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Die Scheune (German Edition)

Die Scheune (German Edition)

Titel: Die Scheune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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hielte er inne. Er stoppte den Wagen. Der Motor verklang. Sarah schwieg. Sie fand, dass es ganz allein sein Krieg war, auf den er sich einließ. Ein bisschen war sie ja vorbereitet.
    Dane wollte seine Panik bis zu diesem Zeitpunkt nicht wahrhaben, doch seine Übelkeit war da.
     
    Komm!, rief das Loch. Komm heim.
     
    Dieser kleine Punkt mitten in den Feldern war also seine Farm. Rings umher lagen dunkle, schlafende Felder. Es roch nach fetter Erde. Wie in alter Zeit.
    Dane fühlte sich taub. Leichter Atemnebel malte sich im Inneren des Wagens auf die Scheiben. Dane startete wieder den Wagen. Sarah atmete erleichtert auf; ihr war kalt.
    Er steuerte den Wagen in die Mitte des Hofes und konnte das benommene Gefühl in seinem Magen nicht loswerden. Es wurde stärker. Es war eigentlich irre. Hier hatte sich nichts verändert. Dane sah seine Mutter am Fenster der Küche stehen und seinen Vater von der Feldarbeit heimkehren. Er hörte Kevin an der Seite des Hauses im Dreck herumexperimentieren und einen streuenden Hund in weiter Entfernung bellen. Wie ein Nebel umschwirrte die Vergangenheit seinen Geist. Sarah räusperte sich. Das holte Dane wieder zurück.
    Die Farm lag ihm tot und verkommen zu Füßen.
    Sarah war überwältigt. So etwas hatte sie nicht erwartet. Der Anblick des Farmhauses war gigantisch. Die alte rostrote Scheune malte sich erhaben in den Himmel. Sicherlich musste hier einiges getan werden, um alles wieder bewohnbar zu machen, aber ... was fühlte Dane? Sie sah zu ihm hinüber und nahm seinen versteinerten Ausdruck wahr. Er war wieder benommen. Sie stiegen aus. Es war kalt. Sicherlich würde es auch hier bald schneien. Wie wunderschön mussten dann die Felder aussehen? Dane sah zur Scheune.
    „Alles okay?“, fragte sie und steckte ihre eigenen Gefühlsausbrüche hinter seine. Er aber ließ sie mit einem kurzen Blick spüren, dass er mit seinen Gedanken alleine sein wollte. Aus der rechten Hosentasche zog er einen alten Schlüssel und gab ihn ihr abwesend. „Da, nimm. Wenn du willst, kannst du dich schon mal im Haus umschauen. Ich komme gleich nach. Geh, es wird dir gefallen.“
    Sarah glaubte, sich verhört zu haben. Sie sollte sich alleine das Haus seiner Eltern anschauen? War er es nicht, der das tun wollte? Mit ihr ?
    Enttäuscht ging sie mit dem Schlüssel zur Eingangstür. Was ging hier vor?
    Ihr war kalt. Sie drehte langsam den Schlüssel im Schloss um und öffnete vorsichtig die Tür. Ein seltsamer Geruch strömte ihr entgegen – Muff und Moder. Sie sah zurück zu Dane. Wie ein Schatten verschwand er in der Scheune. War diese Scheune um so vieles wichtiger als dieses Haus, in dem er mit ihr vielleicht einmal leben wollte?
    Sie sah in das Haus hinein und erblickte die Kulisse einer lang vergessenen Zeit. Durch das einfallende Sonnenlicht schimmerten unzählige Spinnweben. Darunter verbarg sich die schlichte Kücheneinrichtung aus Danes früherem Leben. Es waren Möbel aus den sechziger Jahren – alt und abgenutzt. Links stand neben einem Spülschrank ein alter Gasherd und zwei weitere Schränke. Dann ein großer Kühlschrank und daneben ein Besenschrank. In der Mitte des Zimmers sah sie einen alten Holztisch mit vier Stühlen. Hätte sie genauer hingeschaut, wäre ihr der alte Kinderstuhl hinter dem halb zugezogenen Vorhang aufgefallen, der zwischen dem Besenschrank und der Wand stand. Aber ihre Neugier trieb sie in das nächste Zimmer, das rechts zur Küche lag. Das Wohnzimmer. Es hatte durch die ebenfalls karge Einrichtung nichts Gemütliches. Da standen ein dunkelgrünes Veloursofa, ein brauner Sessel, ein runder Holztisch und zwei Sideboards. Von der Küche aus führte eine Treppe nach oben zum elterlichen Schlafzimmer und dem Kinderzimmer, in dem Dane groß geworden war. Sarah stieg die Treppen hinauf und ging ins Schlafzimmer, in dem Will Gelton einst mit seiner Frau geschlafen hatte. Sie sah auf ein altes Messingbett und verliebte sich sofort darin. Das war ein Möbelstück, das ganz gewiss keinen neuen Besitzer finden würde, dachte sie und merkte nicht, wie das Haus langsam Besitz von ihr ergriff.
    Plötzlich hielt sie inne. Ein merkwürdiges Geräusch drang von draußen in das Innere des Hauses. Etwas Hartes stieß in regelmäßigen Abständen aufeinander. Sie erschrak und suchte ein Fenster, von dem sie auf den Innenhof blicken konnte. Auf dem Flur vor dem Schlafzimmer fand sie es, und sie sah hinunter zur Scheune. Sie erschrak noch mehr, als sie sah, woher die Schlaggeräusche

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