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Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Titel: Die Schiffbrüchigen des »Jonathan« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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der Entdeckung eines neuen Goldlagers auf der ganzen Welt verbreitet! Das muß durch die Luft vermittelt werden, die Winde müssen diese ansteckende Pest weitertragen, der die Besten und Weisesten zum Opfer fallen!«
    Der Rat wurde, ohne einen Entschluß zu fassen, aufgehoben; es ließ sich nichts tun. Wie der Kawdjer gesagt hatte: man kann gegen das Goldfieber nicht ankämpfen.
    Bis jetzt war ja noch nichts verloren Vielleicht war das Lager gar nicht so reichhaltig, wie man meinte, so daß es bald erschöpft war. Vielleicht waren die Goldparzellen so weit versprengt, daß es die Ausbeutung nicht lohnte! Um darüber Gewißheit zu erlangen, mußte man erst das Schmelzen des Schnees abwarten, der letzt noch die Insel hoch bedeckte.
    Beim Wehen der ersten Frühlingslüfte waren alle Befürchtungen des Kawdjer bestätigt. Kaum trat Tauwetter ein, als die unternehmendsten Kolonisten sich in Goldgräber verwandelten, Liberia verließen und dem Glück nachjagten. Sie eilten alle nach dem Golden Creek – diesen Namen hatte man dem Wildbach beigelegt – an dessen Ufer Edward Rhodes die ersten Goldspuren gefunden hatte. Ihr Beispiel fand Nachfolger, trotz aller Bemühungen des Kawdjer und seiner Freunde, und weitere Abreisen mehrten sich. Seit dem 5. November hatten sich einige hundert Hostelianer, vom Goldfieber gepackt, in die Berge begeben und suchten sich ein Placer aus, um es auszubeuten.
    Die Goldwäscherei ist nicht mit großen Schwierigkeiten verbunden Handelt es sich um eine Ader, so folgt man ihr, indem man dem Felsen mit der Spitzhacke zu Leibe geht; dann verkleinert man die abgehauenen Stücke und nimmt die Metallparzellen heraus, die darin enthalten sind. So arbeitet man in den Goldbergwerken Transvaals. Aber es ist leichter gesagt: die Ader verfolgen, als ausgeführt. Ost verschwinden die Goldfäden plötzlich, verzweigen sich auch und es ist dann schwer, sie wiederzufinden. Ost verlieren sie sich auch bald tief in die Erde; dann muß eine Mine geöffnet werden, was angenehme und unangenehme Überraschungen mit sich bringen kann. Der Quarz ist ferner ein sehr hartes Gestein und, um es zu zerkleinern, sind kostspielige Maschinen erforderlich. Einzelne Arbeiter können die Ausbeutung einer Mine nicht in Angriff nehmen, das bleibt Gesellschaften vorbehalten, die über tüchtige Arbeitskräfte und genügendes Kapital verfügen.
    Haben arme Goldsucher eine solche Mine entdeckt, so versichern sie sich schnell einer Konzession, die sie dann um hohen Preis einem reichen Unternehmen verkaufen.
    Wer auf eigene Rechnung Gold finden will, verzichtet von vorneherein auf die Minenarbeit und befaßt sich mit Goldwäscherei. Man sucht das in der Nähe goldführender Felsen zu findende Alluvium auf, das durch die jahrhundertelange Einwirkung von Eis, Wind und fließendem Wasser auf die Gesteine gebildet worden ist. Das Wasser hat notwendigerweise Goldparzellen mitgerissen, die sich sehr leicht von dem Sande trennen lassen Man braucht nur ein flaches Gefäß und ein wenig Wasser, um das Gold herauszuwaschen.
    Natürlich bedienten sich die Hostelianer dieser einfachsten Hilfsmittel. Die ersten Erfolge waren sehr ermutigend. An den Ufern des Golden Creek zog sich eine mehrere Kilometer lange und zwei-bis dreihundert Meter breite Schlammschicht hin, die acht Fuß dick war. Da fand man in jeder Schale Gold, meist nur Staubkörner, und von zu erwartenden, fabelhaften Reichtümern war keine Spur! Aber die kleinen Erfolge genügten, um den Leuten den Kopf zu verdrehen, die bisher nur durch harte Arbeit ihr Leben verdient hatten.
    Man hätte der Verwaltung Vorwürfe machen können, wenn sie nicht die Ausbeutung der Placers geregelt hätte. Die Goldlager waren Gesamteigentum und der Staat konnte sie zugunsten einzelner vergeben. Der Kawdjer hatte mit seinen persönlichen Ideen abgeschlossen und betrachtete das Problem von demselben Gesichtspunkt aus wie die übrige Menschheit. Er glaubte die günstigste Lösung für das Volk gefunden zu haben, dessen Oberhaupt er war. Während des Winters hatte er sich oft mit Dick besprochen, den er in alle seine Entscheidungen einweihte. Beide kamen dahin überein, daß ein dreifaches Ziel anzustreben sei: man mußte versuchen, die Anzahl derjenigen, die auf die Suche nach Gold ausgingen, auf ein Minimum zu beschränken; der Kolonie von den der Erde entrissenen Schätzen einen möglichst großen Gewinn zu sichern; und jeden Fremdenzufluß, der zu befürchten stand, zu beschränken, wenn möglich,

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