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Die Schattensurfer (German Edition)

Die Schattensurfer (German Edition)

Titel: Die Schattensurfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Wiest
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allen Seiten drückte Luan gegen die Schaumpolsterung. Er atmete schnell. Er versuchte sich zu beruhigen.
    „Habe ich eine Verbindung zu dir in die Fahrerkabine?“, fragte Luan nervös.
    Albert schüttelte den Kopf: „Nein, falls sie uns kontrollieren, könnte uns das verraten. Sie dürfen nichts finden.“
    Luan schluckte. Der virtuelle Schaum schmiegte sich sanft um seinen Körper.
    Albert schloss den Deckel der Kapsel. Er drehte ihn quietschend zu. Kein Geräusch von außen drang mehr hinein. Und dann fiel die Kapsel nach unten. Luans Magen verkrampfte sich, wollte sich gegen den Fall wehren. Doch nur für einen Moment, dann tauchte er tief in den Betonbrei.
    Im Rhythmus des Rührwerks wurde er hin und her gedreht, geschoben und gestoßen. Der Betonmischer setzte sich in Bewegung. Luan spürte ein holperiges Gleiten. Das alte Fahrzeug schwebte über die Fahrbahn. Luan wurde übel. Längst wusste er nicht mehr, wo oben und unten war. Er fühlte sich wie eine Rosine im Kuchenteig, der unablässig durchgeknetet wurde. Nervös wischte Luan über sein ceeBand. Der Bildschirm flackerte, zeigte nur noch die Zeit an: 22:00 Uhr. Das ceeBand hatte hier drinnen wirklich keinen Empfang. Ein, zwei Stunden, das würde er aushalten, obwohl ihn das dauernde Gedrehe schon nach ein paar Minuten verrückt machte. Luans Blick fiel auf eine schwarze Bildschirmfolie, die direkt vor seinen Augen angebracht war. Luan berührte die Folie. Sie gab unter seinem Zeigefinger ein wenig nach, schmiegte sich in den Schaum und ein Videobild leuchtete auf. Ein junger Mann strahlte Luan an. Er trug Jeans und ein lässiges T-Shirt. Natürlich wusste Luan sofort, wer das war.
    „Hi, ich bin Marc. Marc Bodin. Vielleicht kennst du mich? Ich freue mich, dass du zu uns kommst. Eine große Herausforderung wartet auf dich: Wir wollen die beste Unterhaltung der Welt erfinden und endloses Vergnügen programmieren. Die Menschen sollen den Lunapark lieben und dort den anstrengenden Alltag, die Schule, den Beruf, all die Sorgen vergessen. Wir arbeiten hart dafür, aber trotz der Arbeit werden wir auch gemeinsam Spaß haben.“
    Jetzt stand Marc auf einem verschneiten Berg. In der Hand hielt er ein goldenes Snowboard. Lässig ließ er es in den Schnee kippen und stieg darauf. Die Magnetverschlüsse schnappten zu.
    Natürlich wusste Luan, wo das Video gedreht worden war. Im Hintergrund sah er die Liftstation. Marc drückte sich ab und stürzte sich den tief verschneiten Hang hinunter. In weiten Schwüngen schrieb er mit seinem Board in den Schnee: Golden Surfer.
    Dann bremste er mit einem waghalsigen Schwung ab. Eine meterhohe Schneefontäne spritzte in die Kamera. Hinter unzähligen Schneeflocken hörte Luan Marcs Stimme: „Du kennst ihn sicher, den Golden Surfer, meine neueste Erfindung. Ich freue mich riesig, dass du ab jetzt in meinem Team bist. Lass uns zusammen die coolsten Dinge programmieren. Ich brauche dich!“
    Da blendete das schneestaubende Bild von Marc Bodin ab und Kalawesi erschien auf dem Bildschirm. Rüdiger hockte auf seiner Schulter und mümmelte Senf. Kalawesi räusperte sich: „Wir sind stolz, dich in unserem Team aufzunehmen. Nur die Allerbesten schaffen es und du gehörst dazu. Ich gratuliere dir.“
    Wie süßer Sirup flossen die Worte. Luan fühlte sich warm und glücklich und müde. Er wurde ganz schläfrig. Mit den Drehungen des Betonmischers taumelte Luan in einen tiefen Schlaf.
    Luan musste eine halbe Ewigkeit geschlafen haben, als er seine Augen öffnete. Vom Bildschirm lächelte Kalawesi herab, milde wie ein Vater. Luan lag ganz ruhig da, reglos wie ein Brett. Plötzlich fühlte Luan wieder, wo oben und unten war. Panik peitschte durch seine Adern. Der Betonmischer hatte aufgehört sich zu drehen. Luan riss seine Arme hoch. Mit schweißnassen Fingern wischte er über sein ceeBand: 02:30 Uhr. Das konnte nicht sein. Auf keinen Fall war er schon viereinhalb Stunden in dieser Kapsel. Niemals. Das durfte nicht sein. Er schüttelte seinen Arm, wischte immer wieder über das ceeBand, wollte die Zeit wegwischen. Wie eingebrannt blieb dort 02:30 zu lesen. Ihm blieb nur noch eine halbe Stunde. Dann würde der Beton zu einem Klumpen erstarren und er mittendrin. Wenn sich der Mischer nicht drehte, sogar schneller. Vielleicht lag er längst eingebacken in einem getrockneten Klumpen Beton und wusste es nicht einmal. Was war nur schiefgelaufen? Selbst der virtuelle Schaum schien sich nicht mehr so weich anzufühlen. Luan starrte auf die

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