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Die Scheune (German Edition)

Die Scheune (German Edition)

Titel: Die Scheune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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Ihre Frau an und lasse Sie abholen. Es hat keinen Zweck mit Ihnen zu reden. Schade für die Mühe, die sich Ihre Frau mit Ihnen gibt. Sie sind unkooperativ und nicht im Geringsten darum bemüht, Ihre Probleme in den Griff zu bekommen. Ich bin von Ihrer Frau gestern doch recht umfassend informiert worden, und Sie können mir glauben, dass ich alles tun werde, Ihnen an den Kragen zu gehen, wenn Sie Sarah oder sonst jemanden Schaden zufügen. Mir stehen genügend Mittel und Wissen zur Verfügung, Sie entsprechend behandeln zu lassen. Im Notfall auch gegen Ihren Willen. Und nun möchte ich Sie bitten, meine Praxis zu verlassen. Ich rufe Ihre Frau an. Sie können unten auf sie warten. Ehrlich gesagt, Ihre Frau tut mir sehr leid. Sie gibt sich so viel Mühe, Ihnen zu helfen. Ich sage Ihnen was: Sie werden sie verlieren. Auf Wiedersehen, dort ist die Tür.“ Er stand auf und wies Dane erbost mit der Hand zur Tür. Er hoffte, den Ton gefunden zu haben, der Dane erreichte. Und er hatte Recht –, die Worte hatten gesessen.
    Perplex über die Drohungen reagierte Dane plötzlich unschlüssig. Er fühlte sich hilflos und sah zum ersten Mal seine Wut wirklich in Frage gestellt.
     
    Geh!, schrie das Loch. Geh weg aus dieser Praxis!
    Und Sarah?, fragte Dane verzweifelt.
    Sie hat dich in diese Misere gebracht! Hast du das vergessen?
    Aber vielleicht hat sie recht.
    Sie wird dir niemals dein wahres Ich nehmen können.
    Dane schwieg.
     
    Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte und tat etwas, was ihm in der letzten Zeit immer mehr zu einer Notwendigkeit geworden war. Er schloss seine Augen, krümmte sich zusammen und begann zu wippen. Dr. Hendell nickte. Er sah Sarahs Beobachtungen bestätigt. Dieses Wippen war eine Eigenart von Patienten, die nicht mehr frei herumliefen. Er blieb an der Türe stehen und wartete auf das, was Dane noch tun würde. Dane verharrte plötzlich und sagte: „Ich brauche Ihre Hilfe. Bitte helfen Sie mir.“
     
    Neiiin!!, schrie ihn das Loch an.
    Lass mich!, schrie Dane zurück. Ich weiß was ich tu!
     
    Erleichtert setzte der Arzt sich wieder hin und lächelte ihn an. Er wollte gar nicht darüber nachdenken, was hätte passieren können, wenn Dane wirklich gegangen wäre. Es ließ den Arzt aufatmen.
    „Das ist gut, Dane. Ich werde versuchen, Ihnen zu helfen. Es ist ein guter Anfang, wenn Sie das einsehen. Denn solange Ihnen bewusst ist, dass sich in Ihnen etwas Falsches abspielt, sind Ihnen alle Türen geöffnet, um das in den Griff zu bekommen. Wären Sie in der Lage, mir alles zu erzählen?“
     
    Tu´s nicht!!, schrie das Loch verzweifelt.
    Sei still, befahl Dane. Ich weiß was ich tu.
     
    Dane schaute hoch und erkannte natürlich die Gefahr in dieser Frage. Er zwang sich zu tiefer Konzentration und erzählte nur das, was der Arzt hören durfte. Die Zeit hier würde vorübergehen und Sarah wieder beruhigt sein. Dann musste er sich aber unbedingt ernsthafte Gedanken darüber machen, wie es weitergehen sollte. Er hatte zu viel in letzter Zeit nach außen gelassen. Die verdammte Wahrheit brachte ihm nichts als Ärger.
    Über eine Stunde erzählte er Dr. Hendell von den Ängsten, die er unbekümmert zugeben konnte. Er erzählte von seinem Vater, was er eben erzählen konnte und seiner Übelkeit und den Kopfschmerzen. Er stellte sich hervorragend dar.
    Hendell sah ihn an. Wie eigenartig normal das alles klang. Jedes Detail passte zum nächsten. Dem Arzt schien zunächst nichts ungewöhnliches an der Geschichte, außer die Lebensumstände, die Dane als Kind erfahren hatte. Doch darauf baute sich eine völlig normale Entwicklung auf. Eine sehr bewundernswerte Entwicklung sogar, wenn er daran dachte, dass dieser Dane ein hervorragender Geschäftsmann zu sein schien und sogar in der Lage war, wieder sein Elternhaus zu bewohnen. Vielleicht klang die Geschichte aber auch zu wunderbar. Vielleicht hatte sie zu wenig Ecken und Kanten. Vielleicht war genau das der Knackpunkt.
    Dane hatte niemals ärztliche Hilfe in Anspruch genommen oder war in den dreißig Jahren nach seinem Missbrauch einmal unverhofft zusammengebrochen. Sicher, da war der Überfall und diese merkwürdige Reaktion von Danes Seiten. Aber das war eine andere Geschichte. Die Eigenschaft eines Verdrängungsprozesses war nicht zu unterschätzen, aber selbst als Dane die Geschichte über Träume abgerufen ans Tageslicht brachte, hatte er sich erstaunlich schnell erholt. Zu schnell, wie Dr. Hendell fand. Alles ging bei diesem Dane Gelton immer

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