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Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel

Titel: Die Schlacht der Nomen: Trucker, Wühler, Flügel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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mochte das Gesicht eines Wichts ähnlich aussehen. Wenn man genauer darüber nachdachte: Klein und Groß wurden von der jeweiligen Perspektive bestimmt, insbesondere von den eigenen Ausmaßen.
    »Wir lassen ihn hier«, sagte Grimma schließlich.
    »Aber… Haben wir Papier?«
    »Auf dem Schreibtisch liegt jede Menge«, erwiderte Nooty.
    »Bitte hol einen Zettel. Dorcas, du hast doch immer etwas zu schreiben dabei, nicht wahr?« Der Ingenieur suchte in seinen Taschen und fand einen Brocken Bleistiftgraphit.
    »Geh vorsichtig damit um«, mahnte er. »Vielleicht kann ich mir nicht mehr davon beschaffen.«
    Kurze Zeit später kam Nooty mit einem gelben Stück Papier zurück. Ganz oben bildeten dicke schwarze Buchstaben die Worte: Blackbury Sand & Kies GmbH. Darunter stand: Rechnung.
    Grimma überlegte einige Sekunden lang, befeuchtete den Graphitstummel und begann zu schreiben.
    »Was machst du da?« fragte Dorcas.
    »Ich bemühe mich, mit dem Menschen zu kommunizieren«, erläuterte die junge Nomin. Sie konzentrierte sich und malte ein neues Wort.
    »Ich habe immer gedacht, daß es einen Versuch wert ist«, sagte Dorcas. »Aber hältst du dies für den geeigneten Zeitpunkt?«
    »Ja«, bestätigte Grimma und beendete das letzte Wort.
    »Was meinst du?« Sie reichte Dorcas den Graphitbrocken und hob das Stück Papier.
    Einige Buchstaben waren ein wenig krakelig, und die Worte verrieten, daß sich Grimma mit dem Lesen besser auskannte als mit Grammatik und Rechtschreibung. Doch die beiden Sätze vermittelten eine klare, unmißverständliche Botschaft.
    Dorcas las. »Ich hätte mich anders ausgedrückt.«
    »Mag sein. Aber dies habe
ich
geschrieben.«
    »Ja.« Der Ingenieur neigte den Kopf zur Seite. »Nun, es handelt sich eindeutig um Kommunikation. Mehr Kommunikation ist kaum möglich. Ja.«
    Grimma trachtete danach, zuversichtlich zu klingen, als sie sagte: »Führ uns jetzt zu den Schuppen.«
    Zwei Minuten später befanden sich keine Nomen mehr im Verwalterbüro. Der Mensch lag auf dem Boden und schnarchte, die eine Hand ausgestreckt. Die Finger hielten jetzt ein Stück Papier.
    Darauf stand: Blackbury Sand & Kies GmbH. Und darunter: Rechnung.
    Und darunter: Wir häten dich uhmbringen könen. LAS UNS IN RUHE.
    Draußen wich die Nacht dem Morgengrauen, und es schneite nicht mehr.
    »Bestimmt fallen den Menschen unsere Fußspuren auf«, sagte Sacco. »So viele Spuren können sie gar nicht übersehen.«
    »Spielt keine Rolle«, erwiderte Dorcas. »Es kommt nur darauf an, daß niemand zurückbleibt.«
    »Bist du sicher?« fragte Grimma. »Bist du
sicher,
daß es eine gute Idee ist?«
    »Nein.«
    Sie schlossen sich den anderen Nomen an, die durch einen Riß im Wellblech kletterten. Kurz darauf standen sie in dem riesigen Schuppen.
    Grimma sah sich um. Rost und Zeit hatten große Löcher in Wände und Decke gefressen. Alte Büchsen und Drahtrollen lagen in den Ecken, neben seltsam geformten Metallteilen und Marmeladengläsern, die Nägel enthielten. Alles roch nach Öl.
    Nach einer Weile wandte sich Grimma an den Ingenieur.
    »Wo ist das Ding, das du uns zeigen willst?« Dorcas deutete in die Schatten am Ende des Schuppens, und dort bemerkte die junge Nomin ein unförmiges Gebilde.
    »Sieht aus wie – wie ein großes Tuch.«
    »Das, äh, Objekt steht darunter. Sind alle da?« Dorcas hob die Hände trichterförmig vor den Mund. »Sind
alle da?«
rief er. Dann drehte er sich zu Nooty um. »Ich muß wissen, wo alle sind. Ich möchte nicht, daß sich jemand fürchtet, aber wir sollten vermeiden, daß irgendwelche Leute im Weg stehen.«
    »Im Weg?« wiederholte Grimma. Dorcas schenkte ihr keine Beachtung.
    »Sacco, nimm dir einige Jungs und hol die Sachen aus der Hecke«, sagte er. »Wir brauchen die Batterie, und ich weiß nicht, ob der Treibstoff genügt.«
    »Dorcas!« Grimma klopfte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden. »Was geht hier vor?« Manchmal passierte so etwas mit dem Ingenieur. Wenn er an Maschinen und mechanische Dinge dachte, ignorierte er andere Nomen. Dann veränderte sich auch seine Stimme.
    Er richtete den Blick so auf Grimma, als sähe er sie jetzt zum erstenmal. Einige Sekunden später blickte er auf seine Füße.
    »Begleite mich«, sagte er langsam. »Ich, äh, zeig’s dir. Erklär den anderen alles. Das kannst du viel besser als ich.«
    Grimma folgte ihm über den kalten Boden, während immer mehr Wichte in den Schuppen kamen und sich nervös an den Wänden zusammendrängten.
    Dorcas führte sie unter

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