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Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Titel: Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wegfuhr. Da war’s schon elf Uhr durch.“
    „Sind Sie sicher, daß es Herr
Simon war — und nicht seine Frau?“
    „Na, hör mal! Ich habe immer
noch scharfe Augen. Trotz meiner 72 Jahre brauche ich nur eine Lesebrille. Und
die auch nur bei schlechtem Licht. Es war der Simon. Dachte noch: Wohin will
der denn so spät? Aber das ist ja noch nicht alles.“ Tim lächelte freundlich.
Der Opa war Gold wert als Informant. Hoffentlich redete er weiter. Er tat’s.
    „Sehen kann ich, wie gesagt,
noch sehr gut“, fuhr er fort. „Aber ich schlafe schlecht. Vor allem bei diesem
harschen Aprilwetter. Heute nacht ab vier Uhr war ich wieder putzmunter. Und da
sehe ich, wie dort hinten bei den Meyers ein Taxi hält. Der Simon steigt aus. Nicht
hier vor seinem Haus, sondern dort bei den Meyers. Verstehst du das?“
    „Vielleicht reichte sein Geld
nur bis dorthin.“
    „Ich bitte dich! Das sind 200
Meter Unterschied. Jedenfalls kam Simon das letzte Stück zu Fuß. Oh, war der
fertig! Völlig kaputt! Er schleppte sich. Ich dachte noch: Der mit seinem
Herzleiden und schlägt sich die Nacht um die Ohren. Wahnsinn! Und nun ist er
tot. Das hat er davon.“
    „Tjaja“, sagte Tim und nickte.
Ansonsten wollte er nicht dazu Stellung nehmen.
    „Ihr habt eine Delle in den Jeep
gemacht?“ fragte der Opa.

    „Eine Delle“, bestätigte Tim.
    „Und der Wagen ist nicht mehr
verkehrssicher?“
    „Wegen der Delle? Keineswegs.
Die ist nur ein Schönheitsfehler.“
    „Weshalb ist denn dann der
Simon mit dem Taxi nach Hause gekommen?“
    Das möchte ich auch wissen,
dachte Tim und erwiderte: „Vielleicht war er angetrunken. Oder er fühlte sich
zu elend zum Fahren. Oder der Motor streikte. Da gibt’s viele Gründe. Sie
meinen also, der Jeep steht nicht in der Garage.“
    „Die ist leer.“
    Der Alte rückte an seiner
Stummelpfeife, die wie festgeschraubt im linken Mundwinkel steckte. Geredet
hatte der Opa durch den rechten.
    Tim wünschte einen angenehmen
Nachmittag und sohlte zu seinen Freunden zurück.
     
    *
     
    Der Taxifahrer freute sich.
Sein Fahrgast ließ sich von einem Zeitungsverlag zum anderen bringen, und es
gibt nicht weniger als fünf Tageszeitungen in der Stadt. Da kam ein Fahrpreis
zusammen.
    „Ich muß ein Inserat aufgeben
in allen Blättern“, hatte Mürr erklärt. „Hoffentlich ist es noch nicht zu spät
dafür.“
    Er hatte Glück, der Ganove.
Alle Anzeigen-Annahmen hatten geöffnet, und man sicherte ihm zu, die Anzeige
werde morgen veröffentlicht.
    Der Text freilich war
sonderbar:
    Achtung! Der weiße Jeep, der
gestern aus dem Parkhaus Bleihfreyer-Straße entwendet wurde, enthält einen
persönlichen, für den Besitzer unersetzlichen Gegenstand. Bitte, melden! Hohe
Belohnung! Telefon 3 65 13 82
    „Hat man Ihren Wagen
gestohlen?“ fragte eine junge Frau bei der Anzeigen-Annahme vom STADT-KURIER
und machte ein teilnahmsvolles Gesicht.
    „Nicht mir. Einem Freund“,
antwortete Mürr und bezahlte das Inserat.
     
    *
     
    Das Bistro PARIS war bekannt
für seine knusprigen Baguette ( Stangenweißbrot ), mit Schinken belegt,
Käse oder Ei und Salatblättern. Die älteren Internatsschüler gingen hier ein
und aus; und auch jetzt hatten sie fast alle Tische besetzt. Nur der neben der
Toilettentür war noch frei.
    Oskar legte sich unter den
Tisch. Tim rückte für Gaby den besten Stuhl zurecht. Klößchen äugte zur Theke,
wo auch Salate verlockten, kleine Pizzen und Gebäck.
    „Heute lade ich euch ein“,
sagte Karl. „Meine Tante Martha hat mir 100 Mark geschickt. Aus Versehen.“
    „Aus Versehen?“ fragte Gaby.
    Karl lachte. „Sie ist eine
angeheiratete Tante und im Gegensatz zur sonstigen Verwandtschaft etwas schwach
im Kopf. Vielleicht liegt es daran, daß sie mit einem Winzer verheiratet ist.
Er trinkt keinen Wein, auch sonst keinen Alkohol — sie um so mehr. Da geht ihr
dann viel durcheinander. Besonders die Vergeßlichkeit spielt ihr Streiche.
Schon dreimal dieses Jahr hat sie mir Geld geschickt, weil sie meinte, ich
hätte Geburtstag. Den richtigen vergißt sie natürlich. Aber das verzeihe ich
ihr, denn auf sechs bis acht Zuwendungen, geldliche, komme ich bestimmt bis zum
Jahresende.“
    „Ein Lob der Verwirrtheit!“
sagte Klößchen und fing sich Gabys strafenden Blick ein.
    Tim sagte: „Wir müssen leiser
sprechen. Dort sitzen die Fuzzys aus der 11a: Gunzmüller, Hindran, Prenske und
Vorschhauser. Wenn die was hören, verpfeifen sie uns bei DiDu oder — noch
schlimmer — beim

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