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Die Schatzhöhle

Die Schatzhöhle

Titel: Die Schatzhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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heiß. »Ah«, äußerte er, »noch einen!«
    Fünf solcher Tassen trank er, eine ungeheure Menge, wenn man die Stärke des Kaffees in Betracht zog.
    Es hatte sich in den letzten Stunden zwar etwas abgekühlt; aber fünfundzwanzig Grad im Schatten herrschten immer noch.
    Es dauerte auch nicht lange, so schwitzte Abu Sef aus allen Poren; denn der Kaffee tat seine Wirkung.
    »Schejtan!« schimpfte er. »Welch eine Hitze! Ich koche, ich siede, ich bin schon ganz gar! Oh, wie hat mich Allah geschlagen, daß er mir den Gedanken eingab, Kaffee zu trinken!« Plötzlich verstummte jedes Geräusch ringsum. Selbst das Stöhnen der Gefolterten war nicht mehr zu vernehmen.
    Alle, Sklaven und Sklavenjäger, horchten auf ein Geräusch, das sich von Westen her auf der Lavastraße näherte. Es gab keinen Zweifel. Was man vernahm, waren Hufschläge!
    Die Araber waren starr. Wer konnte das sein? Die Gegend galt als noch völlig unerforscht. Abu Sef hatteimmer geglaubt, daß er der erste sei, der bis hierher vorgedrungen war. Und nun näherten sich rasche Hufschläge von Westen her.
    »Das ist entweder der Schejtan oder es sind unsere Leute, die mit den Pferden auf uns warten sollten! Aber wie kommen sie in unseren Rücken?«
    Alle starrten auf die Reiter, die wie kleine Punkte von fern herangeritten kamen.

    34

    »Wollen wir offen gegen sie anreiten?« fragte Ojo den Pfeifer.
    »Wir richten uns danach, was die Situation ergibt. Vielleicht bleibt uns nichts anderes übrig.«
»Da vorn«, rief Tscham, »da vorn brennt ein Feuer! Ob sie dort rasten?«
»Vermutlich«, nickte Michel.
»Vielleicht haben sie uns schon bemerkt.«
    »Kann sein. Auf dem Lavagestein knallen ja die Hufschläge wie Gewehrschüsse. Warten wir ab.«
    Michel hatte seine Büchse schußbereit quer vor sich über dem Sattel liegen. Jetzt drehte er noch einmal die Läufe. Sie liefen wie geschmiert um die Achse. Sollten die räuberischen Burschen ruhig das Gefecht eröffnen. Vor ihren alten Steinschloßflinten hatte er keine Angst.
    Tscham und Ojo prüften ihre Pistolen, von denen jeder zwei doppelläufige im Gürtel trug. Tscham glühte vor Kampfeseifer. Wenn es nach ihm gegangen wäre, so hätten sie zu dritt eine schneidige Attacke geritten. Aber dazu fehlten ihnen die Säbel, die sie als unbequeme Anhängsel in ihrem Hotelzimmer in Sansibar gelassen hatten.
    Von den Arabern machte niemand Anstalten, die Fremden mit einem Kugelregen zu empfangen. Abu Sef war sogar zu faul, seinen Platz zu verlassen.
    Die drei Freunde ritten im Galopp dazwischen, als sei das die selbstverständlichste Sache der
Welt.
»Wo ist euer Anführer?« fragte Michel auf arabisch.
Einer deutete schüchtern auf Abu Sef.
Sie ritten zu ihm. Er machte keine Anstalten, sich zu erheben.
»Es-salam alejkum«, grüßte Michel höflich.
    »Alejk sal«, erwiderte Abu Sef nachlässig den Gruß. Aber plötzlich stutzte er. Und dann brach er in lautes Lachen aus. »Schejtan — Dschehenna, meinen Bart will ich verlieren, wenn das nicht der einfältige Weiße ist, der den »Berg der bösen Geister« sucht!«
    Auch Michel hatte den Mann sofort wiedererkannt. Es war derselbe, den sie am Hafen in Sansibar nach einem Führer ins Innere Afrikas gefragt hatten und der ihnen gesagt hatte, wo sie Ugawambi finden konnten.
    »Ein überraschendes Wiedersehen«, sagte Michel. »Allah läßt uns die seltsamsten Wege gehen.« Abu Sef winkte, daß sie absteigen und sich zu ihm setzen sollten. Dann rief er:
    »Omr, bring Kaffee und fülle die Tschibuks! Aber nimm nicht meinen Tabak!« Der war ihm wahrscheinlich zu schade für die Fremden.
    Tscham und Ojo blickten auf Michel. Und der war selbst unschlüssig. Er konnte schlecht die Gastfreundschaft des Arabers in Anspruch nehmen und nachher die Freilassung der Sklaven fordern. Abu Sef würde ihn für verrückt erklären und ihn obendrein noch für undankbar halten; denn was er tat, war ja nicht verboten.
    Der Sklavenhandel war eine ganz legale Sache. Weder die Weißen noch die Araber betrachteten zu dieser Zeit den Neger als gleichwertigen Menschen. Ja, die Überheblichkeit der Zivilisierten und Halbzivilisierten ging so weit, daß sie den Schwarzen, der weder etwas von Allah noch vom Christengott wußte, überhaupt nicht der Kategorie des Menschen zuzählten. Nach ihrer Meinung war er geschaffen, um wie ein wildes Tier gefangen und gezähmt zu werden, damit er dann
    nützliche Arbeit verrichten konnte. Neger und Affen standen fast auf einer Stufe, nur daß es
bequemer war,

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