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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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meinem Volk ist es üblich, dass Krieger sich selbst um ihre Tiere kümmern.«
    Mehr als ein leichtes Nicken brachte Flores nicht zustande. Der Schatten verschwand von ihrem Gesicht, und sie lehnte den Kopf an den Baum.
    »Ihr seid eine Schande für die Euren«, zischte Tamár ihr ins Ohr. Diesmal öffnete die Wlachakin ihre Augen und sah den Masriden müde an.
    »Endlich, die Prinzessin ist erwacht!«, höhnte der Marczeg. »Wie könnt Ihr Euch so gehen lassen?«
    »Müde«, erwiderte Flores.
    »Wir sind alle erschöpft. Wir sind alle müde. Dennoch kommen wir unseren Pflichten nach!«
    Seufzend verdrehte Flores die Augen und erhob sich langsam. Als sie aber an Tamár vorbeigehen wollte, packte sie dieser am Arm.
    »Wohin?«
    »Mein Pferd«, erklärte sie knapp. »Lasst mich los.«
    Doch er hielt ihren Arm weiter fest. Seine Finger drückten sich in ihr Fleisch.
    »Du denkst, wenn du dich um dein Tier kümmerst, lasse ich dich in Ruhe?«, flüsterte der Masride scharf. Früher hätten der Ton und die vertrauliche Anrede Flores verärgert, doch nun nickte sie nur.
    »Falsch gedacht, Flores aus Dabrân. Dein Verhalten geht mir auf die Nerven. Und es ist ein schlechtes Vorbild für meine Krieger.«
    »Dann entlasst mich doch aus Eurer erlauchten Gesellschaft«, entgegnete Flores.
    »Stattdessen sollte ich dir Verstand einbläuen!«, knurrte Tamár. Instinktiv fiel Flores’ Hand auf den Griff ihres Schwertes.
    »Ah! Noch ist etwas von der Kriegerin in dir, die an meiner Seite gekämpft hat.«
    »Lasst mich los«, verlangte die Wlachakin noch einmal. Ihre Augen suchten Tamárs. Siehst du nicht, dass ich allein sein will? Verschwinde endlich.
    »Nein, du musst loslassen!«
    »Was?«, murmelte Flores verständnislos.
    »Der Tod von Viçinia cal Sares ist nicht deine Schuld. Sie ist tot, aber du lebst. Wir alle müssen unsere Verluste ertragen.«
    »Was weißt du schon?«
    Mit einem unsanften Ruck zog der Masride sie näher an sich heran.
    »Mein Vater ist tot. Meine Stadt ist gefallen. Ich bin auf Gedeih und Verderb dem Wohlwollen deines Volkes ausgeliefert. Vielleicht wird die stolze Linie meiner Ahnen mit mir enden, und ich werde nichts zurücklassen als Schandlieder über mich. Ich weiß sehr gut, was Verlust ist.«
    Trotz seiner harten Worte ließ Tamár sie los und wies mit der Hand auf das Lager.
    »Jede Frau, jeder Mann hier hat etwas verloren. Viele müssen um ihre Familien fürchten, andere haben sie schon verloren. Du bist in deinem Schmerz nicht allein, Flores, aber du bist die Einzige, die sich ihm ergibt.«
    »Vielleicht trauert ihr Masriden weniger?«
    »Vielleicht. Aber vielleicht bist du auch nur egoistischer? Vielleicht bist du einfach nur schwächer?«, fragte Tamár bissig und fügte hinzu: »Es stimmt, was man sagt: Ihr Wlachaken seid ein schwaches Volk!«
    Mit einem Mal stieg Wut in Flores empor. Heißer Zorn rann durch ihre Adern und vertrieb die bleierne Müdigkeit in ihren Gliedern. Sie knirschte mit den Zähnen, und ihre Faust umklammerte ihre Waffe.
    »Sie ist tot!«, schrie die Söldnerin. »Sie hat gekämpft, und jetzt ist sie tot!«
    »Viele sind gestorben«, brüllte Tamár zurück. »Sie ist nicht die Einzige, und sie wird gewiss nicht die Letzte sein!«
    Die Köpfe der Krieger fuhren zu ihnen herum. Einige traten näher, aber Flores beachtete sie nicht. Ihre ganze Wut konzentrierte sich auf Tamár.
    »Viçinia hätte nicht sterben dürfen. Ich hätte sie retten müssen. Ich hätte bei ihr bleiben sollen!«
    »Niemand hätte sie retten können«, sagte der Masride leise. »Es ist nicht Eure Schuld.«
    »Ich hätte nicht gehen dürfen«, erwiderte Flores, und Tränen stiegen ihr in die Augen. »Ich habe sie allein gelassen.«
    Wieder sah sie Viçinia vor sich, wie sie unter den Erdmassen begraben wurde. Der zerschnittene Rock, der wilde Zopf. Dann nur Staub und Erde und Geröll.
    »Ich hätte etwas tun können«, wiederholte Flores leise. »Sie war schwanger, ihr Geister, sie war doch schwanger.«
    Eine Stille legte sich über das gesamte Lager. Ein Schluchzen entrang sich Flores’ Kehle. Die Tränen liefen ihr heiß und ungebremst über die Wangen. Tamár streckte eine Hand aus, als wolle er sie berühren, aber Flores trat zurück und funkelte den Masriden an.
    »Zufrieden, Marczeg Békésar?«
    Mit einem Schritt war sie an ihm vorbei und ging zu ihrem Pferd. Grob riss sie dem eingeschüchterten Masriden, der es abrieb, das Tuch aus der Hand und begann die schweißnasse Flanke des Tieres zu

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