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Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Titel: Die Schiffbrüchigen des »Jonathan« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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freudig begrüßt worden sein. Man freute sich schon auf die Übersiedlung an die Scotchwell-Bai; jeder hoffte dort sein Glück zu begründen.
    Aber wie und wo anfangen?! Wie diese schweren Lasten zwei Meilen weit fortschaffen auf einer felsigen Strecke, auf der auch nicht die Spur eines Weges existierte. Harry Rhodes leistete dem allgemeinen Ansuchen Folge und begab sich neuerdings zum Kawdjer mit der Bitte, den Transport, dessen Notwendigkeit er dargelegt hatte, auch organisieren zu helfen.
    Wie vorauszusehen, machte er nicht die geringste Schwierigkeit, sondern fügte sich bereitwilligst den Wünschen der Emigranten und nach seiner Angabe ging man unverzüglich ans Werk.
    Zunächst waren einige Vorbereitungsarbeiten unbedingt geboten; man begann an jenen Stellen, die vom höchsten Wasserstand nicht mehr erreicht werden konnten, eine Art Weg zu schaffen, indem man allzugroße Unebenheiten des Bodens nach Möglichkeit mit Steinen ausfüllte und an anderen Stellen wieder die leichter zu bewältigenden Felsstücke fortschaffte. Am 20. April konnten diese notwendigen Vorarbeiten als beendet angesehen werden und nun wurde der eigentliche Transport in Angriff genommen. Man bediente sich dazu jener improvisierten Bretterböden, die schon bei der Ausschiffung der Ladung des »Jonathan« so gute Dienste geleistet hatten. Sie wurden verkleinert und mit Rädern einfachster Konstruktion versehen, die aus Baumstämmen sorgsam zurechtgehauen worden waren Bald war man im Besitze einer nicht unbeträchtlichen Anzahl solcher primitiver Fahrgelegenheiten, vor die sich die Emigranten, Männer, Frauen und Kinder, spannten, und nun entwickelte sich ein langer Zug von schwerbeladenen Wagen, der sich schlangengleich längs der Küste zwischen den Felsen und dem Meere dahinzog. Das Schauspiel war interessant und entbehrte nicht des malerischen Effektes. Wie viele schwere Seufzer mochten die Mühen dieses Weges den mehr als zwölfhundert schwer arbeitenden menschlichen Lungen erpreßt haben!
    Die Schaluppe erwies sich als ein Hilfsmittel von unschätzbarem Werte. Sie wurde mit den schwersten und gebrechlichsten Gegenständen beladen und war unter der Führung Karrolys und seines Sohnes unausgesetzt unter Segel zwischen der Unglücksstelle und der Scotchwell-Bai. Dank ihrer tatkräftigen Unterstützung wurden die Mühen des Transportes erleichtert und deren Dauer gekürzt.
    Und dieser Punkt fiel ganz bedeutend in die Wagschale, denn man hatte allen Grund, sich zu beeilen. Der Winter nahte mit Riesenschritten und sandte einstweilen seine Vorboten, vor denen man sich in die bis zur letzten Stunde am Strande zurückgelassenen Zelte flüchten mußte, was einen Stillstand der Arbeit bedingte.
    Der Kawdjer begnügte sich aber nicht damit, den Leuten Mut zuzusprechen und ihnen gute Ratschläge zu erteilen, er legte selbst überall tüchtig Hand an und lehrte durch sein Beispiel. Er war niemals untätig. Unaufhörlich ging er den Weg auf und ab, auf dem sich der Zug bewegte, und war immer im richtigen Augenblicke anwesend, um zu raten und zu helfen, wenn sich irgendwelche Schwierigkeiten ergaben. Die Emigranten aber blickten mit unverhohlener Bewunderung zu diesem unermüdlichen Manne empor, welcher freiwillig ihre Mühen und schweren Arbeiten teilte, obwohl ihn nichts abgehalten hätte, dahin zurückzusegeln, woher er gekommen war.
    Aber daran hatte der Kawdjer nicht einen Augenblick lang gedacht Jetzt widmete er sich voll und ganz der Aufgabe, die ein Zufallsspiel ihm zugewiesen hatte und die all sein Denken erfüllte. Er war innerlich zufrieden, daß er dieser ratlosen Menge von Unglücklichen von Nutzen sein konnte; ihr Elend war ja für sie der beste Empfehlungsbrief beim Kawdjer, dessen Herz für alle Bedürftigen warm schlug.
    Aber nicht alle standen auf gleicher moralischer Höhe wie der Kawdjer; andere hegten Fluchtpläne und trugen sich mit dem Gedanken, bei passender Gelegenheit zu entweichen. Es mochte ja nicht allzu schwer sein, sich der Schaluppe zu bemächtigen, die Segel zu hissen und einen günstigeren Landstrich aufzusuchen. Eine Verfolgung war nicht zu befürchten, nachdem die Emigranten über kein zweites Fahrzeug verfügten. Alles schien so einfach, daß man sich nur wundern konnte, daß niemand bisher diese Gedanken in die Tat umgesetzt hatte.
    Wahrscheinlich lag der Grund darin, daß die Wel-kiej niemals unbeaufsichtigt blieb; tagsüber war sie Transportschiff unter Karrolys und Halgs Führung und des Nachts diente sie den

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