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Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Titel: Die Schiffbrüchigen des »Jonathan« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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erwiesenen Dienste berechtigt hatten, für den Vorschlag der Regierung eingetreten wäre.
    Er mußte ja für diese Lösung stimmen und war in diesem Falle – das Phänomen wiederholte sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht so bald wieder – derselben Meinung wie Ferdinand Beauval. Der Sozialistenführer machte lebhaft Propaganda für das Bleiben auf der Insel. Was erhoffte er davon? Träumte er von einer praktischen Durchführung seiner Lehrsätze? Vor sich hatte er ein auf niederer Bildungsstufe stehendes Volk, das – wie in den ersten Zeitaltern der Erde – unzerteilbare Ländereien sein eigen nannte, auf die niemand ein persönliches Besitzrecht geltend machen konnte, auch auf die kleinste Parzelle nicht; welch wundersames Vorkommnis war dies! Welch herrliches Operationsfeld, um den Versuch einer Aufstellung der Herrschaft des Kollektivismus, vielleicht sogar des streng durchgeführten Kommunismus zu machen.
    Ferdinand Beauval war nun in seinem Element! Von dem einen wanderte er zum anderen und suchte ihn unermüdlich zu seiner Auffassung zu bekehren. Und welchen Überfluß an Beredsamkeit er dabei entwickelte!
    Endlich wurde zur Abstimmung geschritten. Die von der chilenischen Regierung bewilligte Entscheidungsfrist nahte ihrem Ende und der Kommandant des Avisoschiffes drängte zum Abschluß. Wenn er am bestimmten Tage, dem 30. Oktober, unverrichteter Dinge abreiste, würde Chile für immer seine Eigentumsrechte über die Insel Hoste bewahren.
    Am 26. Oktober wurde eine Generalversammlung einberufen. Alle großjährigen Emigranten nahmen an der endgültigen Beratung teil, achthundertvierundzwanzig an der Zahl – der Rest der Auswanderer, Frauen, Kinder und junge Leute unter einundzwanzig Jahren, waren davon ausgeschlossen, desgleichen die Abwesenden, die Repräsentanten der Familien Gordon, Rivière, Ivanoff und Gimelli. Das Resultat der Beratung ergab siebenhundertzweiundneunzig Stimmen zugunsten des Vorschlages, also eine überwiegende, alles überwindende Majorität. Nur zweiunddreißig sprachen dagegen, welche dem ersten Projekt treu bleiben und an die Delagoa-Bai gehen wollten. Aber schließlich ließen auch sie sich von den übrigen zu ihrer Meinung umstimmen.
    Nun wurde zur Wahl dreier Abgeordneter geschritten. Bei dieser Gelegenheit hatte Ferdinand Beauval einen glänzenden Sieg zu verzeichnen. Endlich einmal waren seine Anstrengungen mit Erfolg gekrönt, jetzt wartete seiner ein Ehrenamt! Er wurde von den Emigranten gewählt, aber diese waren instinktiv so klug und vorsichtig gewesen, ihm Harry Rhodes und Hartlepool zur Seite zu stellen.
    Der Vertrag wurde noch am gleichen Tage von den Delegierten einerseits und dem Kommandanten, welcher in Vertretung seiner Regierung handelte, anderseits unterzeichnet. Er war in einfachen, klaren Sätzen abgefaßt, bestand nur aus wenigen Zeilen und schloß jede Zweideutigkeit aus.
    Sofort wurde die hostelische Flagge – weißrot – am Strande gehißt, die das Avisoschiff mit einundzwanzig Kanonenschüssen begrüßte. Die zum ersten Mal gehißte Flagge entfaltete sich langsam und feierlich, flatterte froh durch die Lüfte und verkündete der Welt das frohe, freudige Ereignis der Geburt eines freien Landes.
Fußnoten
    1 Diese Vermutung ist tatsächlich eingetroffen, am Beagle-Kanal findet sich jetzt die argentinische Stadt Usheia.
     

Siebentes Kapitel.
Die erste Kindheit eines Volkes.
    In den ersten Morgenstunden des nächsten Tages verließ der Avisodampfer seinen Ankerplatz vor der Insel Hoste und war schon nach wenigen Augenblicken hinter der Felsspitze des Vorgebirges verschwunden. Er führte zehn der fünfzehn am Leben gebliebenen Matrosen der Besatzung des »Jonathan« mit sich fort. Die fünf anderen – unter ihnen Kennedy – hatten mit dem Hochbootsmann Hartlepool und dem Koch Sirdey vorgezogen, auf der Insel als Kolonisten zu verbleiben.
    Gleiche Beweggründe hatten Kennedy und Sirdey bestimmt, diesen Entschluß zu fassen. Alle beide waren bei den Schiffskapitänen sehr schlecht angeschrieben, daher wäre es ihnen nicht leicht gewesen, einen neuen Dienst zu finden; auch hofften sie hier ein angenehmeres und wenigstens im Anfang unabhängigeres Leben führen zu können in diesen sich erst langsam entwickelnden Verhältnissen, ohne Gesetze für längere Zeit und dann ohne strikte Durchführung derselben. Ihre zurückgebliebenen Kameraden waren brave, energische und ernste Leute, deren jeder, wie Hartlepool selbst, in dem neuen Staate eine

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