
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