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Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Titel: Die Schiffbrüchigen des »Jonathan« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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ein Echo gefunden, von einem zweiten Kampf, dessen Schauplatz an der Straße lag.
    Der Kawdjer hatte vermutet, daß die Patagonier ihre Hauptmacht an jener Stelle konzentrieren würden, wo sie einzudringen hofften, und daß nur eine geringe Anzahl zur Bewachung des Lagers zurückgeblieben war. Darauf baute er seinen Plan auf. Er vereinigte den größten Teil seiner Leute unter seinen Befehl um Pattersons Haus, wo der Hauptschlag fallen mußte; in dieser Falle mußten die meisten Feinde gefangen werden; eine zweite, kleinere Abteilung aber, unter Hartlepools Führung, mußte sich auf dem südlichen Wall bereit halten, um das feindliche Lager zu überfallen.
    Diese zweite Truppe verkündete nun ihre Gegenwart durch die erwähnten Schüsse. Wahrscheinlich hatte sie es mit den wenigen Kriegern zu tun, welche bei den Pferden Wache hielten. Aber dieses Gewehrfeuer dauerte nur einige Augenblicke. Beide Kämpfe zeichneten sich durch erstaunliche Kürze aus.
    Als die Patagonier entflohen waren, eilte der Kaw-nach dem südlichen Wall. Er begegnete die eben in ihr Lager zurückkehrende Truppe Hartlepools.
    Der Ausfall war herrlich gelungen. Hartlepool hatte auch nicht einen Mann verloren. Der Feind hatte zwar auch keine Verluste an Menschenleben zu beklagen, aber die Hostelianer hatten dreihundert Pferde erbeutet und brachten sie jetzt triumphierend in die Stadt.
    Nach dieser Niederlage der Patagonier stand nicht zu erwarten, daß sie noch einen zweiten Angriff wagen würden; aber der Wall wurde wie immer scharf bewacht. Erst nachdem er für die allgemeine Sicherheit gesorgt hatte, kehrte der Kawdjer zu Patterson zurück.
    Die Sterne waren am Himmel aufgegangen und bei ihrem bleichen Schein sah er den Boden mit den Körpern der gefallenen Feinde übersäet; auch Verwundete gab es unter ihnen, die schmerzliche Klagelaute ausstießen; man beeilte sich, ihnen Beistand zu leisten.
    Aber wo war Patterson? Endlich entdeckte man ihn unter einem Haufen toter Körper, er war ohnmächtig, geknebelt und gebunden. Also doch nur ein armes Opfer! Der Kawdjer machte sich schon Vorwürfe, ihn ungerecht beschuldigt zu haben; doch als er ihn emporrichtete, fielen Goldstücke aus seinem Gürtel klirrend zur Erde.
    Geekelt wandte sich der Kawdjer ab.
    Zur allgemeinen Verwunderung wurde Patterson ins Gefängnis geschafft und der Arzt von Liberia zu ihm geschickt; bald kam dieser zum Gouverneur zurück und berichtete, daß der Irländer binnen kurzem vollkommen hergestellt sein würde.
    Von dieser Nachricht war der Kawdjer wenig erfreut. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn der Tod dieser beklagenswerten Angelegenheit ein Ende bereitet hätte. Nachdem der Verräter am Leben blieb, mußte der Gerechtigkeit ihr Lauf gelassen werden. Diesmal konnte der Verbrecher nicht begnadigt werden, wie Kennedy; das Verbrechen war an der gesamten Bevölkerung begangen worden und diese würde keine Nachsicht kennen einem elenden Schurken gegenüber, der kaltblütig seiner unersättlichen Habgier eine so große Anzahl von Menschenleben geopfert hätte. Er mußte gerichtet und bestraft werden; aber trotz der Umwandlung, die mit seinen Ideen vorgegangen war, erfüllte dieses Richteramt den Kawdjer mit Widerwillen.
    Die Nacht verlief ohne weiteren Zwischenfall, aber es bedarf kaum der Erwähnung, daß nur wenige in Liberia den Schlaf finden konnten. Man besprach in den Häusern und auf den Straßen die jüngsten Ereignisse und beglückwünschte sich, daß dieselben ein so günstiges Ende gefunden.
    Alles pries den Kawdjer, welcher die Pläne der Patagonier so scharfsinnig erraten hatte.
    Es nahte das Sommersolstitium, kaum vier Stunden dauerte die eigentliche Nacht. Schon um zwei Uhr morgens lichtete sich der Himmel unter den ersten Strahlen der Morgenröte und allsobald waren die Bewohner von Liberia auf dem Südwall versammelt, von dem aus man das feindliche Lager überblicken konnte.
    Eine Stunde später erschollen laute Jubelrufe aus allen Kehlen. Kein Zweifel! Die Patagonier rüsteten zum Abzug. Sehr erstaunt war man eigentlich nicht darüber, die Schlächterei der letzten Nacht mußte ihnen bewiesen haben, daß es auf der Insel Hoste für sie nichts zu suchen gab. Mit stolzer Genugtuung musterten die Hostelianer die Beute: sie belief sich auf mehr als vierhundertundzwanzig Pferde – darunter dreihundert lebendig erbeutete und hundertundzwanzig bei den ersten Scharmützeln oder beim Überfall auf das Lager getötete – kaum dreihundert blieben diesen tapferen

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