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Die Scheune (German Edition)

Die Scheune (German Edition)

Titel: Die Scheune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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gefasst sie der Situation gegenüberstand. „Was möchtest du dann hier? Ich meine, du musst doch einen Grund haben, hierher zu kommen?“
    „Sicher.“
    „Und?“
    „Ich wollte dich wieder sehen.“
    „Das hast du jetzt. Phil, ich bin wieder verheiratet und sehr glücklich mit Dane. Bitte, las mich in Frieden. Ich wünsche es mir von dir.“
    "Ich brauche Geld.“
    Das war es also wieder einmal, das Geld, wie immer in seinem Leben. Sie beobachtete ein Zucken in seinen Augenwinkeln und fühlte sich zusehends unwohler. Er nahm ihre Hände in seine, was sie nur zögernd zuließ. Sie dachte an Dane, wie er ihr in der Scheune damals das Leben gerettet hatte – vor Joan und diesem schwarzhaarigen Mann. Aber jetzt war Dane nicht da, er rettete gerade sein eigenes Leben.
    Phil drückte ihre Hände schmerzhaft zusammen und sah ihr dabei in die Augen. Jetzt zerfiel sie, und die frühere Angst krempelte sich erbarmungslos nach außen. Sie atmete heftiger und spürte, dass sie kurz vor einem hysterischen Schrei stand. Er riss sie gewaltsam zu sich über den Tisch. Ihre Brust prellte schmerzhaft gegen die Tischplatte. Damit hatte er ihr die letzte Kraft genommen.
    „Sarah, ich brauche unbedingt Geld! Und dich! Bitte komm wieder zurück!“
    „Phil!!“, schrie sie. „Du tust mir weh! Lass das!“
    Er riss sie näher an sich heran, so nah, dass ihre Gesichter sich fast berührten. Angeekelt roch sie seine Schnapsfahne. Seine Zähne grinsten ihr in einem matten, ungepflegten Zustand entgegen, und der Geruch von tagealtem Schweiß wehte ihr ins Gesicht. Ein Geruch, den sie nur allzu gut kannte.
    „Erst, wenn du mir sagst, dass du mitkommst, lass ich dich los.“
    Sarah überlegte krampfhaft. Sie begann verzweifelt, zwischen Vernunft und Aufrichtigkeit zu ringen. Letztendlich siegte die Aufrichtigkeit: „Nein, ich komme nicht mit!“
    Fehler!
    In Phil Cammons Gesicht braute sich etwas zusammen; es begann zu zucken. Hatte er sie richtig verstanden? Nein? Er sprang von seinem Stuhl auf und drückte sich am Tisch vorbei zu ihr. Seine Hände umklammerten immer noch ihre. Sie kam nicht von ihm los. Wortlos zerrte er sie ins Wohnzimmer. Sie flehte. Sie wusste, was er tat, wenn er nicht mehr mit ihr redete und sie in ein anderes Zimmer zerrte. Sie flehte weiter. Er war so stark. Plötzlich schlug er zu. Sie landete von seinem Faustschlag getroffen am Boden und war sofort benommen. Vernebelt nahm sie die große Gestalt über sich wahr. Ehe sie etwas sagen konnte, traf sie ein zweiter Schlag ins Gesicht. Sie schrie: „Phil!! Hör auf!!“
    Er hörte sie nicht – er wollte es nicht und warf sich auf sie. Sie spürte seinen schweren Körper auf sich und konnte in ihrer Verzweiflung nicht einmal mehr unterscheiden, ob es nun Dane oder Phil war, der ihr Gewalt antat. Sie spürte noch das Hinunterzerren ihrer Kleidung, hörte das Zerreißen ihrer Unterwäsche und fühlte den brennenden Schmerz im Unterleib.
     
    *
     
    Heather Hendry hatte dreimal angerufen und konnte sich Sarahs Unzuverlässigkeit nicht erklären. Sie hatten doch am Vormittag miteinander telefoniert.
    Dane hatte abends um halb sieben zweimal angerufen und konnte sich Sarahs Verbleiben auch nicht erklären. Er war sehr zufrieden mit dem Gespräch bei Dr. Hendell und hatte sich mit einem Beruhigungsmedikament einverstanden erklärt. Das war ihm eigentlich zuwider, aber es gehörte nun einmal dazu. Er wollte es nehmen, wenn ihn Sarah abholte.
    „Wissen Sie was, Dane?“, sagte Dr. Hendell, als er sah, dass Dane niemanden erreichen konnte. „Ich fahre Sie heim, und wir lassen für Sarah einen Zettel hier an der Tür meiner Praxis. Dann weiß sie Bescheid und kann Ihren Wagen beruhigt nach Hause fahren. Vielleicht ist ihr wirklich etwas Unvorhergesehenes dazwischen gekommen.“
    Dane nickte beunruhigt. Er war mit dem Vorschlag des Arztes nicht so ganz einverstanden. Hendell reichte ihm das Medikament und ein Glas Wasser. Dane schluckte widerstandslos die Tablette. Er fühlte sich dann zwar etwas erschöpft, aber immer noch klar genug, um zu merken, dass das nicht Sarahs Art war. Er bekam Angst. Hatte sie ihn tatsächlich verlassen?
    Auf dem Weg nach Valley Falls versuchte Dr. Hendell ständig ein Gespräch zustande kommen zu lassen, aber Dane schwieg und wurde dieses ungute Gefühl nicht los.
    Die Farm lag ruhig und friedlich in einem goldenen Abendlicht.
    „Gott, was wohnen Sie schön!“, sagte Dr. Hendell, als er Danes Anwesen sah. Dane hörte nicht hin. Die Farm

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