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Die Schatzhöhle

Die Schatzhöhle

Titel: Die Schatzhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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ich weiß, läuft das Schiff morgen früh aus.« »Und was tun wir jetzt?« »Wir müssen unsere Vorräte an Pulver und Blei ergänzen.«
    »So hast du dich also entschlossen, gegen die Sklavenjäger zu ziehen?« fragte Tscham. »Ja. Nach reiflicher Überlegung bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß es für uns gut wäre, wenn wir uns den »Dreizehn Verlassenen« anschließen.«
    Er hatte diesen Satz noch kaum beendet, als ein Hotelpage zu ihm an den Tisch trat und ihm sagte, daß in der Halle die beiden Araber, die ihn neulich besucht hatten, wieder auf ihn warteten.
    »Da sind sie schon«, meinte Michel. »Komm mit, Tscham, unterhalten wir uns noch ein wenig
mit ihnen.«
Sie erhoben sich und begaben sich in die Halle.
Hassan und Abd el Ata verbeugten sich höflich.
Michel wies auf die Sessel, von denen es genügend in der Halle gab, und nahm selbst in einem
Platz. Hassan und Abd el Ata schienen sich offensichtlich nicht besonders behaglich zu fühlen
durch die ungewohnte Sitzweise. Der jüngere der beiden ging diesmal sofort auf sein Ziel los.
»Steht dein Entschluß nun fest?«
»Ja«, sagte Michel.
»Das freut uns. Wir haben inzwischen in Erfahrung |
    bringen können, daß die Karawane des Imi Bej in fünf ! Tagen aufbrechen wird.« »Kennt ihr auch bereits den Weg?«
    »Wir nehmen an, daß sie über Tanga ziehen werden. Im Hafen liegt ein Schiff des Imam von Maskat. Wir wissen, daß ein Gesandter des Imam zur Zeit beim Bej weilt.«
    »Ihr glaubt also«, fragte Michel, »daß Imi Bej das Schiff des Imam benutzen wird?«
»Ja.«
»Und wie steht es mit Abu Sef ?«
    Die beiden schienen mit dieser Frage gerechnet zu haben. Kein Zucken ihrer Wimpern verriet, daß sie bisher noch nicht hatten in Erfahrung bringen können, ob sich Abu Sef dem Zug des Bej tatsächlich anschließen würde oder nicht. Sie waren zwar fest davon überzeugt, wollten sich jedoch nicht anmerken lassen, daß ihre Überzeugung keine andere Grundlage hatte als ihren Glauben.
    »Natürlich wird auch er mitfahren«, sagte Hassan. »Du weißt, daß uns Imi Bej gar nicht so wichtig ist. Wir ziehen ja aus, um uns an Abu Sef zu rächen.«
    »Ich habe keine Veranlassung, an euren Worten zu zweifeln. Es bleibt euch nur noch, uns rechtzeitig über Ort und Zeit zu unterrichten.«
    Die beiden nickten ernst. Dann erhoben sie sich, kreuzten die Hände über der Brust und verließen das Hotel.
    »Fünf Tage noch«, meinte Michel zu Tscham, »wir haben also genügend Zeit, um uns sorgfältig vorzubereiten.«

    64

    Nachdem Michel und Tscham sich am Abend dieses Tages noch einmal davon überzeugt hatten, daß ihr Schatz im Laderaum gut und sicher verstaut war, lichtete die »Delphin« am nächsten Morgen die Anker. —
    Paulus Krämer schlich wie ein geprügelter Hund an Deck umher. Gleichgültig, was er tat, das einzige, worum sich sein ganzes Denken drehte, war das, was er in der folgenden Nacht zu tun hatte.
    Tue es nicht, sagte eine Stimme in ihm. Aber die andere Stimme war stärker. Sie gehörte Imi
Bej.
... seid ein toter Mann ... seid ein toter Mann ...
    Paulus Krämer hatte Angst, Angst, wie er sie noch nie empfunden hatte. Immer wieder überlegte er, ob er sich seinem Kapitän anvertrauen sollte.
    Aber jedesmal, wenn er sich fast zu diesem Entschluß durchgerungen hatte, kam die Stimme Imi
Bej s wieder.
... seid ein toter Mann ... seid ein toter Mann ...
    Schlimme Träume quälten ihn in der nächsten Nacht. Zwischen Wachsein und Schlaf dämmerte er dahin. Die Stunden verrannen.
    Als am nächsten Morgen Reinschiff gemacht werden sollte, fehlte Paulus Krämer.
    Jeder seiner Kameraden kannte seine Mucken. Aber eine Schiffsreinigung ohne den
    schrubberschwingenden Paulus Krämer war etwas noch nie Dagewesenes.
    Ein Maat suchte ihn und fand ihn neben der Einstiegluke zum Laderaum hocken. »Was tust du da, Paulus?« fragte er.
    Paulus fuhr erschrocken zusammen.»Eh — eh — eh, eigentlich nichts, das heißt, ich habe eine
Ratte gesehen.«
Der Maat lachte laut.
    »Laß sie laufen ! Es ist sicher nicht die einzige an Bord. Nimm dir einen Schrubber und hilf den anderen.«
    Paulus Krämer nickte, erhob sich und nahm seinen Arbeitsplatz ein.
    Trotz seiner Einfältigkeit mußte er daran denken, daß es auffallen würde, wenn er des Abends an Deck bliebe Er war nicht zur Nachtwache eingeteilt.
    Aber die Lösung dieses Problems fand sich ganz von selbst. Einer derjenigen, die zur Wache
bestimmt waren-es waren nur zwei Mann — traf Paulus, als er an der Reling

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