Die Scheune (German Edition)
einen offiziellen Platz in seinem Leben bekommen.
„Weißt du was, Dane? Ich lade euch zum Frühstück ein“, unterbrach Mrs. Heddon das Begrüßungsritual, als sie spürte, wie kalt es in dem Haus war. Der Vorschlag kam sehr gelegen, zumal Dane an eine morgendliche Dusche dachte. Sarah dachte kurz an ihre Wohnung in Denver, wann Dane sie wohl nach Hause fahren würde. Das Haus hier konnte in diesem Zustand bei diesen Temperaturen unmöglich bewohnt werden.
Sie fuhren zusammen in dem alten Fort Taunus zur Heddon-Farm, die eine Meile von der Gelton-Farm entfernt lag. Sarah und Dane konnten sich duschen und fühlten sich fortan wohler. Mr. Heddon bestand darauf, dass Dane sein altes Rasiermesser benutzte. Er mochte Dane sehr – immer schon. Er wünschte sich, dass sein Sohn auch so wäre, aber das war er nicht. Er war vollkommen anders.
Als Sarah und Dane an dem Frühstückstisch Platz nahmen, sah Mr. Heddon erst, was für ein ansehnlicher Mann Dane geworden war. Und Sarah war zweifellos die hübscheste Frau, die er in den letzten Jahren zu Gesicht bekommen hatte – außer seiner eigenen natürlich. Es war ein großartiges Gefühl, diese beiden jungen Menschen um sich zu haben. Es brachte endlich wieder Leben in ihr Haus.
„Wirst du hierbleiben?“, fragte Mr. Heddon. Mrs. Heddon sah vom Herd auf, wo sie gerade einige Eier briet. Dane sah zu Sarah hinüber. Sie sah ihn an.
„Das werden wir beide noch entscheiden“, antwortete Dane und zog sich damit aus der Affäre, sie mit seiner endgültigen Entscheidung zu konfrontieren. An der Antwort war nichts falsches, so dass Sarah es dabei beließ. Sie würde sicherlich nicht vor den alten Leuten anfangen, mit ihm über Entscheidungen zu diskutieren. Er hatte sie schon gestern um eine Erklärung gebracht, und sie befand sich bereits den zweiten Tag hier.
Dane lenkte schnell ab. Er begann mit den Heddons in alten Zeiten zu schwelgen. Dann erzählte er von Johnathan und dem Lokal in Glendale, von seinen Freunden und Anekdoten über ehemalige Gäste. Alle fühlten sich großartig, bis auf Sarah, die freundlich lächelte und den Geschichten lauschte, die Dane erzählte. Das Frühstück stärkte sie wieder und schmeckte ihr gut. Am meisten aber schmeckte es den alten Leuten selbst. Wann hatten sie zum letzten Mal Gäste gehabt? Sie erzählten von ihrem fünfzigsten Hochzeitstag im letzten Jahr und ihrer selbstgebackenen dreistöckigen Biskuittorte. Sie hatten ein Foto mit der Polaroid davon gemacht und es ihrem Sohn nach Los Angeles geschickt. Es kam sieben Tage später wieder bei ihnen an, und es lag einfach nur ein Zettel dabei mit der Bemerkung: Schön. Ein Glückwunsch war nicht dabei. Sarah war entsetzt und gratulierte ihnen nachträglich. Mrs. Heddon war gerührt und kochte verlegen frischen Kaffee.
Dane kannte das Problem mit ihrem Sohn. Er war nie für seine Eltern da gewesen, hatte immer nur für sich und seine Vorteile gesorgt. Das hatte ihm, Dane, dann schließlich diese liebevolle Beziehung zu den Heddons verschafft.
Alle, bis auf Sarah, erzählten und lachten, das heißt, sie lachte auch, aber sie erzählte nichts. Es war ein schöner Tag. Das Angebot von Mr. Heddon, sie zurück zur Farm zu fahren, lehnten Sarah und Dane entschieden ab. Ein Spaziergang würde ihnen gut tun.
Der Weg zur Gelton-Farm führte sie durch die Felder. Sarah genoss das Gefühl der Weite. Die Sicht war klar und weit. Wie schön musste es hier aussehen, wenn die Felder mit ihren Früchten im Sommer heranreiften.
Sarah dachte an gestern Abend. Danes Wutausbruch hatte ihr großen Kummer bereitet.
„Dane, ich habe gestern Abend furchtbare Angst gehabt.“
Dane antwortete nicht. Er verstand sie auch so.
„Du warst schon wieder ungehalten und aggressiv. Weißt du, es hat mich entsetzt, dich so zu sehen. Ich kann das nicht vertragen.“
„Ich war nicht gewalttätig . Ich war nur sehr wütend“, versuchte Dane geradezurücken. „Ich war wütend auf diese verdammte ...“
Sarah unterbrach ihn: „Dane, du wolltest mit mir dein Elternhaus anschauen. Hast du das vergessen? Deswegen bin ich mitgekommen.“
Dane schwieg. Mist. Das hätte nicht passieren dürfen.
„Du hast Recht“, lenkte er ein. „Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Es wird nicht mehr passieren. Das verspreche ich.“
„Ich sollte dir etwas erklären, bevor du irgendwelche Pläne mit mir machst“, sagte Sarah und versuchte, die Situation zu retten. „Wir haben nie darüber gesprochen, aber jetzt
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