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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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ist. Ihr Aufstand muss beendet werden, ein für alle Mal.«
    »Marczeg Laszlár will, dass ich mein Bündnis verrate? Dass ich die Wlachaken seiner Gnade ausliefere?«
    »Marczeg Békésar«, entgegnete der Unterhändler eindringlich. »Hört Eure eigenen Worte. Ihr zieht Wlachaken Masriden vor. Bedenkt, dass sie Untergebene sind, besiegte Bauern, mehr nicht. Sucht Eure Freunde nicht unter diesem Haufen von Rebellen und Abschaum. Ich flehe Euch an, mein Herr fleht Euch an: Kehrt zurück zu Eurem Volk!«
    »Sag deinem Herrn dies: Wenn er mir das nächste Mal gegenübersteht, werde ich zwei Spannen Stahl in seinen Körper rammen. Ich verbünde mich lieber mit Wlachaken als mit doppelzüngigen, giftigen Schlangen!«
    »Marczeg …«
    »Lauf, du szarkischer Hund, bevor ich mich entscheide, meine Botschaft in dein Fell zu schneiden!«
    Kopfschüttelnd wandte der Gesandte sich ab, Unverständnis über Tamárs Worte vortäuschend, aber der junge Marczeg spürte die Furcht des Mannes. Es juckte ihn in den Fingern, seinen Zorn an ihm auszulassen, doch er zügelte seine Wut und ritt zurück in sein eigenes Lager. Der Regen war so sehr zu seinem täglichen Begleiter geworden, dass er ihn kaum noch wahrnahm. Als er abstieg, kam Flores zu ihm.
    »Was hat er Euch gesagt?«
    »Das Übliche: Wer sich mit einem Vrasya zu Bett legt, darf sich nicht wundern, wenn er mit Flöhen aufwacht.«
    Die Wlachakin zog eine Augenbraue hoch, ging aber nicht darauf ein.
    »Er hat versucht, einen Keil zwischen uns zu treiben. Wäret Ihr dorthin geritten, hätte er Euch gelobt und Euch alles Gold der Zwerge versprochen, wenn Ihr mich verratet.«
    »Verrat?«
    »Selbstverständlich soll ich mich von Euch Wlachaken lossagen und mich ihm anschließen.«
    Überrascht bemerkte Tamár einen Anflug von Sorge in Flores’ Antlitz. Schnell fügte er hinzu: »Ich habe ihn natürlich in die Finsternis gewünscht. Mein Weg liegt deutlich vor mir. Und er führt nur über Szilas’ Leiche!«

52
     
     
    U nversehens hatte sich alles geändert, war die unterirdische Welt nicht länger ein einziger, nicht enden wollender Albtraum. Zwar befand sich Sten noch immer in den Eingeweiden der Berge, tief unter allem, was er kannte, aber jetzt war Viçinia an seiner Seite. Viçinia, die Totgeglaubte, deren unbegreifliche Rettung Sten nicht nur Sciloi zu verdanken hatte, sondern auch Turk und seinem Stamm. War es Glück, dass Sciloi uns im letzten Jahr entkommen ist? War es Schicksal? Der Wille der Geister? Ich kann kaum glauben, dass sie wahrhaftig noch am Leben ist.
    Während sich die Gedanken in Stens Kopf überschlugen und er sie vergeblich zu ordnen suchte, führte Pard sie zielsicher durch die verwirrenden Gänge. Für den Moment ordnete sich Turk Pards Führungsanspruch unter, aber Sten hatte das unbestimmte Gefühl, dass Reibereien zwischen den gewaltigen Wesen unausweichlich waren. Beide Trolle waren große Krieger und Jäger, führten ihre jeweiligen Stämme schon lange und genossen den Respekt derer, die ihnen folgten.
    Im schwachen Licht der Flechten warf Sten einen Blick zur Seite und schaute Viçinia an, als fürchtete er, dass sie ihm wieder genommen worden sei, während er seinen Gedanken nachhing. Aber sie lief neben ihm, von Kopf bis Fuß schmutzig, in zerrissener Kleidung, erschöpft, doch schöner als alles, was Sten jemals gesehen hatte. Vorsichtig griff er nach ihrer Hand, um sich ihrer Nähe zu versichern. Als sie seine Berührung spürte, lächelte Viçinia.
    »Ich kann es immer noch nicht fassen«, murmelte Sten.
    »Und ich kann es nicht fassen, dass du hier unten bist«, entgegnete Viçinia und erwiderte den Druck seiner Hand. »Dich auf ein solches Wagnis einzulassen. Du Narr!«
    »Niemand sonst von uns Menschen wollte oder konnte den Trollen helfen. Und es ist sehr bedeutsam, was hier geschieht. Wenn es stimmt, was Vangeliu gesagt hat, dann entscheidet sich hier unten das Schicksal des Landes. Für Wlachaken und Masriden gleichermaßen.«
    »Es ist nicht mehr weit«, verkündete Pard plötzlich. »Der Schacht ist direkt vor uns.«
    »Sehr gut«, wisperte Viçinia. »Ich freue mich schon darauf, die Sonne wiederzusehen.«
    Nach der Ankündigung beschleunigte Pard seine Schritte noch einmal. Die beiden Stämme hatten ihre Verwundeten in die Mitte genommen. Neben dem von der Riesenspinne Vergifteten mussten noch zwei weitere Trolle gestützt oder geschleppt werden. Das schien den Trollen aber nichts auszumachen. In regelmäßigen Abständen

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