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Die Schatzhöhle

Die Schatzhöhle

Titel: Die Schatzhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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mit doppelt soviel Gefangenen und doppelt soviel Gewinn machen können.
    »Nein«, murrte Abu Sef vor sich hin. Und »nein!« schrie er plötzlich wütend, wandte sich um und schlug auf die Unglücklichen ein, die ihm gerade am nächsten waren.
    Von Leiter zu Leiter lief er und prügelte in der rohesten Weise. Dabei schrie er in Kisuaheli : »Lauft, ihr Hunde, ihr habt euch genug ausgeruht!Lauft ! Lauft ! Sonst prügle ich euch, bis euch das Blut vom Rücken springt !«
    Und wirklich, er erreichte es, daß sich die ersten wieder in Trab setzten.
    Jetzt wurden auch die Treiber wieder mutiger, als sie sahen, daß sich weit und breit kein Racheengel Allahs sehen ließ.
    Bald befand sich die Karawane wieder im vollen Dauerlauf, begleitet vom Johlen und Schreien ihrer Antreiber.
    Fast übergangslos kam die Dunkelheit. Aber im letzten Dämmer — es war gerade noch Büchsenlicht — peitschten vom Wald her vier Schüsse auf, denen zwei Schreie folgten. Zwei Araber stürzten hin, umfaßten die Unterschenkel und begannen zu schreien.
    Das Tempo der Karawane verlangsamte sich. Aber Abu Sef tobte:
    »Weiter! Weiter! Wenn jemand stehenbleibt, erschieße ich ihn!«
    Zwei andere Araber blieben zurück und sahen nach ihren wimmernden Gefährten.
»Wo seid ihr getroffen?« fragte der eine.
»Ins Bein«, kam die Antwort.
»Wir können nicht mehr laufen«, stöhnte der andere. »Und es ist noch weit bis zu den Pferden!«
Die Zurückgebliebenen standen unschlüssig.
»Wir müssen Abu Sef verständigen«, meinte der erste.
»Er wird nicht haltmachen.«
Ein Verwundeter jammerte:
»Er kann uns doch nicht hier liegen lassen!«
    Der erste setzte sich in Trab und erreichte nach einigen hundert Metern den Anführer. »Zwei sind verwundet, Sayd.«
    »Allah verdamme sie. Wir können nicht hier bleiben, bis sie wieder gesund sind!«
    »Aber sie sind in die Beine getroffen! Sie können nicht laufen!« Abu Sef platzte fast vor Wut.
    »Tragt sie«, schrie er. »Nehmt euch ein paar Neger. Aber laßt sie nicht entkommen!« Aus der letzten Leiter wurden vier Schwarze befreit. Um Tragbahren herzustellen, fehlte die Zeit. So mußten sie die Verwundeten zwischen sich nehmen, die Hände verschränken, und im Dauerlauf ging es weiter.
    Es war noch schwerer, als in der Leiter zu gehen. Aber hinter ihnen drohten ständig zwei Gewehrläufe.
    Die ganze Nacht wurde nicht Rast gemacht. Erst als der erste Morgenstrahl erschien, gab Abu Sef das Kommando zum Halten.
    Die Neger, die die Verwundeten hatten tragen müssen, fielen um und blieben liegen. Die Besinnung schwand ihnen. Sie waren zu nichts mehr fähig. Abu Sef betrachtete sie, zog eine Pistole und erschoß zwei von ihnen.
    Aus zweihundert Kehlen stieg in diesem Augenblick Wehklagen zum Himmel empor. Da krachte vom Waldrand abermals ein Schuß, der jedoch fehl ging.
    »Die Hunde stecken dort. Fangt sie oder krepiert selbst!« schrie Abu Sef. Er war nicht feige. Als erster stürmte er zum Wald hinüber. Und seine Leute folgten ihm.
    Schon nach kurzer Zeit stießen sie ein Triumphgeheul aus. Dann brachten sie Tscham angeschleppt.Abu Sef stellte sich mit gezücktem Messer vor ihn.
    »Du Hund, du stinkende Kröte, ich werde dir die Haut bei lebendigem Leib abziehen! Wo sind die anderen?«
    Tschams Augen blitzten. Statt einer Antwort spuckte er dem Araber ins Gesicht. Der war seiner Sinne nicht mehr mächtig. Er stürzte sich auf den jungen Radscha und schlug ihm die Fäuste ins Gesicht. Dann trat er mit den Füßen auf dem am Boden Liegenden herum. Wieder zog er seine Pistole und drückte ab.
    Aber es machte nur knack. Er hatte sie noch nicht wieder geladen.
    »Sayd«, meinte einer, »am besten wäre es, wenn wir ihn leben ließen. Wir könnten ihn als Geißel mitnehmen. Wenn wir noch einmal angegriffen werden, stößt du ihm das Messer ins Herz. Aber sie werden es nicht darauf ankommen lassen.« Abu Sefs Miene erhellte sich.
    »Allah hat dir einen gesunden Verstand verliehen. So machen wir es.«
    Seine Laune wurde geradezu strahlend, als zwei seiner Leute auch noch das in nicht weiter Entfernung angebundene Pferd Tschams fanden. Er schwang sich auch sofort in den Sattel.

    36

    Nachdem Michel und Ojo die beiden Treiber angeschossen hatten, meinte Michel:
    »Einer von uns muß bei den Burschen bleiben. Die anderen reiten zu unseren Trägern, um sie in das Dorf zu Ugawambi zu bringen. Sie sollen dort ein Lager vorbereiten und auf uns warten. Wir müssen die Schwarzen befreien, bevor sie aus der Urwaldregion

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