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Die Schiller-Strategie: Die 33 Erfolgsgeheimnisse des Klassikers (German Edition)

Die Schiller-Strategie: Die 33 Erfolgsgeheimnisse des Klassikers (German Edition)

Titel: Die Schiller-Strategie: Die 33 Erfolgsgeheimnisse des Klassikers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Wodarz-Eichner , Karsten Eichner
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Höchstleistungen erbringen (siehe Kapitel: „Sei leidenschaftlich“).
    Und noch etwas anderes können wir hier lernen: Sich immer wieder Rat zu holen bei einem klugen Mentor. Einem Mentor, der einen sehr gut kennt und einzuschätzen weiß. Der ahnt, wo möglicherweise noch unentdeckte Potentiale liegen, wo verborgene Interessen schlummern. Der diese Fähigkeiten zu wecken und zu fördern versteht. Der den Lebensweg mit klugem Rat begleitet, aber auch die Größe hat, mitunter auch einen Schritt zur Seite oder zurück als richtig zu erkennen, wenn er auf lange Sicht der persönlichen Lebensplanung zuträglich ist.
    Schiller hat einen solch feinfühligen Mentor während seiner Ausbildung schmerzlich entbehren müssen. Der Herzog, der Über-Vater qua Amt, meinte zu wissen, was gut war für seine Schützlinge und was nicht. Er hatte eine genaue Vorstellung vom Leben, von der Karriere eines jeden Einzelnen – und lag damit oft genug daneben. Individuelle Stärken zählten bei ihm wenig, schon Schillers genehmigter „Berufswechsel“ von der Juristerei zur Medizin war eine seltene Ausnahme, aber keinesfalls die Regel. Eine weitere Chance hätte Schiller hier niemals bekommen – schon gar nicht die auf eine Karriere als Schriftsteller.
    Schiller zeigt uns aber auch den Ausweg aus dem beruflichen Dilemma: Er hat sich – nach langem, schmerzhaftem Ringen – gegen die vorgezeichnete (und eng limitierte) Karriere als Arzt entschieden. Gewiss, er hat damit ein gutes Stück beruflicher Sicherheit aufgegeben. Aber er vertraute auf seine literarischen Stärken. Er wusste, was er auf diesem Gebiet leisten konnte und auch leisten würde (siehe Kapitel „Glaube an Dich“). Der Erfolg seiner „Räuber“ hatte ihm gezeigt, wozu er in der Lage war …
    Und er wusste eben auch, wozu er nicht in der Lage war – nämlich ein guter Arzt zu werden, ein Mediziner mit Leib und Seele. So gehört es ebenfalls zu den Lehren aus diesem Kapitel, neben den eigenen Stärken auch die eigenen Schwächen genau zu analysieren. Das kann für uns heute beispielsweise bedeuten, durchaus mal einen Auftrag oder einen interessanten Job auszuschlagen – auch wenn er vordergründig mehr Geld und Status bedeutet. Einfach deshalb, weil wir genau wissen, dass wir früher oder später an ihm scheitern werden. Selbst dann, wenn wir mit Schulungen und Entwicklungsmaßnahmen dafür qualifiziert werden sollen.
    Selbstkritisch zu sein und die eigenen Grenzen möglichst genau auszuloten: Das ist letztlich ebenso wichtig wie das Erkennen der eigenen Stärken (siehe Kapitel „Sei selbstkritisch“). Schiller macht es uns vor. Gewiss, seine Entscheidung gegen den Arztberuf und für die freie Schriftstellerei war ein Sprung ins kalte Wasser, und mehr als einmal fühlte sich Schiller kurz vor dem Ertrinken. Doch untergegangen ist er nicht – im Gegenteil. Und spät, sehr spät, hat er in Goethe sogar einen neuen, kongenialen Mentor gefunden. Doch mehr dazu später im Kapitel „Bilde ‚Dream Teams‘“.
„Wir wissen den getreuen Freund zu ehren.
Dem falschen wehren, ist der Klugheit Pflicht.“
Die Jungfrau von Orleans

8  ERKENNE DIE RICHTIGEN WERTMASSSTÄBE FÜR DEIN LEBEN UND NUTZE JEDE MÖGLICHKEIT ZUR WEITERBILDUNG – AUCH DER DES HERZENS
    „Ich habe nur einen Maßstab für Moralität, und ich glaube den strengsten: Ist die Tat, die ich begehe, von guten oder schlimmen Folgen für die Welt, – wenn sie allgemein ist?“
    An Körner, 10. September 1787
22. September 1782: Der Himmel über Stuttgart glänzt in einem Meer von bunten Sternen: Herzog Karl Eugen hat Gäste aus dem russischen Zarenhaus, und ihnen zu Ehren entfaltet er die ganze Pracht seines Hofes: mit einem Feuerwerk, das die Gäste – und auch die Bürger der Stadt – begeistert in seinen Bann zieht. Zwei dunkle Gestalten allerdings haben keinen Sinn für das Spektakel am Nachthimmel über ihnen. Die breitkrempigen Hüte tief in die Gesichter gezogen, lehnen sie an einer Hauswand und warten auf die Mietkutsche, die sie abholen soll. Friedrich Schiller und sein treuer Freund Andreas Streicher, der ihn in eine ungewisse Zukunft begleiten wird.
Ist es eine Reise ohne Wiederkehr? Ist es ein Fehler, zu fliehen – wie ein Dieb in der Nacht … Bei Strafe der Festungshaft sage ich Ihm: Schreibe Er keine Komödien mehr!
Zwei Wochen Arrest hatte er schon hinter sich, und das schreckliche Beispiel Schubarts, der mit seinen freiheitlichen Schriften den Unwillen des Herzogs herausgefordert hatte

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