Die Scheune (German Edition)
aufzurichten, der ihn mit einem Fuß am Boden zu halten versuchte. Danes Blick fiel auf die Axt. Er wollte sie mit einem schnellen Sprung erreichen, sah aber ein Streichholz fliegen, und sein Sprung ging zur Scheunentür hinaus. Wie von einer Geisterhand getragen landete er vor der Scheune im Dreck.
Das Streichholz erreichte ihn nicht. Durch seine Leichtigkeit flog es gerade einen Meter weit vor dem Schwarzhaarigen zu Boden. Das kleine Feuerrinnsal floss geradewegs zu ihm zurück, zu seinen Schuhen, die ebenso mit Benzin getränkt waren wie seine Hose. Er hatte keine Chance mehr. Die selbstgelegten Flammen eilten auf ihn zu und fraßen sich an ihm hoch.
Joan befiel Panik. Geschockt sah sie das brennende Wesen in der Scheune herumirren, begleitet von furchtbaren Schreien, bis es zu Boden fiel. Joan sah keine Möglichkeit mehr, die Ausgangstüre zu erreichen. Die Flammen hatten das alte, getrocknete Holz des Giebels bereits erreicht und bauten sich wie eine Mauer vor ihr auf. Dann sah sie rechts das kleine Fenster, riss es auf und kletterte in panischer Angst hinaus. Sie hustete den Ruß aus ihren Lungen und kam wieder zu sich, während es in der Scheune abscheulich knisterte. Sie dachte an Dane, der auf der vorderen Seite der Scheune liegen musste. Wenn sie schon ohne Geld hier wieder weg musste, so wollte sie doch wenigstens das Wissen um seinen Tod mitnehmen.
Das Feuer prasselte inzwischen überall. Joan schlich benommen zur Ecke und sah Dane keuchend und augenreibend im Dreck liegen.
Das Benzin brannte in seinen Augen und ätzte sich schmerzhaft in seine Atemwege, was ihm einen ekelhaften Geschmack im Mund verursachte. Er sah sie nicht näherkommen, aber er hörte plötzlich, wie sie auf ihn zuschlich. Der Hahn einer Waffe knackte. Sie wollte gerade abdrücken, da bekam er ihre Beine zu packen und riss sie zu Boden. Der Schuss verfehlte sein eigentliches Ziel. Seine Hände suchten nach ihrem Hals. Joan versuchte, sich zu wehren. Sie schlug auf ihn ein und spürte, wie kraftvoll er sie in Schacht hielt und zudrückte. Er war blind! Sie würgte! Es war ihm eine Lust, sie jetzt zu töten, für alles, was sie wusste und getan hatte. Und er war sich sicher, dass es auch sein Recht sei, dies zu tun.
Aus weiter Entfernung hörte er plötzlich Polizei- und Feuerwehrsirenen näher kommen. Ganz weit entfernt hörte er, wie jemand, „Dane, hör auf!“, schrie.
Sarah war es, die ihn vor dem größten Fehler seines Lebens und Joan vor dem Erwürgungstod bewahrte.
Dane ließ durch die Warnschreie von Joan ab. Benommen keuchte er wieder das Benzin aus seinen Lungen. Joan hielt würgend ihren Hals.
Die Scheune gab sich dem Feuer hin und verbrannte restlos.
Als die alten Heddons die Farm erreichten, bot sich ihnen ein erschütterndes Bild: Drei Feuerwehrfahrzeuge bemühten sich um etwas, was sie nicht mehr unter Kontrolle bekommen sollten. Der Untergang der Scheune war unvermeidlich.
Zwei Polizeistreifen standen umher. In einem Polizeiwagen saß Joan.
Die Heddons fanden Sarah und Dane schließlich im Haus. Ein scharfer Benzingeruch lag in der Küche. Es war gut, dass er das nasse Tuch vor seine Augen presste. Es machte das ätzende Gefühl des Treibstoffes in den Augäpfeln erträglich. Er dachte an nichts anderes mehr als an seinen Sieg.
Sarah schaute zur Tür, als Mrs. Heddon eintrat – einfach nur dankbar für ihre Anwesenheit. Mrs. Heddon teilte ihr mit, dass der Krankenwagen unterwegs sei.
Sarah nickte benommen und konnte nicht fassen, mit welcher Brutalität dieser Kampf vonstatten gegangen sein musste.
Nach einer Woche war Dane Geltons Augenlicht weitgehend wieder hergestellt. Einige Verätzungen in der Speiseröhre und im Magen ließen sich nicht mehr beheben, aber es war auszuhalten – , und es würde besser werden, sagte der Arzt, wenn er nur Milchprodukte meiden würde. Auch das ließ sich aushalten.
„Wann hört es endlich auf?“, fragte Sarah ihn mit traurigem Blick. Sie konnte nicht mehr.
„Jetzt“, war seine Antwort, und zu Hause besprachen sie den Termin für ihre Hochzeit.
*
Es ließ Dane keine Ruhe, dass Joan und dieser Mann nach Geld auf dieser Farm gesucht hatten. Hatte sein Vater hier in diesem Haus etwa Geld versteckt? Er ging auf die Suche.
Es kam nur noch der Dachboden in Betracht, alles andere war komplett renoviert worden.
Er ließ die schwere Dachbodentreppe wieder herunter und stieg hinauf. Dort machte er eine seltsame Entdeckung. Er fand eine Kiste, verborgen
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