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Die Scheune (German Edition)

Die Scheune (German Edition)

Titel: Die Scheune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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mir sehr helfen. Wissen Sie, wir sind hier ganz alleine auf der Farm. Ich könnte schlecht an Hilfe kommen. Ich komme dann gegen sechs zu Ihnen und hole Dane ab. Ich danke Ihnen, Dr. Hendell. Ich bin sehr froh, dass Sie uns helfen.“
    „Oh, bitte, Sarah. Das ist mein Job. Ich denke, wir gehen den richtigen Weg.“
    Sarah legte den Hörer langsam auf die Gabel und schaute auf den sauber abgedeckten Küchentisch. Typisch Dane. Selbst im Streit hielt er unerlässlich seine Ordnung ein. Er hatte es heute Morgen sicherlich gut gemeint. Aber was hätte es schon geändert? Vielleicht diesen Morgen. Dann wäre der Streit an einem der nächsten Tage wieder ausgebrochen. Sein Problem ließ sich nicht mit einem schönen Frühstück beseitigen.
    Sarah brachte den Koffer wieder nach oben und versteckte ihn in ihrem Kleiderschrank. Sie konnte nicht wissen, wann sie ihn doch noch brauchen würde.
    Sie fühlte sich wieder etwas ermutigt, als sie daran dachte, dass Dane nun bei Dr. Hendell saß. Es zeigte, dass er soeben zuweit gegangen war und es bemerkt hatte. Auch, dass er sich nun endlich ernsthafte Sorgen um seine Gesundheit machte. So sah sie es. So wollte sie es sehen.
    Sie setzte sich auf einen Küchenstuhl und dachte darüber nach, was sie bis zum Abend tun konnte. Sie schüttete sich eine Tasse Tee auf und schaute zum Küchenfenster hinaus. Ja, sie liebte diese Farm, und sie liebte Dane. Immer noch. Es musste doch möglich sein, die Probleme in den Griff zu bekommen. Es steckte doch so viel Gutes in ihm.
    Ihre Aufregung legte sich, und sie beschloss, in ihrem Gemüsegarten zu arbeiten. Vielleicht sogar gegen Nachmittag noch Heather zu besuchen. Da sie in der Stadt wohnte, wäre es kein Umweg. Und außerdem täte es ihr gut, sich den Kummer von der Seele zu reden. An ihre Eltern wollte sie dieses Problem nicht herantragen. Die würden sie sofort von dieser Farm wegholen. Das könnte Sarah sogar verstehen. Aber das war diesmal nicht der Weg, den sie gehen wollte, denn Dane war ein ganz anderer Mensch als ihr erster Mann Phil. Das war er, in der Tat.
    Die Arbeit an der frischen Luft tat ihr gut, und ihre Gedanken klärten sich. Doch der Schock von heute Morgen saß ihr spürbar tief in den Knochen. Immer wieder kam ihr Danes Mutter in den Sinn – Mrs. Gelton. Hatte ihre Ehe mit Will Gelton genauso begonnen? Davon hatte sie in den Tagebüchern nichts geschrieben. Oder hatte es zwischen den Zeilen gestanden? Waren sie am Anfang ihrer Ehe auch gewaltfrei miteinander umgegangen, und dann hatte sich die Veränderung langsam eingeschlichen? Der letzte sexuelle Kontakt mit Dane war zweifellos anders gewesen. Waren das etwa die ersten Anzeichen? Konnte er zum ersten Mal seinen Druck nicht beherrschen? Irgendwie war es eine Vorstufe der Vergewaltigung gewesen. Und da Sarah das Gefühl kannte, hatte es sie nicht allzusehr verwirrt. Genau wie bei Danes Mutter. Auch sie war mit sexuellen Störungen in diese Ehe gekommen. Waren das die Art von Frauen, die sich ein Gelton grundsätzlich nahm?
    Sarah bekam wieder Angst. Auch vor sich selbst. Sie konnte kaum noch unterscheiden, ob es ihre oder Danes Gedanken waren, die gerade entgleisten. Am Nachmittag beendete sie ihre Arbeit im Garten und ging ins Haus, um sich für Heather frisch zu machen. Der Besuch würde ihr guttun.
    Als sie das Flurfenster im ersten Stock passierte, sah sie in weiter Ferne einen Menschen, der sich eiligen Schrittes ihrer Farm näherte ...
     
    *
     
    Als Dane wieder zu sich kam, war es bereits zwei Uhr am Nachmittag. Er hatte vier Stunden geschlafen. Die Umgebung, in der er erwachte, war ihm unbekannt. Aber die hellen Möbel und die vielen Pflanzen übten eine sanfte Ruhe auf ihn aus. Er fühlte sich angenehm beschwingt, ganz anders als eben, als er ... ja was war denn eben passiert?
    Ein Mann stand neben seiner Liege und schaute ihn lächelnd an. Er war Dane fremd.
    Dane konnte sich nicht mehr daran erinnern, heute Morgen völlig aufgebracht in die Praxis von Dr. Hendell gestürzt zu sein. Er rieb sich die Augen und schickte einen fragenden Blick zu dem Menschen, der ihn immer noch anlächelte.
    Dr. Hendell schwieg. Er beobachtet Dane, der wieder sein Arbeitszimmer inspizierte.
    Wo in Gottes Namen war er hier? Und wer war dieser Mann neben ihm? Warum lag er selbst auf so einer komischen Liege und konnte sich nicht mehr erinnern? Danes Wohlgefühl begann sich plötzlich in Depression zu wandeln. Das Medikament ließ nach, und Dr. Hendell wusste es. Es setzte wieder

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